(3) Die Puppe des Aurorafalters (Anthochares cardamines)
(1) Erinnert Ihr Euch noch an das Fotorätsel vom 13.6.2023? Da haben wir zum allerersten Mal die Puppe gefunden - hier eine frontale Ansicht, auf der man besser sieht, daß es sich um eine Gürtelpuppe handelt: Wie ein Gürtel sitzt der gesponnene Haltefaden um den Rücken des Tieres. Und muß es so bis über den ganzen Herbst und Winter am Stängel der Knoblauchsrauke (Alliaria petiolata) festhalten, denn der Falter wird erst im nächsten Frühjahr schlüpfen! An der Pflanze, von der die Raupe gelebt hat. Die Puppe einer zweiten Raupe an einer Nachbarpflanze haben wir nicht finden können. Foto vier Wochen nach dem Fund, am 14.7.2023 - an einem Waldweg zwischen Ramspau und Leonberg/Opf., Bayern.
(2) Auf diesem Suchbild vom Fundtag (13.7.2023) ist die Puppe in der oberen Bildhälfte links am Stängel zu sehen. Wie ein einzelnes Blatt an der Pflanze ist sie zwischen den Früchten befestigt.
(3) Eine nähere Ansicht des Tarnungswunders vom Fundtag; die Raupe hat sich vor der Verwandlung als Fußpunkt eine Verzweigung ausgesucht - da gelingt die Täuschung von Freßfeinden optimal.
Abb. (4) und (5) zeigen Nahaufnahmen (die wegen der im Wind schwankenden Pflanze gar nicht so einfach waren) ...
Abb. (6) bis (8) zeigen einen überraschenden zweiten Fund in Neukappl (2 km nördlich des ersten Fundortes) am 25.6.2023. Schon seltsam, was uns immer wieder passiert: 70 Jahre lang habe ich die Puppe trotz des Suchens nie gefunden - und jetzt innerhalb zweier Wochen gleich zweimal. Wo dieses Jahr der Aurorafalter ganz sicher nicht häufiger war als früher. Ob man sich inzwischen etwas "eingesehen" hat, intensiver sucht, wobei man in etwa weiß, wie - oder ist es reiner Zufall??? Ich weiß es nicht.
Jedenfalls ist die Tarnung der Puppe 2 auf diesen drei Bildern noch perfekter als die der Puppe 1: Hier paßt sie sich mit dem Fußpunkt an der Blattbasis in unglaublich sinnvoller Art und Weise in die Reihe der Blätter ein. Und auf Bild 6 muß man schon ganz genau hinsehen, wo sie sich befindet; denn selbst die hellere Mittelader des Blattes wird genau nachgeahmt!
Abb. (9): Hier habe ich mal die beiden in derselben Ebene fotografierten Puppen - in schwarzweiß wegen der besseren Vergleichbarkeit - nebeneinandergestellt. Li. Puppe 1 am 13.6.2023, re. Puppe 2 am 25.6.2023. Es fällt auf, daß die "Zipfelmütze" li. deutlicher hängt als rechts - alles ist über die vierwöchige Beobachtungszeit (Puppe 1) genau gleichgeblieben und hat nichts mit der Aushärtung der Puppenhülle zu tun. Auch eine wesentliche Verfärbung des Tieres ist bei harter Sonnenbestrahlung um die Mittagszeit nicht eingetreten.
Bei für mich als Laien gleich aussehendem bauchseitigen Hinterende der beiden Puppen scheint es sich um dasselbe Geschlecht zu handeln; ob Männchen oder Weibchen, kann ich nicht sagen. Lassen wir der Natur ihren Lauf!
Puppe 2 war am 16.7.202 leider verschwunden; die Pflanzen der Umgebung ganz nah an einem Parkplatz am Wald waren umgeknickt (worden?). Schon Ebert weist in seinem Werk "Die Schmetterlinge Baden-Württembergs" vor mehr als 20 Jahren darauf hin, daß die Puppen an Waldrändern durch deren "Pflege" am meisten gefährdet sind. Schade!
Hoffentlich bleibt die erste Puppe noch auffindbar! Sie mitzunehmen und den Stängel evtl. im Garten aufzustellen, konnte ich mich wegen der anderen Feuchtigkeits- und Temperaturverhältnisse sowie vieler Vögel dort nicht entschließen - dabei wäre es ja schon etwas Besonderes, einen Aurorafalter schlüpfen zu sehen ...
Die zugehörigen Raupen beim Erstfund zeige ich ein anderes Mal.
19.7.2023 f
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