(3) PHEOSIA TREMULA hat seinen wissenschaftlichen Namen ...
... von der Haupt-Nahrungspflanze seiner Raupen, der Aspe, Espe oder Zitterpappel (Populus tremula) - er kommt auch an anderen Pappel- oder Weiden-(Salix-)Arten vor.
Familie Notodontidae, Zahnspinner.
Der deutsche Name ist PAPPEL-ZAHNSPINNER oder ESPEN-PORZELLANSPINNER.
Als ich die mir bisher unbekannte, ausgewachsene Raupe in ihrer "braunen" Form fand (es gibt auch eine grüne Form), sagte ich instinktiv sofort "... sieht ja mit der komischen glatten Oberfläche und dem Rosabraun aus wie Porzellan!" Der zweite deutsche Name wird sich wohl wirklich auf diese Raupenform beziehen, denn der unscheinbare, gut getarnte matt-braune Falter (den wir noch nicht gefunden haben) sieht nach allem außer eben Porzellan aus.
Bei der genial getarnten Raupe fällt auf, daß besonders die vier Segmente mit den Bauchfüßen einen erhabenen Querwulst haben und auch noch die zugehörigen Beine schwarz gefärbt sind. Die Schattierung der mittleren Segmente ist - von oben und von unten gesehen - perfekt einem Pappelästchen nachempfunden, das auch diese Querrillen besitzt! Und dann noch zu allem Überfluß die grüne Linie auf der Bauchseite, die ganz genau dem Pappelblattstiel entspricht, auf dem sie sitzt und das Blatt meist bis auf die Mittelrippe abfrißt!
Trotz unseres Fotografierens mit dem Hin- und Herdrehen der etwa 7 cm langen Raupe ließ sich die kein bißchen beim Fressen stören! So sieht man es ja öfter bei perfekt getarnten Tieren, die aber zum Teil auch anders reagieren, flüchten oder sich fallen lassen ...
Ein Wunder der Schöpfung mit der hervorragenden Evolution! Wieviele Schritte (Mutationen oder Generationen) mag die gebraucht haben, bis die Raupe genauso aussah?! Sind Vögel die Hauptfeinde der Art, deren Sichtweise der unsrigen vielleicht am ehesten nahekommt? Und: Wäre das Tier durch Fehlen der grünen Bauchlinie oder bei einer weniger perfekten Form und Schattierung der mittleren Segmente wirklich ein ganz klein wenig mehr gefährdet? Was ist mit der zweiten, der grünen Form? Schließlich ist da noch der wenig variable Falter, der sich sicher gut verstecken kann - bei uns hat er es jedenfalls bisher geschafft :-) ...
Kindliches Staunen ist wieder mal erlaubt!
(1) Fundsituation: rechts unten die gut getarnte Raupe.
(2) und (3): Ansicht von unten.
(4) Seitenansicht.
(5) Oberseite.
(6) Hinterende der Raupe, ähnlich einer Bruchstelle des nachgeahmten Ästchens.
Fund und Fotos: Neukappl/Opf., Bayern - 10.9.2023.
13.9.2023 f
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