328 - Wir fragen uns: Brauchen Fotos einen Kontext, oder funktionieren sie auch ohne ihn?
Angeregt durch eine Diskussion unter einem Editors' Choice-Foto gehen wir der Frage nach, ob Fotos zwingend einen Kontext brauchen oder ob sie nicht auch ganz ohne Kontext gut funktionieren können. Setz Dich gern zu uns und begleite uns durch unsere Gedanken.
Viel Spaß mit Episode 328
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Liebe Grüße!
Lars und Falk
Vielleicht auch interessant? Unsere Episode zum Thema: Kontextbefreites Fotografieren
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sea.inside Il y a 21 minutes
Hallo Ihr Beiden,dass unsere kritischen Kommentare Euch doch irgendwie (und sogar auch emotional) erreicht haben, finde ich gut.
„Kontextbefreites Fotografieren“, einfach nur zum Entspannen …? hmm... na ja, ist aber auch 'n bisschen wie Häkeln, Stricken und Töpfern ... Erfüllt auch alles seinen Zweck: beruhigt, lenkt ab und kann man hinterher sogar benutzen. ;-) Na von mir aus, warum auch nicht? Fotografieren zum Abschalten zu nutzen, ist aber nur .ein Aspekt der Fotografie.
Schwieriger finde ich es allerdings, wenn auch beim Betrachten von Bildern angenommen wird, sie seien zum Abschalten und Entspannen gedacht. Das kann quasi ins Auge gehen ;-)
Ein Bild hat immer auch Anteile der Persönlichkeit des Bildautors im Gepäck, das Auffälligste ist vielleicht die Perspektive - also wo im Geschehen des Bildes befindet sich der Fotograf im Moment des Auslösens ...? Zudem gibt der Autor seinem Bild eigentlich immer auch einen Hinweis durch den Titel mit auf den Weg, selbst dann, wenn er diesen eben ausdrücklich offen lässt, oder nur durchnummeriert. Meist hat auch der gewählte Herstellungsprozess (Apparat, Technik, Programm ...) und die sichtbare Aufbereitung (SW, Farbe, etc.) zumindest für den Autor eine bestimmte Bedeutung. Und ich finde schon, dass auch der Rahmen, in dem ein Bild "ausgestellt" wird - also Ort, Zeit und ggf. andere Bilder drumherum - einem Bild einen Kontext mitgibt. Und das kann auch mal gegen die Intention des Autors geschehen. Nun kann man das bei weiteren Präsentationen aber wissentlich oder versehentlich ausblenden. Hier gibt es sicher einige, die uns als Beispiel dazu von der documenta 16 erzählen könnten …
Um zu viele Ecken gedacht? Ihr selbst habt gleich mehrere Beispiele gefunden, die zeigen, was in Bildern so drin stecken kann, wenn man erst mal unter die "schöne" Oberfläche der bloßen Herstellungstechnik eintaucht.
Ihr stellt auch selbst fest, wie schwierig es werden kann, wenn ein Bild in einem "falschen" oder zumindest anders als vorgesehenen Kontext wiederverwendet wird, von einem Kontext vereinnahmt wird und zu völlig anderen Zwecken benutzt wird.
Und ich habe ja auch geschrieben: "Manche Bilder lassen sich nicht einfach aus dem Kontext reißen und woanders unbeschwert als Dekoration wiederverwenden." (… manche - nicht alle)
In unserem besprochen Fall habe ich mich also gefragt, ob es dem Autor bekannt und recht ist, dass seine Bilder von der besagten russischen Seite zur Dekoration ihrer Webseite "benutzt" werden, eine Seite, die Russland als schönes Reiseland anpreist und auch Tipps gibt, wie man an den Sanktionen vorbei Geld ins Land schafft. Auch ich habe eine so heikle Verzwickung nicht sofort erkannt. Das Bild selbst kann dafür nichts.
Boris Register gab seinem Bild den Titel "children. Uzbekistan 2000". Damit gibt der Autor selbst einen gewissen Rahmen für unsere Suche nach Kontext vor und das habe ich schon bei der ersten Sichtung spontan mit einer gewissen mitschwingenden Ambivalenz empfunden. Deswegen hatte ich das Gefühl, dass Eure Bildbesprechung zu flach an der Oberfläche bleibt.
Kaliningrad ist sicherlich nicht der einfachste Ort derzeit, wenn man sich Heimat nicht aussuchen kann.
Usbekistan hat mit Russland ein Militärbündnis (…) Die Kinder auf dem Bild dürften heute ca. 30 Jahre alt sein, falls sie nicht schon in die "erste Reihe" in Putins Angriffskrieg gezerrt wurden.
Und in diesem zeitlich aktuellen Kontext hängen wir (die fc) das Bild nun (aus meiner Sicht leider sehr unreflektiert) erneut in diesem romantisierenden Licht auf, das schon die russische Website für sich beansprucht.
Obendrein schreibt Ihr die „Laudatio“ auch direkt in das eigentlich autoreneigene Feld für den Bilduntertitel/ die Bildbeschreibung. … und da denke ich um die nächste Ecke:
Bilder und die dazugeschriebenen Texte hinterlassen im Internet Spuren, und gerade im Zeitalter der KI, die sich durch unsere Fotos, Beschreibungen, Schlagwörter und Kommentare wühlt, alles in einen Topf wirft (was hier noch längst nicht allen bewusst ist), und wieder neue Botschaften daraus erschafft und in die Welt hinausschickt, braucht es als Gegenpol auch die Auseinandersetzung mit dem Kontext der aktuellen Situation, in den die EC das Bild im Jahr 2024 stellt.
Ich finde nämlich schon, dass wir auch mit unserer liebsten Freizeitbeschäftigung ein Stück Verantwortung an der Entwicklung unserer Gesellschaft übernehmen sollten, die ja schneller denn je von Bilderfluten bestimmt wird.
Das könn(t)en wir mit unseren Bildern und unseren Worten.
Viele Grüße
s.i
sorry - sieht echt lang aus.
Georg Reyher Il y a 2 heures
Ein Fotograf kann sein Foto ohne oder mit Kontext dazu zeigen.Schwierig wird eine Foto-Interpretation, wenn man nichts dazu weiß und nur selbst etwas hineininterpretiert, es aber einen Kontext des Fotografen zum Foto oder zum Fotografen und seinen Arbeiten gibt, der evtl. etwas ganz Anderes aussagt.
Also Vorsicht generell mit Interpretationen, über das eigene Denken /Empfinden übers Foto hinaus und was der Fotograf wohl für eine Botschaft mit dem Foto sendet oder senden will, wenn man dazu nichts weiß. Dann besser zunächst noch recherchieren zum Foto oder Fotografen, was es da so alles dazu gibt oder eben schweigen statt Rumraten/ Rum-Eiern.
LG
Georg
Blomy Il y a 6 heures
In der Regel interessiert mich der Kontext nicht. Manchmal ist es aber Interessant ihn zu erfahren. Mir so ergangen 2021 als ich vor Frust eines schlechten Fußball Länderspieles lieber den Sonnenuntergang fotografieren ging. Dabei der Himmel in Schwarz, Rot, Gold schien und Deutschland noch unentschieden spielte. Das lässt doch das Bild nochmal ganz anders auf einen wirken.Gruß Andreas