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Premium (Complete), Coburg

368 Spitalgasse 12-14

Auf diesem Bild sieht im Haus Spitalgasse 12/14 an der Ecke zur Großen Johannisgasse die Schaufensterfassade des Unternehmens „s.Oliver“, ein deutscher Bekleidungshersteller und Handelskettenbetreiber aus dem unterfränkischen Rottendorf. Das Gründungsdatum der Firma war im Jahr 1969. Übrigens steht das „s:“ als Abkürzung für „Sir“. Hier nahm man den Wandel im Coburger Slogan „Werte und Wandel“ wörtlich: Die Niederlassung des Unternehmens in Coburg gehört inzwischen (07/2021) auch schon wieder der Vergangenheit an. Der Laden steht leer.
Das Haus Spitalgasse 12/14 hat auch eine lange Geschichte:
Erbaut wohl schon Anfang des 15. Jahrhunderts, erwähnt wird es im Jahr 1403, war das Haus Spitalgasse 12 immer im Besitz vermögender Kaufleute.1893 erwarb die Firma K.M. Fechheimer & Co, die Inhaber waren jüdischer Abstammung, das Haus. Die Exzesse in der NSDAP-Zeit, vor allem nach der Machtübernahme der Nazis im März 1933 in Coburg als man die Inhaber schwer misshandelte, hatten zur Folge, dass diese ins Exil in die Niederlande gingen. Nachdem nun die Firma nur noch auf dem Papier bestand, liquidierte man die Firma kurzerhand und versteigerte das Haus, welches von der örtlichen Sparkasse ersteigert wurde. Die Sparkasse verkaufte das Haus an der Kaufmann Carl Hartung, der dort ein Strumpfwarengeschäft eröffnete, was er bis hinein in die 60er Jahre (1964) führte.1958 hatte das Kaufhaus Mohren im Nachbarhaus Spitalgasse 14 seine Pforten geöffnet. Da dieses stark expandierte, zog es in den 60ern in das Haus 12 ein. Bei einem Umbau mit Abriss im Jahr 1974 wurden die beiden Häuser zu einem vereinigt.1976 im September feierte man große Eröffnung. Im Laufe der Jahre expandierte das Kaufhaus mit seinen Flächen und „infiltrierte“ mit einer Grundfläche von über 4000 m² auf fast die Hälfte der Fläche des Häuserblocks zwischen Markt-Spitalgasse-Große Johannisgasse- Theatergasse und Herrngasse. Es entstand eine direkte Durchgangsmöglichkeit von der Spitalgasse zur Herrngasse, die vor allem bei schlechtem Wetter gern genutzt wurde.
Dann kam der erste Rückschlag: im Jahr 1983 meldete das Kaufhaus Mohren Konkurs an. Auch der Nachfolger, die WEKA musste zum Jahresende 2009 ihre Pforten schließen.
Im Jahr 2012 verkleinert sich die Filiale von C&A: Sie zieht im Jahr 2012 von der Ketschengasse in das umgebaute Haus der ehemaligen WEKA. S.Oliver folgt nebenan. Die nächste Bombe platzte im Jahr 2020: C&A schloss zum Jahresende komplett seine Filiale in Coburg. Beide direkt nebeneinander befindliche Läden, s.Oliver und der ehemalige C&A stehen nun leer. Und dass nun bereits längere Zeit, in einer 1A – Lage. Sehr bedenklich. Das Zeitalter des Internet-Handels, mit Corona-Turbo lässt grüßen. Aber Mensch bekommt was Mensch verdient – und was er letztlich selbst so will.
Aufgenommen am 25.Mai 2019 in der Coburger Fußgängerzone.

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