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386 Eiserne - und andere Kreuze

386 Eiserne - und andere Kreuze

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homwico


Premium (Complete), Coburg

386 Eiserne - und andere Kreuze

Nochmals der Gedenkstein an der Ecke des Bankhauses, herangezoomt mit einer Telebrennweite von 180 mm. Es zeigt einen stolzen Reiter mit Schwert, der eine Fahne trägt, welche die Aufschrift „Gott mit uns“ zeigt. Auf der Fahne sieht man ein eisernes Kreuz. Dieses war ursprünglich eine Kriegsauszeichnung aus preußischer Zeit, die der preußische König Friedrich Wilhelm III am 10. März 1813 in Breslau für den Verlauf der Befreiungskriege in drei Klassen stiftete. Es wurde später, auch unter der NSDAP, für Auszeichnungen in ganz Deutschland verwendet. Das auf diesem Bild gezeigte Eiserne Kreuz ist ein Eisernes Kreuz I. Klasse mit dem Stiftungsdatum 1914. Es zeigt im oberen Kreuzarm die preußische Königskrone, darunter das königliche Monogramm des Monarchen Wilhelm I bzw. II und im unteren Kreuzarm das Stiftungsjahr. Die Fertigung oblag dem Baumeister, Stadtplaner, Grafiker und Medailleur Karl Friedrich Schinkel, zur damaligen Zeit leitend in der Oberbaudeputation Preußens tätig.
Bewusst wurde als Material für das Verdienstkreuz Gusseisen verwendet, getreu dem preußischen Motto der ritterlichen Pflichterfüllung und der Zurückhaltung. Nach dem Motto „Gold gab ich für Eisen“ oder „Gold zur Wehr, Eisen zur Ehr“ erwarb der preußische Staat von den reichen Bürgern und Adligen über Jahre relativ kostenfrei weltlichen Reichtum im Tausch gegen Ehre und Nationalbewusstsein. Gleichzeitig spielt das Kreuz auf das „Eiserne Zeitalter“ der antiken Mythologie an, das mit dem neuen Krieg beginnen sollte. Die Form des Kreuzes verweist auch mit seiner Symbolik auf die Zeit der Deutschritter im 14. Jahrhundert. Damit schlug man eine Brücke von den beginnenden Befreiungskriegen (1813-1815) auf die glorifizierte Zeit der traditionellen Kreuzzüge und sakralisierte somit gleichzeitig das Geschehen.
Das Ehrenabzeichen wurde jahrelang und wird immer noch glorifizierend angepriesen. Es gab etliche Filme, auch solche, die sich kritisch zeigten, darüber. Ein schönes Beispiel ist hier „Steiner, das Eiserne Kreuz“ von Sam Peckinpah, wo die Gegensätze in typisch amerikanischer Manier actionreich, sich nach Gut und Böse trennend und, allerdings oft recht mit Klischees behangen, heldenhaft glorifizierend aufeinanderprallen.
Glaubt man wirklich, dass einer der 143 000 Gefallenen des Deutschen Kaiserreichs im Ersten Weltkrieg, als sie sich wie die Schweine im Schlamm in den Schützengräben von Verdun wälzen mussten und von Granaten und Geschossen zerstückelt und zerfetzt wurden, an dieser Auszeichnung dachten oder dass sie sich mit Freude abschlachten ließen? Oder glaubt man, dass einer der 100 000 Giftgastoten, die ebenfalls dort vor Verdun von Blausäure, Chlor und anderen Chemikalien zerfressen, elendlich krepierten, bei ihrem letzten verzweifeltem Atemzug in dem Glauben abgetreten sind, dass es eine Ehre war für das Vaterland zu sterben? Hätten sie denn vorab gewusst, wie grausam Sterben sein kann, hätten sie dann wohl sicherlich liebend gern auf dieses dickere Stückchen Blech, auf diese Ehre, verzichtet. Und „Gott mit uns“ ändert da auch nichts daran.
Auch, oder gerade im Namen Gottes: man muss sich nicht gegenseitig massakrieren, um seine Vaterlandsliebe und Vaterlandstreue zu beweisen.

Dazu passend:
https://www.youtube.com/watch?v=c53RqNwogQI

https://www.lyrics.com/lyric/1623993/Manfred+Mann

Das eiserne Kreuz ist noch heute das Hoheitszeichen der Bundeswehr.
Das Schwert zeigt auf den Schutzpatron der Stadt Coburg, den Heiligen Mauritius, der dort als Relief eingearbeitet ist.
Unten sieht man den Zeitraum 1915-1917 eingemeißelt. Die Inschrift „Ein Zeichen Deutscher Kraft In Grosser Ernster Zeit Geschaffen“ weist auf die Erbauung des Gebäudes in der schwierigen, harten Zeit des Ersten Weltkriegs hin. Der Bau konnte man nur mit großem Einsatz unter sehr widrigen Umständen realisieren.
Aufgenommen am 24. Mai 2019.

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