44er, - die Rampe und volle Kraftanstrengung
Kein Angstzug im dem Sinne das ein Interzonenzug uns dicht im Nacken hängt, doch auf der Rampe nach Unterwellenborn können so was wie Angst und Verzweiflung ohne weiteres schon aufkommen.
Abhängig von vielen unberechenbaren Faktoren die sich dir plötzlich in die Quere stellen, aber es gibt kein Zurück da musste durch. Sei es der einsetzende Regen, aufkommender Nebel die einen Schmierseifenfilm bösartig auf die Gleise legen. Deine Arme unerwartet rotieren lassen wie die eines Schlagzeugers von einer Rockband. Manchmal reichen da zwei Hände gar nicht mehr aus um die - Wild - gewordene wieder zu zügeln, eben in Griff zu bekommen. Dazu kommt mitunter die überschrittenen Höchstlast deines Zuges welche verhängnisvoll zum Erliegen deiner Fuhre beitragen kann. Die sich auf den Weg nach Unterwellenborn erst mal durch eine rechts Kurve bei abfallender Geschwindigkeit zwängen muss. Alles gut überstanden kämpft sich die Lok jetzt wieder schneller und lauter werdend gelassen dahin. Bereitet ihr die nächste Krümmung vom Vorsignal Unterwellenborn keine Schwierigkeiten mehr.
Ein Tag ist nicht wie der andere oder besser gesagt die Nacht, wo mich genau an der Stelle die VEB Maxhütte in arge Bedrängnis einmal brachte. Umweltschutz stand wohl nur auf den Papier, Schmutz in Form von Flugasche, der wurde in der Nacht über den Schornsteine entsorgt.
Im Normalfall für einen Dampflok Null Problemo aber in Verbindung mit dem dampfenden noch Nebel dazu entwickelten Hochofenkühlwasser- Bach gleich neben dem Gleisen kann und ist mir mit der 41 1180 einmal zum Verhängnis geworden. Die Gute wollte einfach nicht mehr Fuß fassen, beide quälten wir uns mit Schmerzen plus viel Verspätung dahin bis die unverwechselbaren kurzen harten Schläge der 41er wieder munterer, freudiger durch die Nacht halten.
Davon kann an diesen herrlichen von Sonne verwöhnten kühlen Tag mit Raureif im November keine Rede seien als der N 66 422 hier einen Kilometer vor U- born sich die Ehre gibt.
Mächtig seine Backen aufblasend kommt er angestampft dabei fast den ganzen Zug im weißen Abdampf der Kotzröhrchen verschwinden lassend. Ein Gefühl drängt sich auf bei diesen Anblick als ob der Jumbo sich bewusst wäre das er mir vor die Kamera fährt. Sein ausgeprägtes DR 44er Gesicht als Blickfang, fasst schon lächelnd, er uns allen zeigen möchte das die 44 0231 der Star auf dem Foto ist. Egal ob in der Bildmitte oder mehr rechts oben. Nur ein wenig ärgert sie sich doch weil die Sonne leider den perfekten Winkel nicht beisteuert. Zufrieden lehnt sich der Meister weit zum Fenster heraus weil all seine Sinne registrieren das die Maschine und er eins sind. Seine beiden Arme er auf der gepolsterten Armlehne ruhig belassen kann. Auch könnte man denken der Meister müsste das so angehen damit die Lok durch die Überhöhung des Gleises nicht zur Heizerseite kippt.
Den besonderen Reiz erbringt hier die Wahl des ungewöhnliche Standort für dieses Foto hervor.
Weiteres seltenes Beiwerk steuern die mit besonders vielen Auslegern und Isolatoren versehenen in der Landschaft herum stehenden Telegrafenmasten bei.
Einen Schritt zurücktretend unwillkürlich wurde ich dennoch von der Lok umgebende weiße Wolke eingefangen und eingehüllt. Dabei erzitterte der Bahndamm in der Vorbeifahrt durch das kraftvolle Arbeiten der drei Zylinder Lok verbunden mit den typischen Dreischlägerklang aus den Schornstein. Der nach und nach leiser wurde, etwas später in ein bekanntes Klappern überging von Flachstellen Geräuschen unrunder Radsätze im Zug bis schließlich wieder Ruhe einkehrte an dieser Rampe die Eisenbahnfreunde aus aller Welt damals anlockte.
Zu erwähnen wäre noch das es sich nicht um ein sogenanntes von der DR bezahltes Dienstfoto handelt trotzdem etwas mit Dienst zu tun hat da ich auf dem Heimweg vom Dienstunterricht im Bw war.
Versicherungstechnisch gesehen wenn mir etwas dabei passiert wäre man es sogar unter einen Wegeunfall hätte verbuchen können.
Etwas schwieriger allerdings bei meinen Fotostandpunkt neben dem Gleis.
Eine Anmerkung noch zum Schluss !!
Hauptsächlich gesundheitlich aber nicht nur ist es mir kaum möglich immer hier ständig präsent zu seien.
Das beinhaltet natürlich auch meine Anmerkung zu den Bildern anderer Fotofreunde hier in der FC .
Dafür hoffe ich auf Verständnis.
Ralf
Christian Kruse 17/03/2010 21:35
Ja Ralf im Modelleisenbahner habe ich dich sofort erkannt. Nie habe ich dich Live gesehen, aber du bist doch unverwechselbar.lg christian
Hartmut Wohlfarth 17/03/2010 14:16
Hallo Ralf, leider ist es mir auch nicht möglich jedes Bild anzumerken von Dir da ich Gesundheitliche Probleme habe. Aber Kopf hoch alles wird gut wir sind Harte Männer und lassen uns nicht so schnell unterkommen !!!!Deine Bilder und Berichte über die Zeit bei Dir DR lassen mich Reisen, Reisen ZURÜCK in die schönste Zeit meines Lebens ( DDR ZEIT ) !!!!!
Nicht jeder mag es sooo sehen, ja es gab auch vieles Negatives zu dieser Zeit, so Kontakt zur oder mit der Stasi ....!!!
Aber wollen wir mal Ehrlich sein das gute ist nun mal Stärker und Überwiegt im Leben. Wenn ich Ehrlich sein soll und ich das Rad zurück Drehen könnte ich würde Drehen ob es einen Past oder nicht, ich stehe dazu.
Es war so halt eine Traumhaft schöne Zeit an der Bahn und mit Dir und Deinen Bildern immer wieder schön davon zu träumen und sich zu Erinnern ......!!!!
Danke Ralf !!!!
VG Hartmut
Ralf Göhl 14/03/2010 11:08
An der Stelle nochmals Dank allen hier in der FC denen meine speziellen Bildgeschichten ein wenig gefallen, Freude bereiten.Sich an eigenen Erlebnisse ähnlicher Art in ihrer Dienstzeit wieder erinnern können wie unserer Bernd K., Vir Tuel (Heinz) u. A.
Möchte es nicht noch einmal aufwärmen. nur soviel wenn es meine Zeit und Zustand zulässt wird es eine neue Geschichte geben.
Wer nicht so lange warten möchte schaut mal in den "Modelleisenbahner" der am 17. März erscheint.
Euer Ralf
Christian Kruse 13/03/2010 20:38
Lieber Ralf, lieber eine geringe Präsenz als gar keine. Deine Bilder und deine Geschichten sind und bleiben hier in der fc ein Schmauz der Seele.liebe liebe grüße christian
Steffen°Conrad 13/03/2010 9:39
Der Meister schaut im schönsten Sonnenschein aus der Lok,gewaltig macht der Dampf sich Platz in der Gegend und das Auge sieht mit Freude die Telegrafenmasten-
und labt sich an der Geschichte zum Bild!
Schönes WE
und dont panic wegen Deiner "fehlenden" Anmerkungen oder so
Vgconni
Klaus-H. Zimmermann 12/03/2010 21:22
Ein starkes Foto, auf dem die bullige Maschine richtig gut rüberkommt.Sehr schön auch die alten Telegraphenmasten.Die Bildbeschreibung ist hochinteressant, da kann man richtig mitfühlen
Auch von mir gute Besserung
Viele Grüße
Klaus
Holm Riebe 12/03/2010 20:26
Eine herrliche Aufnahme, ich hätte auch gern dort gestanden. Danke für den Text der uns immer wieder Einblicke in die Kunst und das Können des "Dampflokfahrens" gewährt.Gruß Holm
Vir Tuell 12/03/2010 20:20
Nachdem ich Deinen Text las, mußte ich beinahe lachen. Ich beließ es aber bei einem Lächeln. Denn mir fiel die alljährliche Herbstaktion der DB ein. Alle Jahre wieder entdeckt die DB im Herbst als Grund für ihre Verspätungen die schlüpfrigen Schienen. Zugegeben eine 44 er bringt mehr Reibungsgewicht auf die Schienen als ein 423. Aber dafür muß die 44 auch ein paar Tonnen mehr ziehen. Lächerlich an der ganzen Angelegenheit ist einfach der Umstand, daß einige Bahnverantwortliche Fahrzeuge gekauft haben, die ohne Sandstreueinrichtung ausgerüstet waren. Für soviel Dummheit habe ich nur ein müdes Lächeln übrig.Karsten Fink 12/03/2010 19:51
Ich schließe mich den Vorschreibern an und bemerke noch:sehr gut gelungendes Foto.V.G.aus Potsdam
Klaus Kieslich 12/03/2010 18:49
Top PräsentationGruß Klaus
FDL Bernsbach 12/03/2010 18:10
Was für eine Szene! Kraftvoll, Dynamisch und wer die Loks noch aus ihrer Planzeit kennt weiss was sich bei so einer Bergfahrt akkustisch abgespielt hat!Grüsse
Michael PK 12/03/2010 15:57
Das ist wirklich genail.Wer würde nich heute gerne wieder an der Rampe stehen und den Klängen lauschenDr. Ralf Bitter 12/03/2010 15:01
Hallo Ralf,mir gefällt dieses Bild auch sehr, weil das "Gesicht" des Jumbos so schön zur Geltung kommt. Nach Deiner Geschichte kann man sich gut in die Situation hereinversetzen. Die Haltung des Lokführeres erinnert mich ein Wenig an einen Segler, der sich bei starkem Wind stark in den Wind lehnt, damit das Boot nicht kentert.
VG Ralf
Weltensammler 12/03/2010 13:53
Sehr schöne und dynamische Aufnahme mit dem herausschauenden Personal, den Telegrafenleitungen und dem Kilometerstein!VG vom Weltensammler
Wolfg@ng Klein 12/03/2010 13:34
Ein sehr schönes Bild mit einer schönen Geschichte dazu - und was hast Du denn gegen die Besonnung? Das passt doch, die Schatten bringen Leben.VG, Wolfgang