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615 Westlicher Kryptaraum

615 Westlicher Kryptaraum

21 598 16

homwico


Premium (Complete), Coburg

615 Westlicher Kryptaraum

Rechts vom Andachtsraum findet man den westlichen Kryptaraum. Ursprünglich gab es in der Gruft nur die beiden östlich gelegenen Räume, die man von der Oberen Klinge aus von Norden her betreten konnte. Der große westliche Raum entstand erst nach dem Tode von Prinz August von Sachsen-Coburg und Gotha (* 13. Juni 1818 in Wien; † 26. Juli 1881 auf Schloss Ebenthal in Niederösterreich), der 1831 den Titel Herzog von Sachsen-Coburg-Koháry angenommen hatte. Der Ausbau des Raums wurde von seiner Witwe, Marie Clémentine Léopoldine Caroline Clotilde d’Orléans (* 3. Juni 1817 in Neuilly-sur-Seine; † 16. Februar 1907 in Wien) eine Prinzessin und Königstochter des französischen Königs Louise Philippe I. d’Orléans finanziell getragen. Ausgeführt wurde er nach Plänen von Hans Rothbart durch den Baurat Georg Meyer 1884/1885. Die Räumlichkeiten liegen direkt unter dem Längsschiff der Kirche St. Augustin. Nach ihrem Tode bestattete man Prinzessin Clementine neben ihrem Mann in einem Doppelgrab in der westlichen Krypta. Das prächtige Grabmal stifteten ihre Söhne im Jahr 1910. Zu Füßen des Doppelgrabs befindet sich der rote „Reisesarkophag“ ihres Lieblingssohnes, Ferdinand, Zar von Bulgarien (* 26. Februar 1861 als Ferdinand Maximilian Karl Leopold Maria von Sachsen-Coburg und Gotha in Wien; † 10. September 1948 in Coburg). Er wartet immer noch auf den Abtransport nach Bulgarien.
Der Blick zeigt auf dieser Aufnahme die zentral in einer Vertiefung aufgestellten Grablege, die von räumlich symmetrisch aufgeteilten Mosaikfeldern am Boden umgeben ist. Der mächtige schwarze Marmorblock des Grabs ist mit den Staatswappen der beiden Adelslinien bestückt. Er zeigt auf der gezeigten Langseite lateinischen Text in goldfarbenen Buchstaben. Die kunstvoll aus Stein herausgearbeitet Abdeckplatte der Grablege zeigt in Lebensgröße das in ewigen Schlaf liegende Herzogspaar mit den Insignien ihrer Herrschaft in den Händen. Ein kniender, geflügelter Engel oder Putte wacht über ihren ewigen Schlaf, links und rechts die Wappen ihrer Herkunft und Abstammung schützend vor ihre Köpfe haltend.
Die schöne Gewölbedecke in Form eines Kreuzrippengewölbes wird von Säulen aus schwarzweiß meliertem Marmor oder Blendmarmor getragen. Basis und Kapitell der Säulen bestehen aus braunrotem Sandstein. Das Kapitell erinnert an eine korinthische oder römische Säulenordnung.
Am Deckenabschluss am oberen Bildrand sieht man gerade noch ein Stückchen des lichtundurchlässigen Oberlichts über dem Doppelsarkophag. Darüber liegt der Mittelgang des Kirchenschiffs. Man hat dadurch eine gute Orientierung, was die Lage und Größe der Krypta zum Kirchenraum betrifft.
Interessant sind auch die Kandelaber und Wandleuchter im Raum. Man hat diese aufwändig restauriert und sie zeigen sich nun wieder in ihren ursprünglichen sächsischen Farben Schwarz und Gold.
Im Hintergrund rechts in der Fensternische eine Fensterabdeckung mit einer interessanten Ornamentik.
Rechts vor dem Grabmal sieht man den rote Reisesarkophag des bulgarischen Zaren mit einem in den Nationalfarben gehaltenem Band.

Aufgenommen am 09.09.2017 anlässlich der 13. Nacht der Kontraste in der Coburger Innenstadt auf dem Gelände der Kirche St. Augustin in der westlichen Krypta der Koháry-Gruft.

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