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Premium (Complete), Coburg

699 Der Fürstenbau

Ein übersichtlicher Blick über den östlichen Vestehof. Im Hintergrund der Komplex des Fürstenbaus. Das Erdgeschoss besteht aus festen Sandsteinquadern, wohl bei einer Renovierung (2003-2008) erneuert. Die darüberliegenden Geschosse zeigen eine Holzfachwerkbauweise. Der Fürstenbau ist im Kern seiner Substanz eines der ältesten Bauteile der Veste Coburg. Er wurde um 1500 als Schloss der Kurfürsten von Sachsen ausgebaut. Die heutige Ansicht stammt aus der Zeit zwischen 1910 und 1920. Damals baute der Berliner Architekt Bodo Ebhardt das Gebäude als Wohnung für den letzten regierenden Herzog Carl Eduard von Sachsen-Coburg und Gotha um. Über den hellerleuchteten Eingang erreicht man die Museumsräume, die sich über die einzelnen Etagen erstrecken. Das hohe spitze Satteldach zeigt einen angebauten Erker und mehrere kleine Dachgauben. Rechts am Ende des Fürstenbaus sieht man den Anbau der Lutherkapelle. Auch an dieser Fassade projizierte man Illuminationen zur Thematik „Starke Frauen“. Vor der Kapelle blickt man auf den Treppenaufgang zur Hohen Bastei, der etwa auf halber Höhe zu einer zweiten, etwas tiefer gelegene Fläche führt, bevor man alternativ hinaufsteigt zur Bastei, auf der das Reiterstandbild „Licht und Kraft“ zu sehen ist. Vor dem Fürstenbau sieht man auf eine abgerundete Rasenfläche, die sich hinter der im Licht spiegelnden Pflasterfläche anschließt. Auf dieser hat man anlässlich des Mottos „Starke Frauen“ verschiedene Frauenfiguren aus rotem Kunststoff aufgestellt. Über das Attribut „Stark“ in Verbindung mit dem rauchenden Frauenantlitz auf der Kapellenfassade, was wohl die Emanzipation der Frau unterstreichen soll, kann man sicher geteilter Meinung sein. Zusammen mit der Illumination der Bäume und der Gebäudeteile ergibt das Ganze eine farbenfrohe Ansicht, die ich farblich noch entsättigt habe. Die Bewegungsunschärfe links und rechts und ein paar „Geisterchen“ sind der Langzeitbelichtung geschuldet.

Interessant sind auch die Zusammenhänge und die Entwicklung der Veste Coburg in der Neuzeit. Bis zur Regentschaft von Herzog Ernst I. im Jahr 1806 war die Burganlage vom Verfall bedroht. Erst unter ihm und später unter dem letzten Coburger Regenten Herzog Carl Eduard (1884-1954) wurde die Veste umfassend saniert. Es wurden wieder Wohnräume auf der Veste eingerichtet, die so mit den Kunstgegenständen und Sammlungen, der herzogliche Kunstbesitz war bis dahin zu einer beachtlichen Größe mit etlichen Sammlungen und Exponaten herangewachsen, verschmolzen. Nach dem Ende des Herzogtums, das mit der Novemberrevolution am 7. November 1918 und dem späteren Beitritt Coburgs zu Bayern endete, führte man große Teile des herzoglichen Kunstbesitzes in das Eigentum der Coburger Landesstiftung über. Dies war vorher verbunden mit der Abdankung des Herzogs Carl Eduard und seinem Verlust des Besitzes der Veste Coburg. Der Freistaat Bayern übernahm 1920 mit dem Anschluss Coburgs die Eigentümerrechte der Baulichkeiten der Veste, und räumte der 1919 gegründeten Coburger Landesstiftung ein unentgeltliches Nutzungsrecht an den Räumlichkeiten der Veste ein.
Die Coburger Landesstiftung ist der Träger der Kunstsammlungen der Veste Coburg.
Mit dem Tod von Friedrich Josias Prinz von Sachsen-Coburg und Gotha im Jahr 1998 erlosch das Nutzungsrecht der herzoglichen Familie am Fürstenbau. Man restaurierte und sanierte daraufhin den Fürstenbau auf dem Areal zwischen 2003 und 2008 für 7,7 Millionen Euro umfänglich.
Heute zeigen sich die Räumlichkeiten der Kunstsammlungen der Veste Coburg, die mit vielen ihrer Sammlungen und Exponaten zu den größten ihrer Art in Europa zählen, nach außen als ein einheitliches Museum mit vier Schwerpunkten: Kupferstichkabinett, Glassammlung, Historische Waffensammlung und Sammlung altdeutscher Meister. Diese sind auf mehrere Bauten, und zwar auf die Steinerne Kemenate, dem Carl-Eduard-Bau, dem Herzogin-Bau und dem Fürstenbau, verteilt. Hinzu kommen die alten historischen, im Original erhaltenen Räumlichkeiten, die von Zeiten der Reformation zu Luthers Zeiten auf der Veste Coburg und von vielen Episoden aus der Historie und dem Werdegang der Coburger Herzöge erzählen. Diese Räume findet man vornehmlich im Fürstenbau und in der Steinernen Kemenate.

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