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Abend in der Stadt

Abend in der Stadt

Schon hellt im Zimmer Lampenschein den Tisch.
Am offnen Fenster wogt staubheiß und frisch
die Juniluft. Kaum sichtbar sternbesät,
blaut der Nachthimmel, bleich noch, träumerisch.

Der Auto-Lärm erstirbt fern, surrt und summt.
Der Mummenschanz, der tags die Stadt vermummt,
hat vor des Großen Bären Majestät
die Flitter abgeworfen - und verstummt.

Da plötzlich fängt das Schweigen an zu klingen.
Ich hör' das Lied, das Sterneengel singen:
vom Weltenbaum - wie er knospt, welkt, vergeht -;
und streichelnd streifen mich die weißen Schwingen.

Eduard Stucken

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