"Abendstund hat Gold im Mund" oder "Dranbleiben"
Es war am Ende eines schönen Spätsommertages. Die junge Fliege Mechthild flog mit ihren Freunden neben einem Pappelhain in der noch wärmenden Abendsonne, welche langsam unterging. Die Sonne hatte noch etwas Kraft und ihre Strahlen taten Mechthild gut. Sie atmete die frische, sich abkühlende Luft. Die Luft in ihren Lungen ließ sie spüren, dass sie lebte wenngleich Mechthild wusste, dass bald der Winter naht. Alles roch bereits nach fallenden Blättern und Rheinauen - einen Geruch, den die kleine Fliege im Sommer bisher noch nicht gerochen hat. Plötzlich hörte Mechthild nur noch ein Pfeifen, alles ging zu schnell um noch reagieren zu können. Ehe sie mit ihren kleinen Flügeln ausreichend beschleunigen konnte, klebte sie bereits am Zäpfchen im Mund eines zornigen Radfahrers. Die wehrlose Fliege dachte sich, dass dieser Tag nun ihr letzter gewesen sei. Auch die anderen Fliegen dachten das und schauten entsetzt, gleichwohl waren sie aber froh, dass sie selbst noch einmal davon gekommen waren und sie bis zum Winter noch etwas Zeit hatten. Der Radfahrer, welcher durch den Mund atmete, um schneller zu sein und deswegen laufend Fliegen einatmete, wollte aber auch diese Fliege nicht schlucken. Er spuckte sie angeekelt aus. "Diese Drecksfliegen", schrie er davonrauschend. Mechthild flog mit einer gehörigen Portion Spucke auf den Asphalt, wo sie einige Minuten reglos liegen blieb, bis sie verstand, was gerade mit ihr geschehen ist. Als sie wieder zu sich kam gelang es ihr, sich mit viel Mühe aus der klebrigen Masse zu befreien. Sie putzte sich und ihre kleinen Flügelchen. Als sie sauber war, flog sie wieder der noch Wärme spendenden Abendsonne entgegen und freute sich, den Rest Tages noch genießen zu können.
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