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U. D.


Premium (Basic), Köln/Bonn

Achtsamkeit

Ein Zen-Mönch trifft auf einen Philosophen; sie diskutieren eine Weile miteinander.
Der Philosoph meint dann: „Ich habe gehört, Achtsamkeit sei eine Erleuchtungslehre. Worin besteht denn diese Methode? Was ist das Besondere daran und wie sieht die tägliche Praxis aus?“
Der Mönch antwortet: „Wir sehen, wir hören, wir riechen, wir schmecken, wir fühlen. Wir gehen, wir waschen uns, wir setzen uns zur Meditation nieder.“
Der Philosoph antwortet: „Was soll denn daran Besonderes sein? Jeder, den ich kenne, hört, riecht, schmeckt, sieht und fühlt. Ein jeder geht, wäscht sich und, nun gut, nicht jeder meditiert.“
Der Zen-Mönch erwidert daraufhin: „Mein Herr, wenn wir sehen, dann achten wir auf das Sehen, wenn wir hören, dann achten wir auf das Hören, wenn wir riechen, dann achten wir auf den Geruch, wenn wir fühlen, dann achten wir auf das Gefühl, wenn wir uns waschen, dann sind wir mit dem Waschen beschäftigt, wenn wir uns zur Meditation hinsetzen, dann bleiben wir bei der Meditation.“
Der Philosoph meint: „ Das machen wir doch alles auch.“
„Nein“, sagt da der Mönch, „wenn Ihr seht, dann hört Ihr schon, wenn Ihr riecht, dann schmeckt Ihr schon, wenn Ihr fühlt, dann wascht Ihr schon, wenn Ihr euch zum Meditieren hinsetzt, dann seid Ihr in Gedanken schon wieder aufgestanden.“

Aus: „Achtsamkeit – Entscheidung für einen neuen Weg“ von Alois Burkhard


In unserem hektischen und modernen Alltag nicht gerade einfach, aber wir könnten es versuchen... :-)

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