Wolf.


Premium (Basic), Sinzheim

ADVENTSKALENDER 2020 - Fensterchen 8

Ich glaube
meine Generation hat
mit die beste Zeit erlebt,
die man als junger Mensch erleben kann.
Wild, frei und einfach schön!
Dafür bin ich sehr dankbar......


https://www.youtube.com/watch?v=dQOaUnSmJr8
Crosby, Stills, Nash & Young - Teach Your Children

Commentaire 32

  • Runzelkorn 27/12/2020 16:07

    ´68 haben wir tatsächlich eifrigst an den alten Zöpfen gesäbelt, und das immerhin für eine Weile mit Erfolg. Es waren allerdings nur recht wenige, die sich dran beteiligt haben. Und die brauchten nicht nur Kreativität, Abneigung gegenüber einer teils dunklen Vergangenheit, sondern doch auch eine Portion Mut.Damals hab ich in einer Kommune gewohnt, die ein völlig anderes Leben versucht hat - unter Abschaffung jeden Eigentums. Das war draußen vor der Stadt in einem kleinen Dorf. Weil die Black Panthers der US Army keinen Platz bekamen für ihre Versammlungen, hatte wir dafür unsere Bude zur Verfügung gestellt. Prompt kam die Polizei mit ganzen Mannschaftswagen, hat unsere Bude komplett auf den Kopf gestellt, weil man Waffen und gefälschte Pässe finden wollte, und hat uns dann vorgeladen zum Verhör. Es war geradezu lächerlich. Man war außerdem überzeugt davon, daß Ulrike Meinhof bei uns ein und aus geht.Eines Abends wollte ich gemeinsam mit einer Freundin in der Dorfkneipe noch ein paar Flaschen Rotwein kaufen, was einigen Bauernburschen dort am Stammtisch so gar nicht passte. Sie schleiften uns raus auf die Straße und schickten einen Kumpel los, ein paar Kanister Benzin zu holen. Die Streichhölzer hielten sie schon in der Hand. Zum Glück waren sie schon so alkoholisiert, daß wir uns losreißen konnten.In Paris hat uns die Polizei von der Straße weg einkassiert, weil wir aussahen, als wollten wir an einer Demo teilnehmen, von der wir allerdings nix wußten. Im Untersuchungsgefängnis wurden wir dann erkennungsdienstlich behandelt, aber der Kontakt zur deutschen Botschaft wurde uns verwehrt. Dafür wurden mir Fotos vorgelegt aus Frankfurt, wo ich als Zuschauer bei einem Prozess gegen einen Ostermarschierer im Gerichtssaal saß. Das war wohl ein Beweis für meine Krminalität. Denn neben mir saß Daniel Cohn-Bendit, den die Franzosen so gar nicht mochten.
    Als wir die Bühne gebaut haben für eines der Festivals auf der Burg Waldeck, haben wir dort nachts - mit der Knarre auf den Knien - Wache gehalten, weil die Bühne im Jahr vorher von einigen rechten Deppen in die Luft gesprengt worden war.Nur ein paar Beispiele für das schöne Leben damals. Aber die Freiheit ließen wir uns nicht nehmen...
  • Dorothee 9 23/12/2020 16:58

    der hier hat die meisten Annerkungen und Aufmerksamkeiten bekommen
  • Monsieur M 15/12/2020 16:17

    Ah....da ist mir doch glatt ein Fenster entgangen.
    LG Norbert
  • Der Leica - u. Frauenversteher 14/12/2020 9:50

    Deinen Worten samt C,S,N&Y kann ich nur zustimmen !!
    .
    .
    .
    LG - Peter
  • Monika Reh 10/12/2020 9:15

    Dem kann ich nur zustimmen, in jeglicher Hinsicht. Wir hatten mehr als Glück und auch ich bin darüber sehr dankbar.
  • Marina Luise 10/12/2020 8:04

    Ein sehr sympathisches Bild von dir! ;)  Und du sagst da etwas sehr Wahres, Wolf!
    Wir hatten eine wunderschöne unbeschwerte Jugend!
  • Daniel 19 09/12/2020 16:24

    Deine und Misme's Meinung sehe ich genau so. Auch schätzte die Jugend sehr, aber auch in der Rentnerphase schätze ich die Freiheiten, auch wenn wegen Corona vieles nicht möglich ist, aber es relativ einfach das Ansteckungsrisiko zu minimieren. Viele der heutigen Jugend stimmen mich auch erfreulich. Dir danke ich für das Thema. LG Daniel
  • Wim Schuppe 09/12/2020 13:36

    Au Mann, ich sah in meinem Outfit aus wie Che´ (Die Mädels mochten das)...hatte eine E-Gitarre, Kumpels , die Bock hatten ,Instrumente zu bewegen....Keine störenden Handy´s ....
    Wir hatten immer persönliche Kontakte...und eine Flasche Bier...
    trafen uns im "La Bamba"..".Kaleidoskop"...oder einfach bei Helge Schneider in "Helges Höhle"....
    neue Musiktitel wurden gehört, analysiert, und bei Bedarf umgesetzt...
    Unsere Ernährung kannte kein Macdoof, es gab sogar Wettbewerbe, wer die besten Spaghettirezepte erfindet...oft nicht lecker...aber lustig...
    Den Umstand des "Friedens" haben wir,denke ich, alle genossen....war er für uns auch nur stationär....:o)
    Ich denke auch heute noch an die "Unbeschwertheit" dieser Zeit...
    Und Konsum.......Büchse Bier, Packung Samson mit Blättchen, und natürlich Spaghetti....:o))
    Lieben Gruß zu Dir...Wim
  • Astrid Wiezorek 09/12/2020 10:57

    Das glaube ich auch.
    LG Astrid
  • Bruder J. 09/12/2020 10:24

    "Wild, frei und einfach schön!"

    So war das ! Damals .

    Allerdings (ja die Zeiten sind schwierig!) lebe ich immer in der für mich
    schönsten Zeit. Mit der richtigen Partnerin. Mit den richtigen Freunden.
    Das beste aus der Zeit (die gerade so ist , wie sie ist) machen.

    ...und ich freue mich auf morgen.

    Beste Grüße. Thomas .
    • Wolf. 09/12/2020 11:56

      Mit der besten Zeit in unserer Jugend meinte ich in erster Linie, dass wir die erste Generation sind die in Deutschland keinen Krieg erlebt hat, die frei und unbeschwert in einer sich immer besser entwickelnden Demokratie aufwachsen durfte, wir sind die Generation die sich Stück für Stück abnabeln konnte von alten Konventionen, von festgefahrenen Rollenbildern und wir sind die Generation die in Punkto Musik eine Revolution erlebte. Dafür bin ich dankbar. Natürlich ist jede Zeit in der man lebt, eine gute Zeit, aber trotz allem fand ich es insgesamt unbeschwerter. Die jungen Leute wachsen viel konsumorientierter auf, als wir damals, haben , bis auf eine kleine Minderheit kaum noch Ideale, und die Sorgen für sie in punkto Klimawandel und Umwelt, aber auch in punkto Gefährdung der Demokratie durch immer mehr autokratisch orientierte Politiker weltweit und immer mehr rechtsradikale Tendenzen in unserer Gesellschaft, wachsen enorm. Das sind Tatsachen. 
       Ich möchte die Zeit früher nicht idealisieren, das liegt mir fern. Denn auch da gab es Probleme zuhauf. Trotz allem! Wenn ich die Kindheit und Jugend meiner Eltern und Großeltern anschaue, dann bin ich sehr, sehr dankbar dafür, eben in dieser Zeit nach dem Krieg großgeworden zu sein und seit nunmehr 69 Jahren in Freiheit, Frieden und Wohlstand leben zu dürfen. Das alleine wollte ich zum Ausdruck bringen. Auch für mich ist natürlich jede Zeit meines Lebens eine wichtige und lebenswerte Zeit.
    • Bruder J. 09/12/2020 12:02

      Bitte nicht falsch verstehen... ich kann das alles nachvollziehen.

      Als 65ger habe ich meine Jugend auch genossen. Die Jungend von heute lebt halt anders. Die Jugend von heute kennt es kaum anders, weil diese (sich so oft) nur für sich interessieren. Aber waren wir da viel anders?
    • Misme 09/12/2020 13:03

      Ja, ich meine, dass wir, wenn auch nicht alle von uns, anders waren.
      Arbeit in Gruppen und Gremien, um Entwicklung und Veränderung auf den Weg bringen, den Zusammenhang von Arbeit und Persönlichkeit besser verstehen zu lernen. Dazu dienten auch die Erfahrungen  in der Großgruppenarbeit. Kurzum: Freiheit verstehen, Freiheit denken und von dem so viel wie möglich ins Leben umsetzen, denn es gilt ja weiterhin, dass wir besser denken als das Gedachte leben können.
      Das alles verlangte eine tätige Auseinandersetzung mit (politischen) Themen und dem eigenen Alltag. Mit dem heute mittlerweile verschulten Studium, quasi einer Verlängerung der Schulzeit, ist eine  Ausbildung zu kritischer Reflexion und Selbstverantwortung kaum gewährleistet. Denn das ergibt sich nicht durch das fleißige Abarbeiten der ToDo-Listen.

      Und natürlich hatten wir auch den Abschluss vor Augen, und kämpften zugleich für mehr Gleichberechtigung und Teilhabe. Ein Auto zum Abi mit dem großen Aufkleber „ABI 20…“ war für uns kein erstrebenswertes Ziel, um zu zeigen, was Mama und Papa zu finanzieren in der Lage sind. Wichtiger war und ist es bis heute geblieben, das Leben besser zu verstehen und verkrustete Denkweisen durch Hinterfragen aufzudecken und zu überwinden.
      Diese Prozesse sind auch heute noch genauso wichtig: Frauenrechte, Kinderarbeit, Klimawandel, Wasserversorgung, Rechtsradikalismus, …

      Erst die jüngste Generation zeigt wieder einen entsprechenden Spirit für die anstehenden Themen, denen geht es um mehr als nur gut versorgt, gepampert und ansprüchig erzogen worden zu sein.
      Das macht mich zuversichtlich, dass die damalige Energie weiterlebt.
      LG Misme
  • Lana 1 09/12/2020 10:16

    Du jedenfalls hast die Zeit genossen- das springt aus Deinem heutigen Türchen massiv einem entgegen:)) LG Brigitta
  • Margareta St. 08/12/2020 22:46

    Oft idealisiert man die Vergangenheit, aber es ging stetig in den Aufschwung.. Dazu musste man arbeiten gehen und Familie und Haushalt hat man auch gut geschafft. Aber von heute aus gesehen würde ich es anders machen. So viel hat man angeschafft, was man eigentlich gar nicht braucht.. Und die vielen Reisen erst! Und jetzt?
    VG Margareta
  • Misme 08/12/2020 20:25

    Ich habe damals in Berlin an der FU studiert, und wenn ich mir heute das Regelstudium anschaue, dann finde ich das grauenvoll! Wir waren freier in der Gestaltung, und unser Denken wurde nicht so reglementiert, ich bin froh und dankbar über diese Zeit! Der Nebeneffekt war, dass man zugleich auch (Selbst)Verantwortung gelernt hat!
    LG Misme
    • Wolf. 09/12/2020 11:58

      Du hast genau verstanden wie ich es gemeint habe. Danke dafür!
    • Wolf. 09/12/2020 14:25

      Danke für deine ausführlichen Erläuterungen, die ich voll und ganz unterstreiche. Auch ich spüre diese Zuversicht und hoffe, dass da eine Generation heranwächst, die sich nicht mehr kritiklos dieses Mäntelchen bequemer Angepasstheit und Bequemlichkeit überzieht, sondern wach und aufmerksam, frech und mit guten Ideen mutig die Finger in die offenen Wunden unserer Gesellschaft legt.
  • Paul Roland Vettermann 08/12/2020 19:27

    Oh ja Wolf, nichts war un- alles war möglich... Auch ich bin dankbar in dieser Zeit die Jung- und Drangzeit erlebt zu haben! Unsere "Bäume" wuchsen tatsächlich noch in den Himmel und in unseren Träumen sogar darüber hinaus :-) HG PR
  • Tekla-Maria 08/12/2020 19:17

    ja, die wilden 70er Jahre - sowas kommt nicht wieder...
    Gruß Sonja