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Joachim Neu


Premium (Pro), Berlin

Ahnen

Keine Eisenbahn, keine Tiere

Hier zeige ich eine photographische Aufnahme von 1899.
Mein Großonkel war Photograph, wie seinerzeit üblich meistens im Atelier.
Aber er packte seine Ausrüstung auch auf einen Leiterwagen und photographierte die Menschen bei der Arbeit auf dem Feld.
Hier hat er seine Familie aufgenommen, auf dem Hof seines Hauses. Die Bank und der Schleifstein sind mir noch aus frühester Kindheit in Erinnerung.

Es ist schon lange alles verschwunden.

Spontane Aufnahmen waren damals nicht möglich, das Kind auf dem Schoss hat in der einen Sekunde
Belichtungszeit auch nicht stillgehalten.

Bemerkenswert finde ich zum einen die Stricknadeln, sie sind nicht etwa folkloristischer Zierrat sondern einfach eine Notwendigkeit. Es geht doch nicht, dass man eine halbe Stunde nur rumsitzt und nichts tut. Bis der Photograph all seine Gerätschaften und Einstellungen vorbereitet hat, dann ist der halbe Strumpf auch fertig. Nur zur eigentlichen Aufnahme wird kurz innegehalten.

Zum anderen die Kleidung natürlich und vor allem die Schuhe, auch das Mädchen rechts trägt sie schon, meine Großmutter war damals sieben Jahre alt.

Der Nachlass des Photographen ( ich nehme bewusst die alte Schreibweise) ist ein Schatz, auch wenn es nur die - gut gewässerten - Abzüge sind.
Die Glasplatten wurden nach seinem Tod schubkarrenweise auf den Müll gefahren.


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