Allegorien Klugheit und Mut

Allegorien Klugheit und Mut

Nochmals die Rückwand mit den marmornen Reliefs auf der linken Seite des Brunnens. Die Figuren, manchmal wie ein Mittelding zwischen Relief und Skulptur wirkend, sind in kleine Vertiefungen eingelassen. Man sieht zwei der Wölfinnen, die der Kapitolinischen Wölfin nachempfunden sind. Rechts am Rand in der Nische der kleine, sich bekreuzigende Engel gehört schon zur Gruppierung der Jungfrau Maria, die in der Mitte der Wand zu finden ist. Und es scheint, als hätte jede Taube ihren Stammplatz.

Es dauerte 10 Jahre, von 1858 bis 1868, bis der neue Brunnen fertiggestellt war: Er zeigt sich wie heute zu sehen als Nachbau des ursprünglichen Brunnens von Jacopo della Quercia in einer Ausführung aus widerstandsfähigerem Carrara-Marmors. Die früheren beiden Statuen, die am alten Fonte am seitlichen Abschluss auf den vorderen quadratischen Podesten des Bauwerks standen, ließ Sarrocchi jedoch weg. Sie zeigten in Anlehnung an die mythischen römischen Ursprünge der Stadt Darstellungen der Rhea Silvia (rechts), der Legende nach war sie die Mutter von Romulus und Remus, und der Acca Larentia (links), der Pflegemutter der Gründer Roms und Sienas. So erinnern heute vordergründig nur noch die wasserspeienden Wölfe, sie stellen die säugende Wölfin der Zwillinge dar, an die Verbindung der beiden Städte aus römischen Zeiten. Interessanterweise schauen vier der sechs Wölfe alle nach vorn, interpretieren also die Gewichtung der sienesischen Fassung des Romulus und Remus- Mythos. Nur die beiden im vorderen Bereich schauen, wenn vielleicht auch etwas gequält, ein wenig zur Seite. Diese Formgebung mit dem seitlichen Blick steht für die römische Variante des Mythos.

Aufgenommen auf der Piazza del Campo in Siena am Fonte Gaia.