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Alles hat seine Zeit ...

Alles hat seine Zeit ...

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Dr.Thomas Frankenhauser


Premium (World), Regenstauf

Alles hat seine Zeit ...

Wie wahr!!!
Der sinnvolle Satz, der schon in der Bibel steht, und den man in vielerlei Hinsicht deuten kann, trifft auch auf die Tier- und Pflanzenwelt zu: Immer wieder staune ich, wie pünktlich - manchmal auf den Tag genau - das Erscheinen bestimmter Arten in der Umgebung eintrifft.
Nicht ganz unwichtig sind für die Information - man mag es kaum glauben - z.B. die Mitteilungen des facebook über Erinnerungen an genau ein oder mehrere Jahre zuvor hochgeladene Nachrichten, Bilder oder sonstige Beiträge. -
Hier die erste blühende Wiesen-Glockenblume (Campanula patula) auf einer unserer Lieblingswiesen im Regental nordöstlich Regenstauf/Opf.
Die schöne Pflanze wird seltener; große Wiesen mit den vielen blauvioletten Blüten muß man schon bald mit der Lupe suchen, dabei haben die Leute früher ganze Sträuße auch heute selten gewordener Blumen zu allen möglichen Anlässen gepflückt, ohne daß es den Bestand gefährdet hätte ...
Nicht nur in den Alpen werden daher die gefragten Blumen und Tier schon lange streng geschützt, was allerdings bei dem Lebensraumverlust der Raritäten nur einen Teil der Hilfsmaßnahmen ausmacht. Die Wildgebiete müssen endlich großflächig unter Schutz gestellt und Verstöße mehr als jetzt streng bestraft werden!

Vor genau einem Jahr und sieben Tagen habe ich auf denselben zehn Quadratmetern (!) diese Art der Glockenblumen-Rüßler gefunden - und schon wieder wartet ein Weibchen auf seinen Partner, indem es bei Störungen ab und zu den Stängel herunterläuft und sich versteckt - um nach ganz kurzer Zeit wieder auf der Blüte zu sitzen und Ausschau zu halten. Sicher ist es ein Nachkomme der letztjährigen Käferchen, deren Bestimmung auch für Experten nicht leicht ist.
CLEOPOMIARUS GRAMINIS, denke ich wie letztes Jahr nach langem Nachsehen. Dafür ist es bei etlichen, teils seltenen infrage kommenden Arten der Glockenblumenrüßler (Gattungen Miarus und Cleopomiarus) notwendig, die Körperlänge der Kleinen zu messen, denn es gibt auch welche, die nur um zwei Millimeter groß sind.. Die Länge beträgt hier 3,7 mm. Letztes Jahr habe ich für die vorhandenen Fotos die Käferchen selbst mit dem Millimetermaß zuhause ausgemessen, mußte sie aber dann extra wieder aussetzen; jetzt reichte es, die Abstände der drei Mitteladern der Blütenblätter zu messen und auf den Bildern zu vergleichen - eine einfache, aber effektive Art, die (hoffentlich hier richtige) Artbestimmung zu erreichen. Bei direktem Bildvergleich mit den vorjährigen Fotos sieht man, daß es sicher dieselbe Art ist. Auch anhand der Behaarung läßt sie sich grob feststellen.
Ob in China ein Sack Reis umfällt ...
Sicher gehört zur Bestimmung der Kleinen eine gewisse Portion Zwanghaftigkeit, aber ohne diese erfährt man eben nicht den Namen der Gesuchten.
Ich freue mich jedesmal über eine Artbestimmung, weil man dann - und nur dann - was über die entsprechenden Tiere oder Pflanzen nachlesen kann.
Ob es damals die Freude über eine Rohrweihe an derselben Stelle auf Borkum oder die Begrüßung durch den wehmütigen Rotschenkelruf auf Spiekeroog ist, ich freue mich immer über die Wiederentdeckung von Gewöhntem. Zumal das Treffen eines alten Freundes der heute oft fehlenden Kontinuität von wertvollen Erlebnissen entspricht.
"Da bist du ja wieder ...!" - Versteht Ihr's?
Romantik ist nicht verboten, und ich erlaube mir auch im Alter, über alles Mögliche zu staunen. Das soll außerdem gesund sein und Lebensqualität bieten - wenn man schon eine Erklärung braucht. Ich mach's einfach so, und es täte bestimmt vielen anderen in diesen unsicheren Zeiten gut, auch so ein begeisterndes Hobby zu haben ...

Werde demnächst etwas mehr darauf achten, daß die Zahl der Wörter bei einem so langen Text nicht die Zahl der Pixel pro gezeigtem Bild übersteigt :-) - aber es liest ja eh nur der, der es will. Man darf - wie oben gesagt - auch "einfach so" über die schöne und (bisher) gut funktionierende Schöpfung staunen.

SCHÜTZT DIE NATUR!

Fund vom 18.5.2023.

19.5.2023 f

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