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Alte Kapellenruine am Waldstein

Alte Kapellenruine am Waldstein

986 22

W.H. Baumann


Premium (World), Fichtelgebirge

Alte Kapellenruine am Waldstein

Vor dem Aufgang zum Aussichtspavillon Schüssel sind die Mauerreste einer spätromanischen, zur Ostburg gehörenden Kapelle zu sehen. Am nordöstlichen Fuß des Schüsselfelsens befinden sich Mauerreste der Ostburg, die um 1100 angelegt und um 1300 wegen der Anlage der neuen Westburg aufgegeben wurde. Mauern des ehemaligen Bergfrieds sind noch auf dem Schüsselfelsen zu erkennen. Bei Ausgrabungen wurden auch mehrere steinzeitliche Mikroklingen, Schaber und durchbohrte Anhängerfragmente aus Jurahornstein, der im Fichtelgebirge nicht vorkommt, gefunden. Es wird daher angenommen, dass es sich beim Waldsteingipfel um einen steinzeitlichen Rastplatz gehandelt hat. Gefäßscherben und Metallgegenstände, die zu Tage kamen, zeugen außerdem davon, dass zwischen dem 8. und 10. Jahrhundert Befestigungsanlagen bestanden haben.
Die einstige Kapelle auf dem Waldsteingipfel wurde zusammen mit der Ostburg errichtet. Sie war mit kleineren Wandmalereien und Buntglasfenstern ausgestattet und beherbergte neben einer Heiligsten-Kammer einen Altar. Sie wurde nicht mit der Ostburg nach dem Bau der Westburg aufgegeben, sondern noch gut 200 Jahre weiter von Weißenstadt aus gepflegt. Sogar eine Art von Kirchweihfesten wurde dort abgehalten. Die Kapelle wurde wahrscheinlich erst beim Hussitensturm 1430 zerstört. Bei seinen Ausgrabungen in den 1960er Jahren fand Karl Dietel neben vielen steinzeitlichen Gerätschaften auch ein sogenanntes Votivrind. Man geht davon aus, dass dieses Rind Gott geopfert wurde, um die Kühe zu beschützen. Diese Vermutung wird dadurch gestützt, dass das Gotteshaus dem Heiligen Wolfgang, dem Beschützer des Viehs, geweiht war. Interessant war auch der Fund von vier Gräbern, von denen eines leer war, in den anderen fand man die Skelette eines Mannes, einer Frau und eines Kindes. Ein Skelett, dessen Beine fehlten, wies oberhalb des Beckenknochens Spuren eines spitzen Gegenstandes auf. Dietel äußerte den Verdacht, dass man bei einer Erweiterung der Kapelle das Skelett ausgegraben und Teile beiseite geschafft hat.
(wikipedia)

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