2 883 17

Altenheim 14

Der kleine Park befindet sich direkt am Altenheim.

Commentaire 17

  • Vera Boldt 11/08/2004 10:17

    @ Monika
    Ich denke auch in einem Altenheim gibt es genausoviel Einsamkeit wie überall anders. Die Leute sind zwar nicht allein, von der Umgebung her ,sie haben viele Mitbewohner und die meisten fühlen sich einsam. Das aber kommt daher, weil sie in ihrem ganzen Leben nicht glernt haben mit sich alleine zu sein, mit sich selbst zu beschäftigen , so wie du das jetzt in deinem Urlaub machen willst, mal in sich gehen. Diese Beschäftigung mit sich selbst, egal ob die Augen noch mitmachen oder andere Behinderungen auftreten im Alter, ist für mich das wichtigste um im Alter nicht einsam zu sein. Typisch der Fall mit dem älteren Herrn und der Frau im Rollstuhl, der hilft ihr vielleicht mal kurz über eine Stunde nicht allein sein hinweg, aber einsam ist sie doch trotzdem. Ich kenne den gleichen Fall von einer alten Dame die alleine und einsam in ihrem eigenen Haus alt geworden ist.
    Wichtig hierbei vielleicht der Unterschied zwischen allein sein und einsam sein. Allein ist man nicht, wenn mehrere Leute sich in einem Raum befinden, aber einsam kann man eben trotzdem sein. Und ich denke daran muß man arbeiten, sich ob allein oder nicht ,sich so verinnerlichen, lernen so mit sich und seinen Gedanken zu beschäftigen daß man sich mit sich selber nicht einsam fühlt. Und schön, wenn so etwas gelingt
    Lieben Gruß
    Vera
  • Monika Gebhard-Cosler 11/08/2004 0:09

    In einem Altenheim gibt es keine Einsamkeit.....meine Mutter bat mich sie nicht in so ein Heim zu bringen...ich habe es versprochen und gehalten.
    Sicher gibt es diese Einsamkeit auch außerhalb solcher Wohnheime. Aber man sollte auch die finanzielle Lage von Rentnern nicht vergessen, nicht alle können sich Ausflüge oder Wandertage ect. leisten. Nicht alle sind noch so vital das sie an solchen Ausflügen teilnehmen können.Der Kontakt nach draußen wird eingeengt...Freunde die ja selbst alt sind haben mit sich und ihren Krankheiten meist selbst genug zu tun.Kinder kümmern sich "mehr oder weniger"....da sitzt du nun in deinen 4 Wänden...der Fernseher läuft...hin und wieder kommt eine Nachbarin...
    Habe ich je gelernt alleine zu sein ? Alleine zu leben ?
    Ich fahre in diesem Jahr zum 1. mal alleine in Urlaub, habe das Bedürfnis mal in mich zu kehren.
    Jetzt kann ich das noch, aber was ist in 20 Jahren ?
    Ich bin dann alt und vielleicht krank..was kann ich dann noch ? Kann ich noch lesen ? Kann ich noch reden ? Kann ich mich erinnern ? Kann ich noch laufen ? Kann ich mich selbst waschen ? Kann ich alleine essen ?
    Davor habe ich Angst. Und spätestens dann wenn ich das alles nicht mehr kann werde ich einsam sein.Und diese Einsamkeit ist mir begegnet in diesem Altenheim.
    Einsamkeit gibt es drinnen und draußen...sind wir, die "Jungen" nicht aufgerufen die "Alten" da raus zu holen ? Sie zurück in das Leben zu holen ? Ihnen zu
    helfen wieder am Leben teil zu haben ?
    Ich habe eine Szene im Cafè beobachtet. Da füttert ein recht gut aussehender älterer Herr eine Frau im Rollstuhl. Meine Erkundigungen ergaben, das dieser Mann der Freund war (ist) von dieser Frau als sie noch gesund war, sie hat sonst keine Angehörigen...heute besucht er sie...füttert sie...1 mal die Woche für 1 Stunde....dann schiebt er sie zurück in ihr Zimmer...sie besitzt ein nicht unbeträchtliches Vermögen....
    So geht es auch....
  • Phi Nale 10/08/2004 19:33

    Richtig, Dieter, wenn du (leicht ironisch) schreibst "In einem Altenheim gibt es bekanntlich keine Einsamkeit oder Leid!" - SO ist es !!! Die Einsamkeit liegt nicht im Altenheim, sondern exakt in den Menschen, die dort wohnen ... und diesen Effekt findet man aber ÜBERALL !!!
    In meiner Umgebung wie überall sonst auch gibt es ERFOLGREICHE kollektive Wandertage, Drachenflugtage, Kartoffelernten usw. usw. ... Warum denn wohl ??? - Weil die Menschen unterhalten werden wollen ... es selbst nicht mehr können ... nicht allein sein können ... ihnen die 'Decke auf den Kopf fällt'. Wen wundert es also, dass Menschen überall "einsam" sind ... bzw. sich so fühlen ... nicht nur im Altenheim. Dort wird es m. E. nur einfach eher unterstellt. Wie wäre es denn mit einer Bildsequenz: Einsamkeit ... KEIN Spezialproblem des Altersheims ... ein gesamtgesellschaftliches Problem !!! Ich wiederhole meine Meinung: Wer sich einsam fühlt - egal WO auf dieser Welt - hat selber Schuld !!!
    Leid gibt es allerdings altersbedingt häufiger dort als anderswo unter Jüngeren.
    mlg phi+++
  • Dieter Cosler 10/08/2004 18:52

    Zu den Texten nur eine kleine Anmerkung von mir...

    Die Serie wird in dem Altenheim erstellt wo dann auch später die Bilder ausgestellt werden sollen.

    ... wollen wir hoffen das sich die Verantwortlichen durch Texte wie "Einsamkeit" nicht auf den Schlips getreten fühlen..

    In einem Altenheim gibt es bekanntlich keine Einsamkeit oder Leid!

    Gruss
    Dieter
  • Phi Nale 10/08/2004 18:27

    @Monika, du schreibst richtig: "... und es ist mein Projekt mit dem ich etwas erreichen möchte." Ich lese das so, dass du weißt, was du erreichen möchtest? Nun, dann kannst du doch auch locker entscheiden ... WIE. Egal WIE du entscheidest, ALLEN machst du es eh nicht recht. Was zählt ist einzig DEINE Meinung, du bist die alleinige Autorität, die das letzte Wort hat und dazu stehen muss.
    @Vera, sehe ich auch so. Im Prinzip darf man sich an nichts anklammern, weder an Personen noch an Situationen, dann wird man unfrei ... Sklave quasi ... von Personen oder Situationen. Dann entsteht diese diffuse Angst vor dem "Verlieren".
    mlg phi+++
  • Vera Boldt 10/08/2004 17:25

    @ Phi
    Das meine ich ja auch, nicht jeder der alle irgendwo sitzt muß einsam sein. z.B mein angeführtes Beispiel eines vertieft im Sand spielenden Kindes. geben . Insofern gebe ich dir mit der Beliebigkeit recht .Man kann eben durch Titel und Bild bestimmte gewünschte Aussagen assozieren.
    @ Monika
    Sich auf die Situationen versuchen einzustellen, auf die du da anspieltst, ohne Partner auskommen müssen so viele, einer geht immer zuerst. Ich habe auch keinen und ich glaube ich lebe ganz gut:-). Ich bin der Meinung es bleiben immer noch Dinge , auch wenn im Alter manches schlechter wird oder wegfällt. Wenn man sich das ganz bewußt macht, ist es zumindest eine Möglichkeit Ängste abzubauen. Das man nichts planen kann, das immer was anderes dazwischen komme kann ist mir auch klar. Meine Angst beruht aber weniger vor Alter und Alleinsein sonder mehr vor Schmerzen .
    LG
    Vera
  • Monika Gebhard-Cosler 10/08/2004 17:18

    @Phi,
    ich hatte nicht das Gefühl beeinflusst zu werden, ich bin mir nur noch nicht sicher was ich mache. Du hast recht, es sind meine Bilder und es ist mein Projekt mit dem ich etwas erreichen möchte. Wie schon gesagt, wenn ich alle Bilder zusammen habe werde ich schaun ob ich Texte dazu mache, vielleicht mache ich sie auch mit den Betroffenen zusammen. Bei meinem letzten Projekt habe ich oft Texte geschrieben, die von den Kranken selbst kamen.Ihre eigenen Worte sozusagen.
    Zweifel und Angst vor dem Alter ?
    Ich bin jetzt 51, habe kein Problem damit im Gegenteil...ich genieße diese Zeit, eine Zeit in der ich viel aktiver bin als früher.
    Angst habe ich vor Krankheit das ist richtig. Mein Vater war 66 als er starb, meine Mutter war 66 als sie starb, beide hatten Krebs. Meine Mutter hat sehr lange leiden müssen...und davor habe ich Angst.
    Letzte Woche habe ich Nadja Tiller und Walter Giller in einem Interview gesehen, sie erzählten, daß sie auch schon in einem Wohnheim eingezogen sind. Dieters Eltern haben das auch gemacht. Sicher werden wir uns auch bald damit auseinander setzen (müssen!!!)
    L.G.Monika
  • Phi Nale 10/08/2004 15:34

    @Vera, es ist ja richtig, die Gedanken der anderen gehören ihnen. Ich wehre mich aber dagegen, dass jeder, der allein irgendwo rumsitzt, gleich den Stempel "einsam" aufgedrückt bekommt. Das ist oberflächlich und sicher auch falsch ... und genau DIESE Wirkung vermitteln offensichtlich diese Bilder ... Was so scheint - IST auch so?
    @Monika, niemand kann und will DICH in DEINER Entscheidung beeinflussen, nur dein Argument "wenn ich Texte zu den Bildern schreibe sind es meine Texte" ist nicht schlüssig, es sind doch auch DEINE Bilder, also DEINE Signale, nur nicht per Wort sondern per Bild? Du hast doch eine "Absicht" mit dem Projekt ... DEINE Absicht ... und die darfst DU auch formulieren, denke ich.
    "Auf das Alter vorbereiten" hört sich nach lauter Zweifel und nach Angst an? ... Dann lieber nicht daran denken? Folgendes Beispiel: Viele Menschen fürchten sich vor dem Altersheim, ein Problem AUCH der Mobilität. Wenn ich mich rechtzeitig darauf einstelle, dass ich noch einmal meine Umgebung wechsele, fällt es mir leichter. Vor allem dann, wenn ich nicht warte, bis mir keine Wahl bleibt, sondern ich noch freiwillig gehen kann und mich noch eingewöhnen kann.
    Und schlecht ist es, wenn man sich einzig und allein z.B. auf ein Hobby einschießt, was man ohnehin nur partiell im Leben machen kann (alpines Bergsteigen).
    mlg phi+++
  • Monika Gebhard-Cosler 10/08/2004 14:53

    Also ich weiß nicht....wenn ich Texte zu den Bildern schreibe sind es meine Texte, nicht die des Betrachters. Bei meinen anderen beiden Ausstellungen habe ich Texte dazu geschrieben, was auch sicher gut war. Ich bin mir nicht sicher was ich machen werde...

    Auf das Alter vorbereiten ? Ja und Nein... Klar das kann ich, aber was ist wenn ich krank werde ? Was ist wenn mein Partner nicht mehr da ist ? Was ist wenn ich so krank werde, daß ich meine Hobbys nicht mehr ausüben kann ? Wenn ich meine Interessen nicht mehr wahrnehmen kann ? Wenn ich keine Ansprache mehr habe...
    Sich darauf vorzubereiten ist glaube ich ganz schwierig, weil ich nicht weiß was kommt...und das ist vielleicht gut so.
    L.G.Monika
  • Vera Boldt 10/08/2004 13:43

    Wenn ich mir das Gesicht der alten Dame hier angucke, für mich unmöglich festzustellen, ist sie einsam, wirkt sie so, möchte sie ihren Gedanken nachhängen und Ruhe haben, ist sie zufrieden usw. Ich denke, das muss man einfach der Beliebigkeit überlassen, denn keiner kennt die Gedanken der alten Dame. Ich vergleiche das mal mit einem Kindergarten, auch da gibt es Kinder sie stundenlang alleine sind und gerne und selbstvergessen z.B. im Sand buddeln (sind sie einsam , ich denke nicht )und Kinder die keine zwei Min. alleine sein können. Ich fühle mich auf z. B auf Schulfesten meines Sohnes meistens sehr einsam, setze mich freiwillig auf eine Bank und gucke dem Treiben zu , bin ich allein zu Hause, hab ich dieses Gefühl nie.
    Mein Vater , der seine letzte Zeit im Altenheim verbracht hat , hat sich z.B. strikt geweigert , dort an irgendwas teilzunehmen, obwohl er immer ein sehr geselliger Mensch war. (Die anderen Insassen waren ihm zu alt, meinte er, obwohl er bei weitem der Älteste war. Ich denke , eben da Menschen so verschieden sind, ist auch ein beurteilen eines Gefühlzustandes der Insassen weitgehend unmöglich. Muß Phi recht geben mit der These wer weiß, wieviele alte Menschen sich zu Hause einsam fühlen. Und ebenso halte ich es für wichtig, sich mental auf das Alter einzustellen , ob`s gelingt oder was anderes dazwischenkommt steht allerdings auf einem anderem Blatt.
    L.G
    Vera

  • Phi Nale 10/08/2004 13:07

    Monika, den Satz "... jeder soll sich hier sein Bild machen." lese ich sehr oft. Ob er so absolut stimmt, wage ich zu bezweifeln. Man läuft Gefahr, eine solche Serie der "Beliebigkeit" preiszugeben. Zumindest sollte man "anregen" ... "in Frage stellen" etc.
    Einsamkeit ist für heutige Menschen oft eine Zumutung ... weil sie einfach innerlich leer sind, z. B. "erschlagen" durch permanente "Angebote" (Reizüberflutung etc.). Für mich z. B. ist Einsamkeit ein Ziel ... ich suche sie geradezu, um Zeit für mich und meine Gedanken zu haben.
    Meine persönliche Theorie lautet: Menschen sind oftmals nicht vorbereitet auf's Alter, also ein "selbstverschuldetes" Problem !!! Sie stopern blind in dieses unausweichliche Schicksal. Es ist ja kalkulierbar, anders als bei einem plötzlichen Unfall. Und außerdem: Ich möchte nicht wissen, wieviele alte Menschen sich in ihren Familien einsam fühlen, einsam sind ???
    Warum also nicht Texte, oder ein zielgerichtetes Konzept. Gerade durch das Herumstreunern von indifferenzierten Gedanken kommen solche Pauschalurteile wie ... "Altenheim, igitt, da wird man doch nur durch Medikamente ruhiggestellt" u.ä.
    mlg phi+++
  • Monika Gebhard-Cosler 10/08/2004 11:06

    @Phi,
    danke für Deine Anmerkung.
    Es war so, daß die Dame alleine im Park war. Hätte ich also meine Kamera nach links oder rechts geschwenkt hättest Du nur leere Bänke gesehen. Das war genau das was ich festhalten wollte...was ich gesehen und empfunden habe. Sie war alleine. Ich beobachte diese Menschen ja, und manche möchten auch lieber alleine sein. Andere suchen die Geselligkeit. Das ist auch ok. Ich finde jeder soll sich hier sein Bild machen. Ich werde bei der Ausstellung auf Texte verzichten. Es liegt halt immer im Auge des Betrachters wie er das Bild sieht...sehen will.
    Was die Straße angeht da kann man natürlich geteilter Meinung sein, die einen mögen die Ruhe..andere eine belebte Straße. Auch das finde ich ok. Ich würde lieber etwas ruhiger wohnen wollen.
    L.G.Monika
  • Phi Nale 10/08/2004 10:30

    @Vera @Stefan, ihr habt beide zu Recht geschrieben "... wirkt so ..." !!!
    Ich will es hier nur verstärken: Bedeutet keinesfalls IST so. Ich stelle mir einen kleinen Kameraschwenk nach links oder rechts vor und 'sehe' eine Gruppe älterer Menschen beim Kartenspielen, Lesen, Gespräch. Wenn dieser kleine Bildausschnitt Einsamkeit und Abgeschobensein demonstrieren soll, würde ich das als Manipulation bezeichnen. Der Park wirkt idyllisch ... da säße ich auch gern, wieso also "bedrückend", @Sybille ??? Weil man alt wird, nicht mehr in einer Achterbahn sondern im Rollstuhl sitzt ???
    Und @Monika, ... "belebte Straße" ... "Leider" ... ??? Meine Schwiegermutter hat sich jüngst über ihr Zimmer im Altenheim beklagt, WEIL es nicht auf der Seite einer belebten Straße lag, sondern zur ruhigen Parkseite hin. Manche älteren Menschen werten "belebte Straßen" halt nicht als Lärmbelästigung sondern als Teilhabe am Leben.
    Man muss immer wieder warnen vor zu oberflächlicher Betrachtungsweise ... gerade bei solch sensiblen Themen.
    Insgesamt gefällt mir aber die Serie, weil sie auch Lebensfreude, Geselligkeit ... vermittelt, mit denselben Vorbehalten wie oben natürlich.
    mlg phi+++
  • Monika Gebhard-Cosler 09/08/2004 17:11

    Danke für Eure Anmerkungen.
    Leider ist die angrenzende Straße sehr belebt, also man hat nicht wirklich Ruhe in dem kleinen Park.
    Ich werde bei dieser Ausstellung keine Texte unter die Fotos schreiben. Jeder kann sich seinen eigenen Text ausdenken.

  • Stefan Negelmann 09/08/2004 15:26

    es wirkt ein wenig wie "abgeschoben" - auch wenn es nun nicht wirklich so sein muß...

    Gruß
    Stefan