Am Fuße des Kyffhäuserdenkmals
... ist ein Abbild des Kaisers Friedrich I. Barbarossaeingearbeitet.
Der alte Kaiser Friedrich I. Barbarossa ist durch einen geheimnisvollen Zauber in ein unterirdisches Schloss im Kyffhäuser versetzt worden. Dort sitzt er schlafend auf einem Stuhl von Elfenbein an einem großen, runden Tisch aus Marmorstein, den Kopf in die Hände gestützt. Sein roter Bart leuchtet wie Feuersglut und ist durch den Tisch hindurch bis auf die Füße, ja sogar fast um den ganzen Tisch gewachsen. Alle hundert Jahre erwacht der Kaiser aus seinem tiefen Schlaf, bewegt sein Haupt und blinzelt mit den Augen. So winkt er dem treuen Zwerg Alberich zu, bittet ihn hinaufzugehen und nachzuschauen, ob die Raben noch um den Berg fliegen und krächzen. Ist dies der Fall, wird der Kaiser traurig und murmelt in seinen Bart, dass er noch hundert Jahre würde warten müssen, um zur Welt zurückzukehren, um Frieden und Einheit zu stiften. So schließt er seufzend die Augen und schläft abermals hundert Jahre. Erst wenn der Bart ganz um den runden Marmortisch gewachsen ist, wird das Warten ein Ende haben, wird sich ein stolzer Adler in die Lüfte emporschwingen und die Raben vertreiben. Dann erwacht der Kaiser mit seinen gleichfalls verzauberten Getreuen, steigt zur Welt in seine Pfalz hinauf und wird allenthalben Ordnung schaffen.
Friedrich Rückert: "Der alte Barbarossa..." (1817)
Der alte Barbarossa,
der Kaiser Friederich,
im unterird’schen Schlosse
hält er verzaubert sich.
Er ist niemals gestorben;
er lebt darin noch jetzt.
er hat im Schloß verborgen
zum Schlaf sich hingesetzt.
Er hat hinabgenommen
des Reiches Herrlichkeit
und wird einst wiederkommen
mit ihr zu seiner Zeit.
Der Stuhl ist elfenbeinern,
darauf der Kaiser sitzt;
der Tisch ist marmorsteinern
worauf sein Haupt er stützt.
Sein Bart ist nicht von Flachse;
er ist von Feuersglut,
ist durch den Tisch gewachsen,
worauf sein Kinn ausruht.
Er nickt als wie im Traume;
sein Aug‘ halb offen zwinkt,
und je nach langem Raume
er einen Knaben winkt.
Er spricht im Schlaf zum Knaben:
„Geh hin vors Schloß, oh Zwerg,
und sieh, ob noch die Raben
herfliegen um den Berg!
Und wenn die alten Raben
noch fliegen immerdar,
so muss ich auch noch schlafen
verzaubert hundert Jahr.
Ralf Melchert 14/10/2022 15:08
Ein klasse SWBengtKpunkt Fotografie 14/10/2022 14:54
Er guckt ziemlich grimmig :)Bengt
anne47 14/10/2022 13:50
Er wirkt sehr lebensecht - klasseLG Anne
Trübe-Linse 14/10/2022 10:36
Starke Idee ihn mal so nah zu zeigen. Gruß MirkoRudolf52 14/10/2022 8:59
Oh der schaut aber heute böse :-)), sehr gutGruß Rudolf