Am nächsten Morgen in aller Früh' ...
.... hing noch das Lila von der lila Stunde des Vorabends am Himmel, sackte aber in sich zusammen. Darüber erbläute der Himmel des anbrechenden Tages. Der Mond stand noch kurz am Firmament, versank aber langsam hinter dem Horizont.
Noch lag Nebel partiell über Landschaft und Dorf.
Pellheim war noch nicht aufgewacht.
Auf einmal hörte man eine Stimme aus dem Feuerwehrschlauchturm
"Loßt's mi abi! Herschaftszeiten!
Abi will i!
Nichts rührte sich.
"Sakradi! I will abi!"
Das war doch Roserls Stimme?
Hing die immer noch im Turm?
Jetzt rührte sich unten was bei der Männerhorde, die sich kräftig geprügelt hatte, wie das in Bayern bei und nach Festen so üblich, ja fast vorgeschrieben ist.
Und ausgerechnet der Xaver war es, der Vorsitzende vom Gartenbauverein und Patenonkel vom Roserl in Personalunion.
Uiuiuiuiui, der sollte doch nichts von ihrem Tebeldäns erfahren.
Er rappelte sich auf, kratzte sich am Kopp und hielt ihn sich auch, denn er hatte mächtig was abekommen von der Dresche - aber auch sauber ausgeteilt.
Und wieder ertönte die Stimme:
"Iiiii wiiiiil aaaabiiii, jo sacklzement, Ihr depperten Mandersleit!"
Jetzt erkannte der Xaver des Roserls Stimme, die seines Patenkindes.
"Ja Roserl, was machst denn Du do? Bist jetzt bei der Feuerwehr?"
Xaver spähte nach oben und sah was, das offenbar sein Patenkind war. Er sah sich um, erkannte einen Seilzug an der Wand, löste ihn und ließ sein Patenkind runter..Er staunte nicht schlecht, als er sie in einem für sie übergroßen Feuerwerkittel sah, den ein galanter Feuerwehrmann ihr vorsorglich vor dem Hochziehen angelegt hatte.
Er befreite das Roserl aus der mißlichen Lage und umarmte sie. Dank des dicken Kittels fühlte und sah er nicht, daß sie darunter splitternackt war. Nochmal gutgegangen.
Roserl bedankte sich, klaubte schnell ihren Bolero und ihr Bux aus der Ecke, rante raus, zog sich hinter einem Busch um und an, schwang sich auf ihr Radl und fuhr haste was kannste nach Pullheim, um ja zu Hause zu sein, bevor die Eltern aufwachten.
Langsam kam auch der Rest der Mannschaft zu sich und kroch auf allen Vieren oder schwankte nach Hause; so man konnte, stützte man sich gegenseitig. Am frühen Morgen war am Feuerwehrhaus alles still. An nicht wenigen Stellen im Dorf waren dann Trottoirs, Zäune und Vorgärten vollgekotzt. Die Glocke der St. Ursula (hier im Bild rechts) schlug sechs.
Das ominöse und lautlose Trappeln der Vierbeiner, Katzen und Hunde, hatte aufgehört. Das geheimnisvolle Licht nahe des Friedhofs am Ortseinang war erloschen. Man hörte von dort ein schmutziges Lachen, metalisches Türenklappern, und mit einem eigenartigen Surren stieg etwas steil hinauf in den Himmel und verschwand.
Wie man später feststellte, war Pellheim hunde- und katzenleer. Lediglich der kranke Fiffi des Bürgermeisters war noch da. Es gab hinterher viele Vermutungen und Deutungen, Gerüchte und Mutmaßungen, aber das Rätsel wurde nie richtig gelöst. Meist wurde es auf den Suff der Männer geschoben ...
Was vorher geschah
Was danach geschah
(Kommt noch.)
Annemarie Sander-Nißl 21/11/2021 10:12
Da zitiere ich einfach mal Achternbusch: SERVUS BAYERNAbi Talman 09/11/2021 13:31
Auch wieder toll, besonders mit den Beilagen!(1 Mond, 1 Flieger, 1 Roserl)
LG von Abi
ilkschmidt 02/11/2021 17:36
Schön, wenn die Wolken wieder lila werden,...vg ilka
Dragomir Vukovic 01/11/2021 17:34
beautiful !!!Georg2020 31/10/2021 15:04
Kam ein Golfball dir vor die Linse? Oder hatte da jemand was gegen Drohnen?-ansichtssache- 30/10/2021 21:09
Ich ahne Schlimmes, am Himmel naht schon ein Ufo mit Außerirdischen......na, die werden sich wundern, welchen Sündenpfuhl sie auf Erden vorfinden.......oder sie kommen gerade deswegen....Ruth U. 30/10/2021 19:18
Das waren sicher Alf und Justin, die die Tiere entführt haben, wenn die Männer nicht so gesoffen hätten, hätten sie es verhindern können, aber wenn man sich schon auf Männer verlässt.Trotzdem ist die Stimmung im Bild wirklich schön und sehenswert.
Wolfgang Weninger 30/10/2021 18:21
Bei deiner Erzählung fühle ich mich sofort zuhause, so heimelig warm wird mir ums Herz, weil auch die steirische Feuerwehr (mit Ausnahme des Dialekts) dieselben Vorlieben pflegte ...Servus, Wolfgang
ConnieBu 30/10/2021 17:20
Jesses! Das ist ja schon buch-fähig, was du hier zu Foto und Texte bringst.... und was gesagt werden muss, muss ja mal gesagt, gezeigt und aufgeschrieben werden.
Das machste spannend so. Bin auf das nächste gespannt.
LG Connie
Mira Culix 30/10/2021 15:05
Da hat das Roserl aber Glück gehabt.ric62 30/10/2021 10:51
Fein.Mit Luna und UFO ...
Sehr eindrucksvoll eingefangen.
Das »eigenartige Surren« ist schnell enttarnt...
Die Rotorgeräusche des Copters mit der marketingwirksam Hasselblad gemarkten Action-/Luftbildkamera aus dem Reich der Mitte.
Allerdings hat der Vorsitzende vom Gartenbauverein und Patenonkel vom Roserl immer noch keinen Sinologen gefunden, der für ihn alle Aufnahmen vom Tebeldäns in Chinas einschlägigen Hochglanz-Magazinen recherchiert. Immerhin war sie maskiert.
In diesem Zusammenhang über das nunmehr ausbleibende »ominöse und lautlose Trappeln der Vierbeiner, Katzen und Hunde« nachzudenken, verbietet sich natürlich von selbst. Klischees finden sich hinreichend anderswo, aber mitnichten in Klackys mitten aus dem bajuwarischem Leben gerissenen “Enthüllungs!”Stories…
;-)
Zerwonke 30/10/2021 10:35
Was für eine Geschichte! Wo können die Vierbeiner hin sein? Auf der dunklen Seite des Mondes?Grübelnd aus B
CODY EIGEN 30/10/2021 10:27
Was für ein Dorf.....!!!!Ich kenne nur Pulheim, da sind alle ganz seriös, einschließlich meiner Verwandtschaft..!!!
Heide G. 30/10/2021 9:14
hätte der Nebel Pellheim zur Gänze eingehüllt, hätte es für ein Foto schlecht ausgesehen. So aber nicht.Kerstin Kühn 30/10/2021 8:40
da hat wohl jemand den Nachfahren des Rattenfängers geschickt und die Roserl ist bei ihm in die Lehre gegangen ... passt auf, wenn sie wieder kommt und auch die Kinder mitnimmt, und am Ende die Frauen, dann schaun die Mannsbilder aber dumm ....