ARTROCK_MOSTLY_AUTUMN_2018

ARTROCK_MOSTLY_AUTUMN_2018

Auch die britischen Mostly Autumn formierten sich ähnlich wie die Gallier als Geheimtipp Mitte der 90iger, Anfangs als progressiv-melodische Retro-Folk-Rocker. Viele lange Jahre, massenhaft gute Auftritte, wunderbare Alben, viele Besetzungswechsel später steht der Kopf der englischen Band Bryan Josh (Gitarre, Keyboards, Piano, Gesang) mit seiner vielköpfigen Mannschaft auf den Brettern des Neuberinhaus und sie überzeugen mit einer sehr soliden Performance die nahtlos an Lazuli anknüpft. Die ehemalige Back-Ground-Sängerin Olivia Sparnenn, die nun seit fast 10 Jahren die gesangliche Führungsrolle übernommen und das Spektrum Folk-Rock und epischen Floydschen Prog-Rock etwas mehr mit rockigeren Fassetten erweitert hat, glänzt nicht nur durch ihre imposante, grazile, gut gekleidete Erscheinung, sonder mit kristallklaren Gesang, der immer wieder von Anne Marie Helder (Querflöte, Back-Gesang) und punktuell auch den anderen Akteuren Andy Smith (Bass), Liam Davison (Gitarre), Henry Bourne (Schlagzeug) sowie Ian Jennings (Keyboards) vokal begleitet und voluminös aufgefüllt wird. Was ist da schief gegangen, dass trotz regelmäßiger, exzellenter Live-Performance, genügend guter Kompositionen, Alben und Kritiken, leider nie der ganz große Durchbruch geschafft wurde. Überhaupt, auch ist sound- sowie lichttechnisch (das ist später bei Huis etwas anders) nichts zu beanstanden. Strahlend stehen die Musiker vor dem Publikum und das lässt sich hier gerne mitnehmen auf eine gemeinsame Reise in die Thüringer Nacht. Trotz des melodischen proggigen Rock verzichten Mostly Autumn glücklicherweise auf die genretypischen meist episch langen Auswüchse, denn die Spielzeit der einzelnen Titel, besonders von den letzten Alben und des aktuellen Sight Of Day (2017) beschränkt sich auf normales Maß und dadurch bleibt die Spannung konstant hoch. Die drei letzten Bands passten tatsächlich gut hintereinander und ein echtes Schwergewicht am Ende des langen Festival-Tages, entlässt die Zuschauer glücklich in die milde Reichenbacher Frühlingsnacht.