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Astro-Nebel im Sternbild Auriga (Fuhrmann): eine Spinne, Kaulquappen und ein flammender Stern

Astro-Nebel im Sternbild Auriga (Fuhrmann): eine Spinne, Kaulquappen und ein flammender Stern

99 044 36

Dirk Peters - Astro- u. Naturfotografie


Premium (Basic), Hochsauerland (NRW)

Astro-Nebel im Sternbild Auriga (Fuhrmann): eine Spinne, Kaulquappen und ein flammender Stern

Innerhalb meines bei diesem Bild dargestellten Himmels-Gesichtsfelds von ca. 3,8 x 2,5 Grad (ca. 4,5 Grad, also etwa 9 Vollmond-Durchmesser in der Diagonale) finden sich gleich mehrere sehr schöne Emissions-und Reflexionsnebel so dicht nebeneinander (aus unserer Perspektive von der Erde aus), dass diese Himmelsgegend am Firmament eine weitere wahre Fundgrube für die Astrofotografie ist:
Oben links im Bild: Der "Spider"- Nebel (Katalog-Bezeichnungen IC 417 oder Sharpless Sh 2-234 ), eine schöne Sternentstehungsregion in unserer Galaxis in einer Entfernung von ca. 10000 Lichtjahren.
Im mittleren Bereich: der neben rot (H-Alpha-Licht) auch im blau-grünen O-III-Bereich leuchtende Emissions-Nebel IC 410 ("Tadpole"-Nebel), Entfernung ca. 12000 LJ, mit seinen zwei dem Nebel seinen Namen gebenden "Bewohnern", den "Kaulquappen" (engl.: Tadpoles, eigene Kat.-Bez.: Simeis 129, Simeis 130), bestehend aus kosmischen Teilchen aus Gas und Staub und ca.10 Lichtjahre lang.(Also ganz schön riesig im Vergleich zu irdischen Kaulquappen;-) ). Der gesamte Nebel, der teils von Staub (Dunkelwolken) im Vordergrund verdeckt ist, umgibt ferner NGC 1893, einen jungen galaktischen Sternhaufen.
Rechts im Bild: der markante "Flaming Star Nebel" IC 405 (oder auch Caldwell 31, Sharpless 229), Entf. ca. 1500 Lichtjahre (und damit recht "nah" zu uns im Vergl. zu seinen nur scheinbaren Nachbarnebeln links vom ihm im Bild). Den Namen bekam dieser Nebel aufgrund seiner wie Flammen wirkenden welligen Staub- und Gasbahnen. Beim hellen Stern oben rechts im Zentrum von IC 405 handelt es sich um den Stern "AE Aurigae", einem sgt. Runaway-Stern, der sich mit relativ "hoher" Raumgeschwindigkeit durch unsere Galaxis bewegt.

Weitere Infos, vor allem für die astrofotografisch-technisch interessierten Leser von euch:
Neben ca. 4,5 h Belichtungszeit im roten H-Alpha-Licht und 4,7 h für O-III (blau-grün) habe ich dieses mal auch ca. 1,2 h Belichtung ganz ohne Filter (lediglich UV-/IR-Cut) investiert. Speziell diese Aufnahmen ohne Filter bewirken, dass auch die Sternfarben mitgenommen werden und nicht nur als rein weiße Sterne im finalen Bild erscheinen (analog RGB-Anteile bei Aufnahmen mit monochromen Astrokameras). Ferner ist auch der bläulich schimmernde Anteil im Flaming Star nur auf diesen Aufnahmen ohne Filter sichtbar geworden, da es sich um breitbandig, besonders im Blauen leuchtendes Reflexionsnebel-Licht handelt, das allein durch O-III-Filter Belichtung noch nicht sichtbar wurde (anders als es übrigens bei IC 405 der Fall ist).

Aufnahmedaten: 14.10.2018, 17.11.2018, 18.11.2018
Ort: Sauerland (oberes Ruhrtal), 51.3°n.Br., 310 m NHN
Belichtung: Ha: 103 x140 Sek. plus 6 x 295 Sek.,..... [O III]: 81 x 210 Sek.,.... ohne Filter (nur UV/IR-Cut): 30 x 140 Sek.,......... Gesamt: 10,4 Stunden
Teleskop: TS-APO 704
Brennweite: 331 mm (mittels Reducer TS-RED279, f/4.74), (gezeigter Bildausschnitt entspricht ca. 355 mm bezogen auf APS-C Sensor)
Filter: Baader H-Alpha 7nm, [O III] 8,5 nm, UV/IR-CUT
Kameras: EOS 760d (ohne Astromodif.) für [O III] sowie astromodif. Sony Nex 5 für H-Alpha und reine UV/IR-Cut
Guiding: Lacerta MGEN 2.2 am Sucher
Montierung: Cel. AVX
Stacking mit Bias- Darks- und Flat-Korrektur in Fitswork, Nachbearbeitung: Fitswork und DPP4

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