Attukal Pongala I

Indien. Kerala. Schon seit vielen Jahren träumte ich davon, das farbenfrohe und bedeutungsvolle Fest Attukal Pongala in der Hauptstadt Keralas, Thiruvananthapuram, zu erleben, an den Hundertausende Frauen nicht nur aus Kerala, aus ganz Indien teilnehmen. Am 25. Februar diesen Jahres war es endlich so weit. Früh morgens um acht Uhr machte ich mich mit einem Freund auf den Weg vom Kovalam Beach nach Trivandrum, voller Vorfreude auf das, was uns erwarten würde.

Bereits auf der Fahrt war die Atmosphäre spürbar. Je näher wir der Stadt kamen, desto intensiver wurde der Ansturm. Autos und Busse säumten die Straßen und es war uns bewusst, dass die Stadt an diesem Tag überquellen würde vor Menschenmengen, die aus allen Ecken Indiens angereist waren. Unser Auto parkten wir vorischtshalber ziemlich entfernt, da es am Nachmittag, wenn sich viele auf die Heimreise machen würden, kaum mehr möglich sein würde, einigermaßen ohne hohes Verkehraufkommen wieder aus der Stadt zu gelangen. Entschlossen machten wir uns auf den langen Fußmarsch in Richtung des Geschehens, immer der Geräuschkulisse nach.

Das Treiben in der Stadt war überwältigend, es war laut und stickig zugleich, denn die Tempertraturen hatten jetzt schon die 30 ? C Marke erreicht. Musik schallte aus allen Richtungen. Auf beiden Seiten der Hauptstraße wie auch in allen Seitenstraßen hatten Frauen kleine Öfen aus Ziegelsteinen aufgestellt, die mit Holz befeuert wurden. Diese schlichten Küchen sind Teil des Rituals, bei dem die Teilnehmerinnen Opfergaben für die verehrte Gottheit des Attukal Bhagavathy Tempels zubereiteten, die anschließend großzügig an alle Vorbeiziehenden verteilt werden.

Für mich war es eine aufregende, neue Erfahrung. Oft hatte ich um diesen Zeitraum, Ende Februar, Indien bereits verlassen oder war mit dem Backpack in anderer Region unterwegs, ohne die Gelegenheit zu haben, dieses beeindruckende Fest zu erleben. So lief ich mit Kamera um den Hals und in der Hand los, und mischte ich mich unter das feiernde Volk, um diese Feierlichkeiten aus der Nähe einzufangen. Mit Freude und Hingabe bereiteten die Frauen ihre Opfergaben zu, was mich sehr beeindruckte und auch bewegte. Der Rauch von den Feuerstellen qualmte unaufhaltsam und der Wind trug ihn in alle Richtungen. Die Augen brannten und tränten, das Atmen war immer wieder beschwerlich, und Durst war ständig vorhanden.

Es war ein faszinierendes Erlebnis, Teil dieser einzigartigen religiösen Festes zu sein, zumal es das Fest der Frauen ist, das sich als eine der größten ihrer Art weltweit etabliert hat. Der Attukal Pongala ist nicht nur ein Fest, sondern ein Ausdruck von Gemeinschaft, Spiritualität und der tiefen Verbundenheit der Menschen mit ihren Traditionen. Als ich an diesem Tag durch die Straßen von Trivandrum schlenderte, wusste ich, dass ich ein Stück Kultur erlebt hatte, das mir noch lange in Erinnerung bleiben würde.

...ein Auszug aus Wikipedia:
Das Festival gilt laut Guinness-Buch der Rekorde als größte jährliche Versammlung von Frauen. Die Zeremonie wurde am 23. Februar 1997 ins Guinness-Buch der Rekorde aufgenommen, als 1,5 Millionen Frauen an Pongala teilnahmen. Im Jahr 2009 wurde ein neuer Guinness-Weltrekord mit 2,5 Millionen Teilnehmern aufgestellt ( Dank an Wikipedia).

Attukal Pongala II
Attukal Pongala II
Jürgen Ringmann

Attukal Pongala III
Attukal Pongala III
Jürgen Ringmann

Attukal Pongala IV
Attukal Pongala IV
Jürgen Ringmann

Attukal Pongala V
Attukal Pongala V
Jürgen Ringmann

Attukal Pongala VI
Attukal Pongala VI
Jürgen Ringmann

Commentaire 7

  • aposab1958 Il y a 8 minutes

    ausgezeichnet, wie Du das Erlebte, das Fest beschreibst!!
    Wunderbar daraus eine kleine Serie zu machen
    wunderbar aufgestellt haben sich die Frauen!!
    Liebe gRüße
    Sabine
  • Matteo70 Il y a une heure

    schöne und beeindruckende Aufnahme der Menschengruppe. Klasse die Doku dazu. Das sieht sehtr interessant aus. LG, matteo70
  • Wolfgang Linnartz Il y a 2 heures

    Ich habe mir jetzt die Zeit genommen und mir den Begleittext zu Deiner eingestellten Bilderserie durchgelesen. Unwillkürlich ging ich in Gedanken einige Jahre zurück, als ich den Film "Gandhi" gesehen habe. Damals wurde in mir der Wunsch geboren, irgendwann mal nach Indien zu reisen, um dieses tolle Land zu bereisen. Eine ganze Weile später gab es im Fersehen eine mehrteilige Dokumentation über Indien, von der ich keine Folge verpasst habe. Da wurden Bilder gezeigt, die erschreckend waren und ich verwarf meinen Wunsch, nach Indien reisen zu wollen. Aber auch heute bin ich weiter von Bildern dieses interessanten Landes und der Menschen dort fasziniert. In dieser Hinsicht hast Du mir viel zu bieten habe ich gesehen. Also bleibe ich gespannt auf weitere Bilder Deinerseits und bleibe vielleicht besser hier in Europa. ;-)))  Eine tolle Serie, die Du hier zeigst, Jürgen!

    LG Wolfgang
  • sualk747 Il y a 2 heures

    Eine interessante Serie!
    LG Klaus
  • Detlef Both Il y a 3 heures

    Sehr schön porträtiert.
    Gruß Detlef
  • WM-Photo Il y a 3 heures

    Respekt. Du hast es geschafft ein Bild der Ruhe zu gestalten, und das mitten im Trubel.
    Gruß Walter
  • alicefairy Il y a 4 heures

    ein interessantes Erlebnis, das glaube ich dir
    Lg Alice