Auerbacher Schloss (3)
Seit der Erbauung im 2. Viertel des 13. Jahrhunderts, nunmehr schon über 750 Jahre, führt der Weg unverändert aus östlicher Richtung zur Festung. Der ursprüngliche Eingang zur Burg lag jedoch auf der nördlichen Seite und führte durch die gewaltige Schildmauer. Im Rahmen der großen Erweiterungsmaßnahmen in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts wurde das Aussehen der Burganlage grundlegend verändert. Man betritt nun von Osten über die ehemalige Zugbrücke die Festungsanlage, und gelangt nach etwa 300 m direkt von Süden durch das riesige Tor in den Vorhof. Die so zahlreichen Besucher der früher wichtigsten Burg in der Grafschaft Katzenelnbogen, ganz gleich, ob Grafen, Edelleute, Ritter und Knappen, Spielleute, Jagdgesellschaften, Kaufleute, Knechte, Gesinde, Freie und Unfreie, Freund oder Feind; alle mußten sie denselben Weg und Eingang benutzen – nur der "Pfaffe" nicht!.
Die Grafen von Katzenelnbogen haben diese bedeutendste Burganlage an der Bergstraße um 1230 erbauen lassen und um 1370 erheblich erweitert. Selbst Georg Dehio, der beste Kenner der deutschen Baudenkmäler, hat sie so bezeichnet. Deshalb ist es auch nicht verwunderlich, daß etliche Darmstädter Maler, insbesondere aus der Zeit der Romantik, unter allen südhesssischen Burgen das Auerbacher Schloß als Motiv bevorzugten und uns eine große Anzahl hervorragender Bilder hinterließen.
Die landschaftliche Schönheit, mit Melibokus, Schloß und auch der mineralhaltigen Stahlquelle in der Roßbach, dem heutigen Fürstenlager, machten schon damals Auerbach bekannt. Wieso Auerbacher "Schloß"? Bedingt durch die Wichtigkeit der Burg für die Obergrafschaft Katzenelnbogen, den zeitweiligen Aufenthalt des Grafen und seiner Familie, auch wegen der Größe der Anlage, erhielt die Festung Urberg oder Auerberg bereits in Urkunden des frühen 14. Jahrhunderts diese Bezeichnung. Später dann auch in Büchern, so in der "Hessischen Chronica", zusammengetragen und verfertigt durch Wilhelm Scheffern, genannt "Dilich" (1572-1655), 1605 von Wilhelm Wessel gedruckt.
Ein Stammschloß war es nicht, denn die Grafen wohnten ursprünglich in der namensgebenden Burg und später in der Burg Rheinfels in der Niedergrafschaft Katzenelnbogen. Die Festung diente zur Abschreckung eventueller Feinde, zur Sicherung der engen Straße, dem "Pass", in Zwingenberg und der Verteidigung der gesamten Obergrafschaft Katzenelnbogen.
Bin wie immer sehr Dankbar für Lob und/oder Kritik oder Verbesserungsvorschläge.
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