Auf dem "Rand"
Nachdem Thomas Maschinensetzer
neben mein 64er-Mittwochsfoto
sein schönes Bild der Front einer 44er in Gremberg gestellt hat,
zeige ich, weil´s so schön paßt meinerseits wieder
eine weitere Frontansicht:
Es ist die Heilbronner 38 3335 alias 038 335-6,
die am 27.9.1970 in ihrem Heimat-Bw
ebenfalls bereits "auf dem Rand" gelandet war
und durch Dieselloks der Reihen 211, 212, 215 etc. und
- wenigstens für eine kurze Zeit noch -
durch die Crailsheimer Loks der Baureihe 23 ersetzt worden war.
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Kamera: Praktica Nova I mit Meyer Lydith 3,5/30 mm;
abfotografiert vom Ilford FP4-Negativ mit dem bereits vorgestellten Novoflex-Kopiersystem.
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Matthias Buettner 26/03/2017 11:23
Ich möchte mich an der "Wannendiskussion" nicht beteiligen, sondern etwas zum Foto von Tom sagen. Ich finde es klasse fotografiert, besonders die niedrige Perspektive beeindruckt mich und lässt die mittelgroße P8 größer und mächtiger erscheinen. Als Modellbahner kann man sehr interessante Betriebsverschmutzungen entdecken, die beim sog. "Altern" sehr hilfreich sind. Außerdem beeindruckt mich die Qualität des Original- und des abfotografierten Fotos. Klasse gemacht! Danke für´s Zeigen!Grüße, Matthias
Gerhard Huck 24/03/2017 11:08
Es tut mir leid, wenn meine Wannen-Anmerkung Aufregung verursacht hat, die dann aber glücklicherweise zur Anregung wurde! ;-)Bernhard hat mir dazu auch persönlich geschrieben und mir die von ihm erlebte DB-Normalität, die auch Manfred untermauert, differenziert und ausführlich erklärt.- Habe dabei viel gelernt, denn - wie Manfred ganz richtig schreibt - habe ich, obwohl auch schon ein älteres Semester, die P8 nicht mehr bewusst erlebt, auch nicht mit Wanne, und studiere ihre Physiognomie deshalb hauptsächlich unter theoretischen Gesichtspunkten.
Ist doch toll, so viel Nachhilfeunterricht zu bekommen, wenn man, wie manche hier im Channel, wesentliche Jahre durch unwesentliche andersweitige Beschäftigungen ;-)verschlafen hat!
Danke!!!
makna 24/03/2017 10:34
@ Klaus - zur entstellten Optik zitiere ich aus einem unteren Schachtelhalmsatz von mir:"Natürlich verdreht man mit dem heutigen Wissen auch als bei der Bundesbahn groß gewordener Eisenbahnnarr die Augen, sieht man sich diese Unproportionalität an."
"Aufregen" meine ich auch im Sinne von "anregen", also aktivieren ... in diesem Fall einfach den nachfolgenden Generationen (z.B. selbst gar nicht so viel jüngeren Semestern wie Gerhard, der an Bundesbahngleisen groß geworden ist,
die P 8 aber nicht mehr bewußt erlebt hat) vor Augen zu führen, was
damals auf DB-Gleisen "normal" daher kam ... ;-)
... dass das nicht harmoniert, habe ich doch auch deutlich gemacht, oder ?
In dem Sinne: Nix für ungut ... :-)
BG Manfred
makna 24/03/2017 1:20
Nun muß ich doch noch einen Kommentar loslassen, weil mich die "Wannen"-Dimensionhier in der Diskussion einfach aufregt:
Wer im Bereich der Deutschen Bundesbahn in den 50er und 60er-Jahren groß geworden ist, hat die P 8 noch im Alltag erlebt - und P 8 bei der DB hieß zu 95 %: Wannentender !!!
Dass dann die allerletzten P 8, die Tübinger nämlich, ihren Originaltender hatten, hing damit zusammen, dass im Tübinger Einzugsbereich nur diese auf die Drehscheiben
in Freudenstadt (und, soweit ich weiß, auch Sigmaringen) paßten !
Das war also kein nostalgischer Zug der DB, sondern technische Notwendigkeit !
Klar hatten auch vereinzelte Loks anderer Bw keinen Wannentender - berühmtestes
Beispiel war 38 2383, die bei der BD Köln so als Unikat herumfuhr und zum Ende
ihrer Laufbahn über das Bw Plattling zum Bw Tübingen kam, wo der 2'2' T 21,5
die Regel war und sie als 038 382 gar nicht auffiel ... ;-)
... aber ab Mitte der 50er-Jahre fiel eine DB-P 8 OHNE "Wanne" einfach auf !!!
Anders ausgedrückt: Auch wenn der Tender für die Lok überdimensioniert war
und das Gespann in der Seitansicht wirklich als unproportioniert auffiel -
wer von Ende der 40er bis Ende der 50er-Jahre geboren wurde, der
machte auf DB-Gleisen die P 8-Bekanntschaft meist mit "Wanne" !
Das war für den Bundesbahn-Eisenbahnfreund das Normale !!!
Etwas anderes kannte er (wenn er kein Freudenstädter,
Tübinger oder Sigmaringer war) meist nicht ... ;-)
Ich habe hier mal auf die Schnelle drei Bildbeispiele - abfotografiert von Abzügen, daher
nicht als Qualitätsfotos, sondern nur als Veranschaulichung gedacht - aus meiner Sammlung herausgesucht, um zu demonstrieren, was für unsereinen als ein
"am Rande der DB-Schienenstränge" aufgewachsener Eisenbahnfreund
die Normalität darstellte - zunächst das offizielle DB-P 8-Motiv:
Natürlich verdreht man mit dem heutigen Wissen (und natürlich auch deshalb, weil nun im vereinigten Deutschland die DR-P 8, die zu 99,9 % den Originaltender 2'2' T 21,5 hatten -
nur wenige fuhren mit dem P 10-Tender 2'2' T 31,5 herum - als Erfahrungshintergrund hinzu gekommen sind) auch als bei der Bundesbahn groß gewordener Eisenbahnnarr
die Augen, sieht man sich diese Unproportionalität an (die es z.B. auch bei der 18 505
des Mindener Lokversuchsamtes bis zuletzt gab, war diese doch mit einem 45er-
Tender 2'3 T 38 gekoppelt).
Doch bot der Wannentender dann den Vorteil, dass bei Rückwärtsfahrt nunmehr eine
Höchstgeschwindigkeit von 85 km/h zugelassen wurde - 1955/56 (eine erst 1963)
rüstete die DB gar insgesamt 47 P 8 mit Wendezugsteuerung aus, die dann bei
der BD Hamburg (Bw Hamburg-Harburg), BD Wuppertal (38 2655 nur kurz
beim Bw Düsseldorf Hbf: für Vergleichsfahrten mit den T 18 dieser BD
mit Wendezugsteuerung), BD Frankfurt/Main (Bw Darmstadt,
Frankfurt/Main 1, Bw Frankfurt/Main 3, Bw Hanau,
Bw Limburg, Bw Wiesbaden) und noch bei
der BD München (Bw München Hbf)
bis 1965/66 eingesetzt waren.
Das Führerhaus der Wendezug-P 8 wurde hinten geschlossen und erhielt Seitentüren -
auch dadurch gewann die P 8 nicht in ihrem Aussehen:
Aber selbst im "Original-Tender-Dorado" Tübingen konnte man - nämlich vor den Zügen,
die mit Rottweiler Lokomotiven bespannt wurden - auch Wannentender-P 8
im Betrieb beobachten und auf Zelluloid bannen:
@ Tom: Mit 38 3958, die ihre alte Nummer - aufgemalt ! - bemerkenswert lange behalten hatte, habe ich nun auch die Brücke zu dem am 01.02.17 von Dir geposteten
Mittwochsfoto geschlagen ... ;-)
BG Manfred
BR 45 23/03/2017 22:36
Da gefällt mir dieser Blick auf die "Wannen-P8" aber viel besser undauch den sehr interessanten Kommentar von Manfred
Grüße Andy
Tobias Pokallus 23/03/2017 22:31
Die Wanne ist ein sehr einfacher Tender, der es den Loks erlaubte einen geschlossenen Führersatnd herzustellen und somit auch Rückwärts im zügigen Tempo fahren zu können (Wendezug).In der Tat fehlt so eine Lokomotive in der Museumsbahn. Dem Wunschdenken einiger nach könnte es sowas mal wieder geben, doch dafür muss einiges geopfert und investiert werden...
So lange erfreuen wir uns an dieser schönen Aufnahme.
Gerhard Huck 23/03/2017 16:31
Noch bevor ich seine Anmerkung gesehen hatte, wusste ich gleich, dass diese P8 mit Wanne wohl ganz nach Haidhausers Geschmack sein würde! ;-)Er liebt offensichtlich die Wanne überall, auch an einer P8, obwohl sie meines Wissens dort nicht ursprünglich war, sondern nur wegen ihres größeren Fassungsvolumens von den 52er Kriegsloks übernommen wurde.
Ob das stilistisch eine überzeugende Einheit ergab, wage ich zu bezweifeln.
Da ich diese Kombination aber bisher nirgends in natura sichten konnte, erfreut mich Deine beeindruckende Aufnahme, Tom, umso mehr!
Grüßle
Gerhard
† smokeybaer 23/03/2017 15:25
Prima ins Bild gesetzt und Sw passt hier sehr gut gr smokeymakna 23/03/2017 14:02
Ein erstklassiges Portrait der typischen DB-Wannentender-P 8 in bester Stellung !!!Da könnte man sagen: Um die Stangenstellung so hinzukriegen, hast Du
die Lok ganz schön schieben müssen ... ;-)
... genug Platz bot das Gleis am Rand !
Spaß beiseite: Dieses Top-Portrait der 38 3335 gefällt mir auch mit dem Ausblick
auf die im Hintergrund qualmend stehende lebendige Dampf-Ablöse, die 23er !!!
Respekt, dass Du bereits damals so ein perfektes Motiv mit Umfeld einfingst !!!
Ich habe mal in der Statistik und den EK-P 8-Büchern nachgeschaut: Elf Tage
vor der Aufnahme wurde die Lok z-gestellt - dafür sieht sie noch sehr gut aus.
Die Statistik im Überblick: Lokomotive "Elberfeld 2664" wurde 1921 in Breslau
von den Linke-Hofmann-Werken unter Fabriknummer 2322 gebaut. Da die
Direktion Elberfeld damals nur noch "Gattungsdirektion" war, kam die Lok
nach Abnahme 1921 zur RBD Mainz, wo sie bis 1941 blieb - erstes Bw
war Niederlahnstein, wo sie bis Anfang der 30er Jahre war. 1937 ist
als Beheimatung das Bw Mainz belegt, 1940 das Bw Wiesbaden.
Aus dieser Zeit in Rheinhessen gibt es ein RVM-Archivbild:
Im Jahr 1941 wurde die 1925 zur 38 3335 umgezeichnete Lok an
die im Dezember 1939 wieder errichtete RBD Danzig abgegeben
- noch im gleichen Jahr ging's weiter an die RBD Königsberg.
Bw-Angaben aus dieser Zeit fehlen allerdings.
1946 taucht 38 3335 als Schadrückführlok im Heilbronner Bestand
auf, 1947 war sie betriebsfähig beim Bw Stuttgart-Rosenstein.
Spätestens ab 1953 kam die Lok wieder nach Heilbronn, wo
sie bis zuletzt blieb: z-Stellung am 16.09.70, und dann
per 27.11.70 ausgemustert.
Deine historischen Motive machen mir, wie man wohl merkt, stets
große Freude und wecken den detektivischen Lok-Spürsinn ... :-)
BG Manfred
Haidhauser 23/03/2017 12:48
Aus der tiefen Perspektive sieht die Wannentender-P 8 richtig gut aus!!!In dieser Ausführung müsste es eine betriebsfähige Museums-P 8 geben! So ist sie (außer im Raume Tübingen) bis zu ihrem Ende bei der DB gelaufen und bei vielen noch bekannt! Auch passt sie so - und nicht in Länderbahnfarben - zu den meisten Museumswagen!!
LG Bernhard
thomas-digital 23/03/2017 12:31
Sehr schön mit ihrer natürlichen Patin- lg thomas