Auf der Sandbank im Muldestausee

Auf der Sandbank im Muldestausee

Eigentlich ist der Muldestausee kein richtiger Stausee sondern ein geflutetes Tagebau-Restloch.
Nach Auskohlung des Tagebau Muldenstein (1954–1975) wurde zwecks Erweiterung des Tagebaues Goitzsche (heutiger Großer Goitzschesee) die Verlegung der Mulde auf einer Strecke von etwa elf Kilometer nötig. Ein Teil des neuen Flusslaufs wurde einfach durch den ausgekohlten Tagebau Muldenstein gelegt. Die Flutung erfolgte in der Zeit vom 30. April 1975 bis zum 1. März 1976. Der "Stausee" ist mit 6,3 km² Oberfläche das viertgrößte Gewässer des Landes Sachsen-Anhalt. Seine Länge beträgt ca. 9 km, seine breiteste Stelle 2 km, die größte Tiefe ist 35 m.
Da sich beim Zufluss der Mulde die Fließgeschwindigkeit stark verlangsamt, ist der Muldestausee eine Sedimentationsfalle, in die jährlich ca. 400.000 t Feststoffe (Kies, Sand, Schluff) eingetragen werden.
Dadurch entstand vor ca. 20 Jahren eine kleine Sandbank am Einlauf, die von Jahr zu Jahr größer wurde, was heißt, dass die Mulde hier bereits über 30 m Tiefe mit Sand und Gestein aufgefüllt hat.

Vor einigen Jahren äußerte meine kleine Tochter mal den Wunsch, auf diese Sandbank zu gehen, was allerdings nicht möglich war, weil keine Verbindung zum Festland bestand. Von Jahr zu Jahr bewuchs die Sandbank mehr und diente Wasservögeln als Rückzugsgebiet und Brutstätte. Das Extremhochwasser im Sommer 2013 brachte dann aber soviel Sand mit, dass jetzt eine Verbindung zum Festland besteht. Die Vögel haben dort keine Ruhe mehr und sind weg, dafür fühlt sich jetzt der Biber dort richtig wohl.
Endlich konnte ich meiner Tochter ihren Wunsch erfüllen. Wir waren auf der Sandbank im Muldestausee bei Pouch.

Das Brückenfoto unten entstand im Mai 2013 wenige Tage vor dem Extrem-Hochwasser. Da ahnte noch keiner etwas vom Hochwasser. Rechts hinter der Brücke kann man deutlich die Sandbank erkennen. Wie man sieht, gab es da noch keine Verbindung zum Festland.