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Rolf Rösler


Free Account, Bergisch Gladbach

AUX SOLDAT'S FRANCAIS

ENTERRÉS ICI EN 1813
-UN-
COMPATRIOTE

Rückseite des Gedenkkreuzes für im Wald begrabene Franzosen am 15.Okt. 2006 aufgenommen.
NIKON COOLPIX 3700, Automatikprogramm Landschaft, 3-fach obt. Zoom, keinerlei Schnitt oder Nachbearbeitung

In der Nähe des Bensberger Schlosses (von Johann Wilhelm II. als Jagdschloß erbaut) liegt ein, abgesehen von häßlichen Starkstromleitungen zerschnittenes, idylisches Tal, den ein kleiner Bach durchfließt.
An Wochenenden spazieren schon einmal angereiste Kölner durch die Wälder, die rund 100m oberhalb des Rheins einen Ausgleich für die städtische Hektik suchen. Die hochzahlenden Touristen des Luxus-Hotels Bensberg oder die des naheliegenden Nobel-Lokals Schloß Lerbach werden sich hier sicherlich niemals verlaufen.
Auch Pilzesammler, meist ältere Einheimische, seit einigen Jahren auch versierte Immigranten auch Osteuropa, die sich besser als die Deutschen mit Pilzen auskennen, durchstreifen das Gehölz.
Schön, daß es das Internet gibt. Aber es dauert eine kleine Ewigkeit von 2-3 Std. Licht in das Dunkel der Geschichte und Tradition zu bringen:
Das Bensberger Schloß wurde niemals wirklich als Schloß benutzt, der Erbauer starb vor der Vollendung. Danach folgten Hospitäler, Militärhospitäler und Militärschulen. Auch eine Schule für die Kinder der Belgischen Einheiten, die bis vor wenigen Jahren hier stationiert waren, nutzte das Schloß für viele Jahre.
Warum dieses Kreuz? Napoleon hatte nichts besseres zu tun, als Europa zu erobern. Seine Truppen hatten sowohl Köln besetzt (siehe die denkwürdige Bezeichnung 4711 für Kölsches Parfüm) als auch das Bensberger Schloß als Hospital für die Soldaten genutzt. Der Marsch gegen Rußland machte wohl etliche Stützpunkte auch im Bergischen Land erforderlich. Tausende französische Soldaten starben in Bensberg allein an einer Typhusepidemie. Die Leichname wurden im hiesigen Wald begraben, niemand weiß so genau, wo. Ein "Compatriote" pflegt die kleine Gedenkstätte (ca. 3x3m) mit Sorgfalt. Der Regen hinterläßt Rostspuren des eisernen Zaunes auf dem verputzten Mauerwerk. Als besonders eindrucksvoll empfinde ich die Stille des Waldes (wenn nicht gerade ein Flieger im Anflug auf Konrad-Adenauer ist...), die Gestaltung des Eisenkreuzes im Dialog mit den "Flammen" oder "Schwertern" des Zaunes.
Und dies alles sozusagen vor meiner Haustür, knappe 1,5 km Luftlinie.

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