Banka Skipper
Unvermeidlich angespannter Gesichtsausdruck eines Banka Skippers. Da das Boot keine rollende Bewegungsfreiheit hat, ist stehts die Gefahr seitlich einsteigender Wellen, die die Passagiere duschen. Es ist gegen die Ehre eines Banka Skippers sowas zuzulassen. Vom Bootspersonal werden, je nach Welle und Windrichtung, Plastikfenster unablässig zu und aufgerollt. Leider hat dieser Skipper grade zwei seiner Passagiere völlig durchnäßt.
Als langjähriger Segler erlaube ich mir eine Eigeneinschätzung des Bootstyps. Es handelt sich um einen extrem flachen Bootsrumpf ohne nenneswerte Form oder gar Gewichtsstabilität (aber extrem hochgezogenen Bug gegen vorlicher Welle). Zum Ausgleich müssen zwei Bambus Ausleger herhalten, die das Boot geradehalten. Da diese gleichzeitig im Wasser schleifen (bei normalen Trimeranen sind immer nur zwei Bootskörper gleichzeitig im Wasser) fährt das Boot immer sehr "gerade" und ist anfällig gegen seitliche Wellen und wegen dem geringen Auftrieb der Ausleger auch sehr gefährdet für das Unterschneiden eines Auslegers - was zum Totalverlust des Bootes (kentern) führen kann und natürlich für die Mitfahrer saugefährlich ist (kommt immer wieder vor). Die besten Plätze sind vorne und hinten, wo man im Notfall noch am besten rauskommt. Ich habe es selbst kaum glauben können, wie dieser "Bus auf dem Meer" schon bei mäßigen Seegang anfängt verrückt zu spielen. Höchste Aufmerksamkeit des Kapitäns ist tatsächlich gefragt. Die unbestreitbaren Vorteile sind geringster Tiefgang (Riffe usw) und Flachstrandtauglichkeit. Braucht unheimlich Platz, da die Ausleger nicht klappbar sind - aber Platz ist ja auf den Philippinen genug vorhanden.. Insgesamt doch ein angemessener Bootstyp für die Region - bei Taifun ist sowieso kein Bootstyp der Welt freiwillig auf dem Meer :-) Also auch Bötchen fahren ist hier schon ein Abenteuer!
W.H. Baumann 27/02/2024 15:16
Besonders der Schlußsatz ist bezeichnend. Sehr gut und nahezu wissenschaftlich erklärt und mit einem eindrucksvollen Portrait illustriert.VG Werner
Homa 25/04/2015 13:04
Klasse Portrait und interessante Bild-Kommentierung von dir nach dem Motto: Wenn einer eine Reise tut, dann kann er was erzählen.LG Horst
guenterfrisch 24/04/2015 11:43
Verletzte Ehre - das tut weh ! am meisten wenn man genau weiß wie und wo man Mist gebaut hat. Er wirs überleben und für einige Zeit besser aufpassen - dann beginnt alles wieder von...Tolle Portraistudie LG Günter