BAP zieht den Stecker – Stiftsruine Bad Hersfeld 2014
Beim letzten Konzert von BAP vor fünf Jahren in der Stiftsruine habe es auch geregnet, erinnerte sich Wolfgang Niedecken, und deshalb hatten sie bei ihrem seit langem ausverkaufen Auftritt in der Stiftsruine am Mittwochabend, den 4. Juni 2014, Schirme dabei. Damals sei auch der Gedanke für eine Unplugged-Tour entstanden. Nachdem Niedecken 2011 einen Schlaganfall erlitten und nach seiner Genesung ein Solo-Album produziert hatte, welches er anschließend der Band vorspielte, wurde er auch von seinen Musiker gedrängt, den Plan endlich zu verwirklichen. „BAP zieht den Stecker“ heißt die Konzertreihe, nachdem der Begriff „unplugged“ vom Musiksender MTV reklamiert wird. Siebzehn Alben hat BAP inzwischen herausgebracht, ergänzt durch vier Soloalben von Niedecken. Aus diesem gewaltigen Repertoire an Liedern speist er das Programm.
Im Laufe des Abends spielte die Band viele bekannte Hits und auch lange nicht mehr gespielte Lieder mit neuem Arrangement, wenn z. B. „Kristalnaach“ mit einem orientalischen Touch performt wurde. Dabei kam ein großer Fundus von exotischen Instrumenten zum Einsatz. Indische Harmonien und türkische Saz, Autoharp und Mandoline, sowie verschiedene Gitarrenarten erzeugten herrliche Klangfarben. Unterstützt wurde er dabei von seiner Dauergast-Musikerin Anne de Wolff und ihrem Ehemann Ullrich Rode, der als Ersatz von Helmut Krumminga mit von der Partie war. Auch Werner Kopal am Kontrabass, der Drummer Jürgen Zoller sowie Michael Nass z. B. an der Hammond Orgel steuerten ihren Teil zu dem gelungen Auftritt bei. Eine außergewöhnlich gute Performance lieferte auch der Perkussionist Sönke Reich, der kurzfristige für den durch anderweitige Verpflichtungen verhinderte Rhani Krija, eingesprungen war. Zwischen den Liedern schlug die Stunde des großen Geschichtenerzählers, Niedecken, der von seinen zahllosen Reisen erzählte, die dann durch entsprechende Musik untermalt wurden. Wenn er z. B. in „Oleander“ einen marokkanischen Prinzen besingt oder mit „Shoeshine“ sein Publikum nach Mittelamerika mitnimmt. Erstmal seit langer Zeit wieder im Programm hatte er eines seiner Lieblingslieder „Lisa“ oder das neu arrangierte und getextete „Neppes“. Wie er betonte, dürfen in seinem Programm auch die Liebeslieder nicht fehlen und er besang neben „Lisa“ auch „Anna“, „Rita“, „Lena“ und „Magdalena“ und in dem Lied „Zaubre“,die Frau, die zaubern kann. Kein Halten für die Zuschauer gab es schon bei den ersten Tönen von „Verdamp lang her“. Fast alle standen, klatschten und sangen mit.
Es war eine gelungene Mischung aus alten Songs, die zum Teil neu arrangiert und instrumentiert wurden, ergänzt durch Anekdoten aus dem Leben des weitgereisten Wolfgang Niedecken. Alles war wiederzuerkennen, auch wenn dadurch einiges ein bisschen anders klang. Ein sicherlich unvergesslicher dreistündiger Abend für alle Konzertbesucher – nicht nur BAP-Fans – in dem einmaligen Ambiente der Stiftsruine. Erst nach mehreren Zugaben der Band, stehenden Ovationen und langem rhythmischen Klatschen des begeisterten Publikums ging der Konzertabend zu Ende.
Fotos: Fred Rehberg Text: Elke Baron
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