Begreifen

Begreifen

Begreifen

Außen stark und immer kräftig,
immer standhaft und geschäftig.
Warum die Suche nach einem Sinn?
Was zählt ist einzig nur Gewinn.
Gewinn macht groß und mächtig.

Eines Tags jedoch da bricht
zusammen der starke Stamm
vom eigenen Gewicht.
Ganz unverhofft, ganz ohne Warnung.
Nun ist sie weg, die äußre Tarnung.

Zu schwer die Fassade – viel zu schwer.
Da gibt es dann kein Halten mehr.
Bricht jäh zusammen in tausend Splitter
vom Blitz getroffen bei schlimmstem Gewitter.
Dunkle Wolken zogen auf.
Du sahst sie nicht.
zu sehr verblendet deine Sicht.

Nun liegst du da nach lautem Knacken.
Die Angst, sie saß nur kurz im Nacken.
Denn jetzt ist Schluss,
nichts ist jetzt mehr,
was dieser Baum begreifen muss.
Es war so schwer.

Jetzt scheint’s so leicht.
Der innere Kern ist doch so weich.

Richtig begreifen werden wir alle vielleicht erst dann,
wenn nichts mehr ist, was wir begreifen müssen.

(© H.Sch.)


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