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Bei Seekrankheit und zuviel Wein,…

Bei Seekrankheit und zuviel Wein,…

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Gunter Linke


Premium (Basic), Rudolstadt

Bei Seekrankheit und zuviel Wein,…

…KANN, WAS MAN SIEHT, VERÄNDERT SEIN

So nach und nach hatte ich mich, wie ich dachte, an die Schaukelei gewöhnt.
Die Angeln waren mit Ködern bestückt, ausgeworfen worden und die Posen schwammen von den Seebewegungen lustig bewegt hin und her.
http://www.youtube.com/watch?v=3d0atEP_WbA

Mein Gastgeber griff in seinen Rucksack und holte eine Büchse und ein Flasche heraus.
„Mai, is des guàd, do kannd I mi naileng.
Nach oaner kurzen Brotzeit do geht’s di gleich vühl besser
un i bin der Josef, koanst aber Sepp zu mir soge“,
erklärte mir der Fischer.

Dieser Büchse entwich ein Duft, der so unfassbar gut war, das Einem das Wasser im Mund zusammenlief.
Er öffnete die Selbige und sie bot ihren Inhalt einladend an.
Ein kräftiges Stück dunkles Bauernbrot mit fein bemehlter und knuspriger Kruste, das nach Kümmel, Anis und anderen Kräutern roch und ein duftender Ring im kalten Buchenrauch geräucherter und gut abgehängter Landjägerwurst.
Die Flasche enthielt das Lebenselexier der Ureinwohner dieser Region, ein guter Enzian aus dem Allgäu.
http://www.youtube.com/watch?v=xQ90N_JpGg8&feature=related

„I winsch an Guádn und lasst's as di schmegga!!“
Obwohl ja wie schon erklärt meine Innereien Berg-, und Talbahn fuhren, reizte mich der Duft der Köstlichkeiten und auch ein wenig der Hunger, gern und kräftig zuzugreifen.
Auch Sepp griff beherzt zu und in wenigen Minuten war die Verpflegungsration zur Neige gegangen.
Auch der Enzian tat gut, er beruhigte mich und meine Gefühlswelt.
Was war das lecker, ein wohliges Gefühl überkam mich.
Aber das währte nur eine kurze Zeit, jedenfalls für mich.

Mir schien, das die Peristaltik meiner Verdauung mit der Peristaltik des Bodensees nicht überein kommen konnte und wollte und scheinbar hatte auch mein Innerstes ein starkes Interesse daran zu wissen, von wem und woher diese ganzen Leckereien kamen.
So kam es, dass ich ungewollt aber doch ausgiebig die Bodenseebewohner fütterte.
Ködern kann man ja nicht sagen, da an den Brocken keine Haken und Angelschüre hingen.
Wenn das so gewesen wäre, hätte es ja auch garantiert an nächten Tag in allen Journalien gestanden, denn es wäre wohl weltweit das erste Mal gewesen, dass man Möwen wie Luftballons an der Leine hätte verkaufen können.
http://www.youtube.com/watch?v=_o10-206CBQ

Nachdem sich mein Innerstes nach außen gekehrt hatte, störte mich auch plötzlich die Schunkelei nicht mehr.
Sepp sagte lächelnd zu mir:
„Jo mei, des konn fei amol an jeden gstandne Mannbuild passiern, wenn’s pressiert, dann pressierts holt!“
und er reichte mir mit einer aufmunternder Geste sein Lebenselexier.
Ein nochmaliger tiefer Schluck aus der Enzianpulle ließ mich erschöpft aber ruhig gestellt zurücklehnen.
Ja, er hatte Recht.

Nach einer Weile holten wir die Angeln wieder ein und hatten, Sepp betonte und versicherte mir das:
„Die beschten Köder für so oa fesches Seehoasl an Bord gzogn, es woarn zwoa Felchen, drei Kretzer und oa Saibling.
Diese Fische, frisch und nach Hausmannsart zubereitet, hätten die Madl’n sehr gern und wenn dazu noch ein leckerer Bodenseewein käme, hätte man, also auch ich große Chancen, so oa fesches Madl mit ordentlich Holz vor der Hütt’n, sei‘ Gschbusi nennen zu dürfen.
Ich war sofort Feuer und Flamme, sah ich doch, dass sich vielleicht in Kürze, das Geheimnis meines Großvaters lösen würde.
http://www.youtube.com/watch?v=D8VlQGxl5L4&feature=related

Ich verabredete mich also mit Sepp, meinem Captain, für den Abend an ein nettes Plätzchen, an der Strandpromenade, zu einer Weinverkostung, um den richtigen Wein für den Fisch herauszuschmecken, der uns und natürlich hauptsächlich mir einen Erfolg bei der Seehasenjagd sichern wird.

Nach Besuch einer Weinhandlung und eines Supermarktes kam ich gespannt aber irgendwie körperlich nicht ganz fit mit zwölf verschiedenen aber empfohlenen Weinen und leerem Portemonnaie an unserem Treffpunkt an.
Mein neuer Freund Sepp wartete schon und die Verkostung fing an.
http://www.youtube.com/watch?v=FoGlyzexF-k&feature=related

Dann ging langsam die Sonne unter und ich bewunderte die Farbenspiele der Natur.
Als ich wieder aufwachte war heller Tag, ich hatte fürchterliches Kopfweh aber eine mir vertraute Musik drang an mein Ohr.

>>> WAS BISHER GESCHAH

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