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C. Willer


Free Account, Kiel

Bescheuert

muß man wohl schon ein bisschen sein, um an eine solche Aufnahme zu kommen. Als ich festgestellt hatte, wo sich die Rohrdommel mit Vorliebe ins Schilf fallen läßt, habe ich mich mit der Wathose vorsichtig ins Schilf begeben, nachdem die Dommel wieder abgeflogen war. Ich habe mich dann dort in einer Art Schneise, die sich im Schilf befand, versteckt. Nach etwa 30 Minuten im stinkenden Moorwasser, hörte ich die Dommel im Landeanflug ins Schilf ballern. Sie muß etwa 15 Meter schräg links vor mir gelandet sein. Es war recht windstill und ich hörte, wie sie sich im Schilf fortbewegte. Plötzlich stand sie dann wirklich an der Stelle, wo ich sie erwartet hatte. Ein wunderschöner Moment.
Nikon D2x und 300/2.8

Commentaire 12

  • Joern Schwarz 16/07/2007 9:27

    Alles Klar.

    Gruss Joern
  • C. Willer 14/07/2007 22:02

    Hi Joern,
    natürlich ist es ein Doku-Bild. Jedes meiner Vogelbilder ist ein Doku-Bild, weil sie allesamt nicht arrangiert bzw manipuliert sind und nur das dokumentieren, was der Vogel tut (mal abgesehen von dem Eisvogel auf dem Rohrkolben, welchen ich als Ansitz ins Eis gesteckt habe). Ich kapiere nicht so richtig, was Du von mir erwartest.
    Die Zahl der Anmerkungen, die ich hier in der FC bekomme spricht aber dafür, daß meine Fotos nicht recht gut ankommen. Daran habe ich mich schon lange gewöhnt. Von daher brauchst Du Dich nicht so sehr um die Dommeln sorgen...
    Und die Geschichte mit den Adlern wird klappen. Das hat aber neben ein wenig Glück auch eine Menge mit guter Vorbereitung zu tun.
    Luck is for rabbits...
  • Joern Schwarz 14/07/2007 15:38

    Hallo Christian
    Von jedem der etwas veröffentlicht geht eine (positive oder negative) Vorbildwirkung aus. Je mehr Erfolg bzw. Anerkennung etwas findet, desto eher finden sich auch Nachahmer. (Nach der Devise : Was der darf, darf ich auch.) Wenn nicht bei einer Dommel dann bei etwas anderem und das sollte auch dir nicht egal sein.
    Wenn du von Anfang an für klare Verhältnisse sorgst, kommen erst gar keine Missverständnisse auf.

    Das eine Rohrdommel nach der Landung erstmal sichert, kann ich nachvollziehen. Danach aber verlässt sie die Pfahlstellung wieder, es sei denn etwas stimmt nicht.

    Das Bild ist für mich deshalb kein gutes Foto weil es nur um ein Dokubild handelt. Es hat damit nichts von dem, was ein gutes Foto eigentlich ausmacht. (Außer das in diesen Fall Verhalten gezeigt wird.)
    Es bei der Fotografie ja um mehr als nur den momentanen Augenblick technisch korrekt wiederzugeben.

    Keine Sorge, ich habe dich nie für einen schlechten Menschen gehalten und werde das selbstverständlich auch weiterhin nicht tun. Der Hintergrund zu diesem Bild war aber dringend erklärungsbedürftig.
    Viel Glück mit den Adlern.

    Gruß Jörn
  • C. Willer 13/07/2007 22:52

    Hi Joern,
    mal ganz ernst, ich bin nicht verantwortlich für den Schwachsinn, den andere Leute machen. Nachahmen wird schon deshalb schwer, weil es kaum Menschen gibt, die es überhaupt schaffen, sich lange und intensiv genug schaffen, sich mit einer Art zu beschäftigen, um was Vernünftiges auf die Reihe zu kriegen.... Und das ist die Basisvoraussetzung für brauchbare Bilder (auch, wenn Du Meines nicht dafür hältst)..
    Sicher, es gibt Leute, die losziehen, um anderswo Gesehenes zu schaffen, aber kann ich das verhindern? Viele, manchmal auch wirklich ausgesprochen gute Bilder, entstehen durch puren Zufall. Ist deswegen der Fotograf dafür verantwortlich, wenn jemand anderes versucht, dies nachzumachen?
    Was die Pfahlstellung der Dommel angeht, so wage ich, der landläufigen Meinung entgegenzutreten, daß es sich hierbei um eine Verhaltensweise handelt, die eine Bedrohung voraussetzt. Ich habe dieses Verhalten, und das kann unter anderem auch Tim (auch hier im Vogelchat bekannt) bezeugen, auch beobachtet, wenn es wirklich keinen Anlass der Bedrohung gab. Weit weg, am anderen Ufer des Teiches, ließ sich die Dommel mehrfach in den Binsen nieder, und zeigte sofort die Pfahlstellung. Ich deute daher diese Pfahlstellung eher als Sicherungsverhalten", so nach dem Motto, mal sehen, was hier so los ist.
    Also Joern, entspann Dich. Ich will wirklich nicht als Papadingsda unterwegs sein. Aber Du hast schon recht mit Deiner Behauptung, wenn Du sagst, daß meine Bilder etwas Besonderes sind. Das sind sie, in der Tat zumindest für mich. Ich sehe mich nicht aber als Trophähenjäger, sondern eher aber als jemanden, der es mit viel Herzblut ab und an mal schafft, nicht alltägliche Vögel in einer eher ungewöhnlichen Weise darzustellen. Mir ist es dabei aber scheißegal, ob es sich um eine Heckenbraunelle bei mir im Garten handelt oder um einen Eisvogel. Für mich zählt das Naturerlebnis und wenn ich dieses auch noch auf den Chip bekomme, dann passt alles.
    Ich habe heute Nachmittag übrigens etwa 10 Seeadler gesehen, an einem einzigen Teich. Kaum zu glauben. Ich habe mir selber fast in die Hose gemacht. Welch ein Erlebnis. Und glaube mir: Ich werde dies nur mit den Menschen teilen, die dies heute mit mir gesehen haben. Ich werde mich demnächst morgens um 2.30 Uhr dort verschanzen, damit mich keiner der Adler sieht. Ich hoffe, daß es mir dort gelingen wird, tolle Aufnahmen zu machen. Nur so geht das. Das ist eben der Einsatz, den ich bringe, um solche Bilder hinzubekommen. Und wenn das Trophähenjagd ist, dann bekenne ich mich dazu..
    Bedrängen aber kann nicht funktionieren...
  • Joern Schwarz 13/07/2007 20:47

    Hallo Christian
    Ich hatte gehofft, dass ich falsch liege und das du nicht wirklich solchen Blödsinn machst. Es ist nicht verkehrt bei geschützten Tieren die Umstände genauer zu erklären um nicht eventuelle Nachahmer auf den Plan zu rufen. Das waren auch die Beweggründe meine Meinung nicht als PM an dich zu schicken. Übrigens die Pfahlstellung der Rohrdommel zeigt schon, dass sie sich nicht ganz wohl fühlt. Sie ist ein geschütztes Vogel, egal wo immer sie sich befindet.

    Das du ein Indianer mit Herzblut bist wissen wir in der fc schon lagen, eine gehörige Portion Trophäenjäger steckt trotzdem in dir. Gehe mal deine Motive durch, nur die schwierigen Fälle scheinen dich zu reizen.
    Das mit der Fotografie ist ein gut gemeinter Rat, alles andere hast du schon bewiesen. Halte mich bitte nicht für anmaßend aber das hier schrie förmlich nach Klärungsbedarf.

    Gruß Jörn
  • C. Willer 13/07/2007 13:32

    @ Joern
    Generell gute Anmerkung, aber leider vollkommen ohne Hintergrundwissen geschrieben. Daher nun etwas mehr zu den äußeren Umständen: Der Standort der Rohrdommel befindet sich nicht in einem Schutzgebiet sondern gänzlich unspektakulär an bewirtschafteten Fischteichen. Er ist etwa 30 Meter von einer vielbefahrenen Landstrasse entfernt. Ein Waldstreifen und ein schmaler Kuhwiesenstreifen trennt das Schilfgebiet von der Strasse. Du kannst Dich dort ungesehen hinter ein Gebüsch stellen und die Rohrdommel anrauschen sehen, wenn Du genug Aufmerksamkeit mitbringst. Ach ja, Du stehst dort übrigens auf einem kleinen Wall, der es Dir erlaubt, über das Schilf etwas hinwegzuschauen. Etwa 10 Meter hinter Dir ballert derweil der Verkehr entlang. Besonders am Wochenende eine Wohltat, wenn Kawasaki und Co. mit weit über 100 Klamotten durchrauschen. Eigentlich kein sehr schöner Standort. Aber der Dommel scheint es dort zu gefallen. Von dort aus entstanden die Flugbilder.
    Um das Foto der Dommel im Schilf zu machen, mußte ich mich in der Tat ein paar Meter in das Schilf begeben, nachdem die Dommel wieder abgeflogen war. Aber es sind wirklich nur ein paar Meter und Du kannst Dir sicher sein, daß ich nicht wie eine Dampfwalze dort reingestapft bin. Also, nach etwa fünf bis sechs Metern ist eine Schneise im Schilf, die man von Aussen bereits sehen kann. Dort dachte ich, müsste die Dommel zu sehen sein. Also habe ich mich unter das Tarnnetz in den stinkenden Modder gesetzt und gewartet, bis die Dommel kam. Das war schön anzusehen. Gräßlich ist allerdings der Geruch des Modderwassers.
    Ich wehre mich gegen die Aussage, daß ich die Dommel, oder aber auch jegliche andere Vögel bedränge, um sie fotografieren zu können. Das ist absoluter Quatsch. Würde ich die Tiere bedrängen, so könnte ich sie nie so fotografieren, wie ich das tue. Ich beobachte die Vögel, lerne ihr Verhalten, und verstecke mich dann so, daß sie es nicht merken.
    Nicht umsonst spreche ich mich hier immer wieder gegen z. B. Beringung von Vögeln aus. Das ist Bedrängung, bei der billigend in Kauf genommen wird, daß eine massive Störung auftritt. Aber das darf man ja, wegen der Wissenschaft...
    Ich finde es schade, daß bei Dir der Eindruck entstanden ist, daß ich auf rücksichtslose Art, wie Du es ausdrückst "Paparazioftografie", mache. Ich bin lediglich dazu bereit, mich für ein Foto auch mal im stinkenden Morast oder im eiskalten Schnee aufzuhalten. Das ist eben etwas mehr, als der Durchschnitt bereit ist, für ein Bild zu tun....
  • Joern Schwarz 13/07/2007 9:35

    Hallo Christian
    Vielleicht verstehe ich ja was falsch oder mir fehlen ein paar Infos. Für mich stellt sich das aber so dar, als wenn du eine unter Schutz stehende Rohrdommel bedrängst. Für ein unbrauchbares Fotos riskierst du eine nachhaltige Störung. Wahrscheinlich hat sie ihren Jungen in der Nähe versteckt. Es gibt jedenfalls einen Grund warum sie immer an diesen Platz zurückkehrt.
    Rohrdommeln sind nicht so scheu weil sie mit Bedrohungen besonders gut klar kommen, oder ?
    Wer versucht ein Foto ohne Rücksicht auf Verluste zu bekommen, bewegt sich auf Paparazziniveau. Trophäenjagd ist keine Fotografie, hier liegt (auch bei dir) das eigentliche Potential.
    Du bist jetzt sicher sauer auf mich, aber ich bin bestimmt nicht der einzige der so denkt. Sei mal ehrlich zu dir selbst, als Tierfotograf trägst du eine Verantwortung. Naturschützer sind zu recht verstimmt wenn sie so etwas erfahren. Mir ist schon klar, dass man als Fotograf irgendwie immer irgendwen oder -was stört, nur muss das nun wirklich keine der wenigen noch verbliebenen Rohrdommeln sein.

    Gruß Jörn
  • Wolfgang Brüsehaber 11/07/2007 18:58

    Gratulation! Ausdauer wird meistens belohnt!
    LG Wolfgang
  • R U 11/07/2007 11:51

    Klasse das ist Naturfotografie
    lg rainer
  • Leander S. 11/07/2007 0:37

    Gut, dass es so "Bescheuerte" wie dich gibt. Sonst würde man solche seltenen Vögel hier gar nicht zu Gesicht bekommen. Gratuliere zum Erlebnis und dem wunderbaren Bild.
    LG Leander
  • Christoph Mischke 10/07/2007 18:28

    Zum Glück warst Du so bescheuert und bist mit dieser schönen Aufnahme belohnt worden. Für derartiges "Bescheuert-sein" habe ich vollstes Verständnis.

    Viele Grüße,
    Christoph
  • Maria-L. Müller 10/07/2007 12:25

    Gratuliere,das ist erstens ein tolles Erlebnis und zweitens ein sehr naturnahes Foto.
    LG Maria