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Emerson


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Blaue Passionsblume

Blaue Passionsblume
oder
Passiflora caerulea

Diese Blüte habe ich im Garten einer Freundin geknipst.
In Tirol (Österreich) und klimatisch schon ein wenig von den Tropen und Subtropen Amerikas entfernt…Unglaublich schön!

Für die Feinspitze unter Euch habe ich ein bisschen Pflanzenkunde ausgegraben und auch endlich herausgefunden, warum es Passionsblume heißt:

Etwa 530 Arten gehören in die 18 Untergattungen der Passionsblumen.
Der Name der Gattung Passiflora bezieht sich auf den Leidensweg Christi: 72 radiäre fadenförmige Auswüchse der Blütenachse für die Dornen an Jesu Krone, zehn Petalen (Kronblätter) für die zehn "guten" Apostel, fünf Stamina (Staubgefäße) für die fünf Stigmata Jesus, drei bilateralsymmetrisch angeordnete Narben für die Dreieinigkeit (oder auch für die drei Nägel der Kreuzigung) und die Zeichnung der fadenförmigen Auswüchse der BA ähnelt einem Heiligenschein. Weitere Aspekte wurden später in der Symbolik dieser Pflanzengattung beschrieben. Der Grund für die große Verbreitung jenseits der ursprünglichen liegt jedoch vor allem in dem für unsere Verhältnisse exotischen und faszinierenden Aussehen der Blüte mit der farbenfrohen Zeichnung.
Es befinden sich 23 der etwa 530 Arten aus der Gattung Passiflora auf der Roten Liste, die hier beschriebene Art P. caerulea war jedoch nicht darunter. P. caerulea erträgt angeblich Temperaturen bis zu -15°C, erstaunlich für Pflanzen aus dem (sub-)tropischen Raum. Damit kann die Pflanze auch in unseren Breiten außerhalb des Hauses eingepflanzt werden, im Winter stirbt der oberirdische Teil bis zum Wurzelstock ab, um im Frühjahr aus diesem erneut zu sprießen. Passifloraceae sind Kletterpflanzen, seltener Sträucher oder Bäume. Die vorliegende Art ist eine rankende Pflanze mit wechselständigen und spiralig angeordneten dunkelgrünen Blättern. Die Blätter sind 5-7-lappig. Um der Zierpflanze Halt zu geben, findet man sie häufig an einem Ring entlang wachsend. Zentral in der Blüte angeordnet sind die zu einem Androgynophor verschmolzenen Fortpflanzungsorgane. Die Blüten riechen schwach, jedoch nicht unangenehm. Blütezeit der Zierpflanze ist der gesamte Sommer, vorausgesetzt genug Licht und Feuchtigkeit sind vorhanden. Im Winter hingegen benötigt P. caerulea hingegen nicht so viel Wasser. Die entstehende Frucht ist eine Beere mit mehreren Samen, ähnlich der Maracuja, die ebenfalls eine Passifloraceae ist. Sie ist in etwa 5 cm lang, orange, oval und essbar. Eine Selbstbefruchtung oder eine Bestäubung durch einen Klon scheint nicht möglich zu sein. Eine Nachzucht ist bei richtiger Handhabung jedoch ohne weiteres möglich. Die erste Blüte ist im zweiten Jahr zu erwarten. P. caerulea wird von Insekten bestäubt. An diesen Modus der Bestäubung hat sich die Passionsblume mit ihrer Blüte angepasst, deren Farbe vor allem im für Insekten Wellenbereich auffällig und kontrastreich sind. Eine Koevolution wird für manche Passifloraceaen angenommen, die über eine Mimikry (gelb gepunktete Blätter) den Befall einer Raupe vortäuschen und damit die Falter von einer weiteren Eiablage abhalten. In der Naturheilkunde finden Blätter und Früchte in verschiedenen Dareichungsformen alleine und in Kombination mit anderen pharmakologisch aktiven Substanzen Anwendung. In höheren Dosierungen sollen die Blätter sogar halluzinogene Wirkung entfalten können, wenn sie geraucht werden.

Und weil es so schön ist, hier noch ein Gedicht dazu:

"Oh, cut me reeds to blow upon,
Or gather me a star,
But leave the sultry passion-flowers
Growing where they are.

I fear their sombre yellow deeps,
Their whirling fringe of black,
And he who gives a passion-flower
Always asks it back."

Grace Hazard Conkling,
1878-1958

Reich: Plantae
Abteilung: Magnoliophyta
Klasse: Magnoliopsida
Ordnung: Malpighiales
Familie: Passifloraceae
Blütenformel: K5 C8-10 (A4-5 G3) synkarp, hypogyn
Maße Blütendurchmesser: ca. 8 cm
Nat. Vorkommen: Tropen und Subtropen Amerikas
Schutzstatus nicht geschützt

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