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Walter F.


Premium (Basic), DEM KRAICHGAU

Blick vom Steinsberg

richtung sinsheim

Die Ruine Steinsberg bei Weiler, Stadt Sinsheim im Rhein – Neckar – Kreis gehört zu den Kulturdenkmalen in Baden – Württemberg.

Sie liegt nördlich von Weiler auf einem die Landschaft weit überragenden Basaltkegel (ehemaliger Vulkan).



Diese nach allen Seiten beherrschende Lage, die bereits Peter Harrer, der Chronist des Bauernkrieges im pfälzischen Raum, treffend mit den Worten „sonsten der Compaß auf den Kraichgaw genannt“ beschrieb, forderte geradezu zur Befestigung heraus.



Deshalb nahm die Forschung auch lange Zeit an, der Platz sei bereits von den Römern genutzt worden und der Bergfried ein römischer Wachturm.



Dieser Ansicht trat zuerst der Sinsheimer Pfarrer und Geschichtsforscher K. Wilhelmi entgegen, der die Ruinen zu Recht als mittelalterlich erkannte. Ob eine vor- oder frühgeschichtliche Befestigung auf dem Berg lag, muss offen bleiben, da entsprechende Funde bislang fehlen.



Die mittelalterliche Geschichte des Berges beginnt 1109 mit der ersten Erwähnung eines Geschlechts, das sich nach der Burg nannte und nach der Mitte des 12. Jahrhunderts von dem Dichter Spervogel besungen wurde. Um oder kurz vor 1200 ging die Burg in den Besitz der Grafen von Öttingen über, die sie nur kurze Zeit besassen und noch vor 1252 an die Pfalzgrafen bei Rhein weitergaben, die sie mit kurzen Unterbrechungen von 1300 bis 1517 innehatten.



In dieser Zeit war die Burg Sitz eines pfälzischen Amtes und zuständig für die Besitzungen im südlichen Kraichgau. 1517 kauften Hans Hippolyt und Ludwig von Venningen sie, nachdem ihre Vorfahren bereits seit dem Ende des 14. Jahrhundert als pfälzische Amtleute hier gesessen waren.



Im Bauernaufstand 1525 wurde die Burg von den Eppinger Bauern niedergebrannt, wofür sie später 5000 Gulden Entschädigung bezahlen mussten.

Danach blieb die Burg bis 1717 Wohnsitz der Herren von Venningen, die sie nach einem Blitzschlag im Turm 1777 aufgaben und alle Holzteile ausbauen ließen.



1792 wurde der heutige Eingang in den Turm durchgebrochen und dieser wieder begehbar gemacht.



1973 hat die Stadt Sinsheim die Burg gekauft und seitdem erhebliche Mittel für ihre Erhaltung aufgewendet.



Beschreibung und Baugeschichte:



Von der Burg des 12. Jahrhunderts und möglichen frühgeschichtlichen Befestigungen gibt es obertägig keine Zeugnisse mehr. Die erhaltenen Teile gehören im wesentlichen zwei Bauphasen an. Der imposante achteckige Bergfried und die innere Umfassungsmauer aus sorgfältig bearbeiteten Buckelquadern errichtet, stammen aus spätstaufischer Zeit (ca. 1230 bis 1250). Vor allem der knapp 30 m hohe Bergfried mit rund 4 m dicken Mauern gehört mit seiner ungewöhnlich regelmäßigen Steinbearbeitung und der aufwendigen Innenausstattung zu den besten seiner Zeit.



Ursprünglich sechsgeschossig erfolgte der Zugang über zwei Türen in ca. 11 m Höhe im ersten Obergeschoss, während das Erdgeschoss nur durch ein sog. Angstloch von oben zugänglich war. Bemerkenswert sind der Kamin im dritten Obergeschoss sowie die teilweise erhaltenen falschen Gewölbe, die die einzelnen Stockwerke trennten.



Die unregelmäßig zwölfeckige Ringmauer umschließt den Gipfel der Kuppe. Sie ist durchschnittlich 2 m stark und bis 10 m hoch erhalten. Den Innenraum nahmen Wohn- und Wirtschaftsgebäude ein, die nur in jüngeren Umbauten erhalten sind. Im Westen stehen noch die Reste des ehemaligen Palas aus dem 15. Jahrhundert, während die jetzige Gaststätte in den Außenmauern der Gebäude errichtet wurde, die 1526 und später mit den Entschädigungsgeldern der Bauern erbaut wurden.



Um die innere Mauer schließen sich zwei weitere Mauerringe, die bereits in den Hang hineingebaut wurden und zusammen mit den beiden Toren im Norden und dem zugehörigen Torturm einer Ausbaustufe angehören, die um 1436 anzunehmen ist, wie eine Inschrift am Turm nahe legt. Die in die äußere Mauer eingesetzten, nach innen offenen Halbrundtürme lassen bereits auf die Verwendung von Feuerwaffen schließen.



Eine letzte Veränderung erfuhr der Mauerring vermutlich noch im 15. Jahrhundert, als ein weiteres Zwingerstück und das äußere Tor angefügt wurde. Die zahlreichen Strebepfeiler in den äußeren Mauern sind spätere Zutaten.



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