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Angelika Hebeler


Premium (World), Heringen

Blickkontakt

Gepard im Zoopark Erfurt (durch die Scheibe)

Stellen Sie sich vor, sie fahren mit dem Auto auf der Landstraße und werden von einer Katze überholt. Das schnellste an Land lebende Tier der Welt erreicht im Sprint bis zu 120 km/h. Von 0 auf 100 beschleunigen Geparden in nur drei Sekunden – dagegen hat selbst ein Ferrari das Nachsehen. Ein Spezialist der Evolution, dem leider die Puste ausgeht. Denn es gibt nur noch gut 7.000 Geparden, Tendenz sinkend.

Geparden sind die Sprinter unter den Sportlern im Tierreich. Sie erlegen Beutetiere auf kurze Distanz, indem sie schlicht und ergreifend schneller sind als sie. Im Vergleich zu anderen Raubkatzen sind sie hervorragende Jäger mit einer hohen Erfolgsquote. Ihre Krallen dienen ihnen bei der Jagd als Spikes, ihr Schwanz als Ruder, damit sie bei den hohen Geschwindigkeiten nicht aus der Bahn geraten. Das Problem ist jedoch, dass die Tiere für ihren Jagderfolg die richtige Umgebung benötigen. Ideal sind Savannen mit hohem Gras, in dem sie sich verstecken können. Zudem brauchen sie viel Platz. Es ist nicht ungewöhnlich, dass Geparde Territorien von 10.000 Quadratkilometern besetzen.

Einst in weiten Teilen Afrikas und Asiens beheimatet, bleibt den Tieren in Afrika nur noch zehn Prozent des ursprünglichen Raums, in Asien sind nur noch weniger als 100 Tiere im Iran übrig geblieben. Und der menschliche Einfluss wächst. Die Räuber und ihre Beutetiere werden immer weiter verdrängt und als Spezialist ist der Gepard nur schwer in der Lage, sich an neue Lebensumstände anzupassen. Schrumpfen die unberührten Savannen, schrumpft auch der Lebensraum der eleganten Räuber. Bereits jetzt leben etwa Dreiviertel der Geparde außerhalb von Schutzzonen. Immerhin ist es ihnen gelungen, sich soweit an die von Menschen veränderte Landschaft anzupassen, dass sie dort überleben können.

Geparde wurden nach und nach aus 90 Prozent ihres Lebensraums verdrängt. Zurück blieben kleine Populationen in voneinander isolierten Regionen im südlichen und östlichen Afrika sowie wenige Tiere im Iran. Dadurch, dass sich die Populationen nicht mehr treffen, kommt es zu genetischer Verarmung. Inzucht, Missbildungen und Unfruchtbarkeit können die Folge sein. Für die sowieso bereits stark dezimierten Bestände eine Katastrophe, insbesondere, da es fünf Unterarten gibt.


Geparde gelten als elegant und weniger gefährlich als andere Raubkatzen. Deshalb sind sie als Haustiere beliebt. Besonders in den Arabischen Emiraten gab es jahrelang einen unregulierten Markt für die Tiere, die dort als Prestige-Haustiere gehalten wurden. Besonders fatal ist dabei, dass viele der Raubkatzen als Jungtiere aus der Natur geklaut wurden. 2017 führten die Arabischen Emirate nach jahrelangen Protesten von Tierschutzorganisationen schließlich ein Gesetz ein, das die Haltung von wilden Tieren verbietet. Ein wichtiger Schritt, denn Hunderte geschmuggelte Geparden-, Leoparden- und Löwenbabys wurden in die Golfstaaten gebracht und endeten dort als Prestigeobjekte ihrer neuen Besitzer.

Auch in Deutschland gibt es Menschen, die Geparden als Haustiere halten. Ein gefährlicher Trend, auch für die Halter der Tiere. Denn Geparden sind keineswegs Streichelkatzen für die Couch. Sie sind hocheffiziente, unberechenbare Jäger mit viel Kraft und haben in Privathaushalten nichts zu suchen.

Touristen spielen noch eine weitere Rolle bei der Gefährdung der Tiere. Insbesondere in Ostafrika bedrängen Jeeps die Raubkatzen, die dann von ihrer Beute ablassen oder von ihren Jungen getrennt werden. Aus der Masai Mara und der Serengeti wurden erhöhte Sterblichkeitsraten bei Jungtieren berichtet, die durch Touristenjeeps von ihren Müttern getrennt wurden.

Es sieht schlecht aus für das schnellste Landtier der Erde. Doch aufgeben ist keine Option. Pro Wildlife kämpft für den internationalen Schutz von bedrohten Tierarten. Handelsverbote, Importverbote für Jagdtrophäen und der Schutz von Lebensräumen stehen ebenfalls auf der Agenda. Denn es bleibt nicht viel Zeit: Handeln wir nicht jetzt, verlieren wir die schnellen, eleganten Räuber für immer.

Quelle: Sandra Henoch
www.prowildlife.de




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Dossier Zoo Erfurt
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Exif

APN E-M1MarkII
Objectif OLYMPUS M.40-150mm F2.8
Ouverture 6.3
Temps de pose 1/250
Focale 40.0 mm
ISO 400

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