Buchenwald-Mahnmal auf dem Ettersberg
[Mit Wolfgang Vogelsang
unterwegs durch seine thüringische Heimat • Panorama aus drei Querformatfotos]
Auf dem Ettersberg über Weimar befand sich das KZ Buchenwald.
Die SS bewachte dort 266 000 Häftlinge, von denen 56 000 an Entkräftung starben oder ermordet wurden.
1948, ein Jahr nach dem Buchenwald-Hauptprozess, wurden 10 der 31 Angeklagten (alle verurteilt) hingerichtet.
Bis 1950 internierte die sowjetische Besatzungsmacht 28 000 Nazis und Denunzierte, von denen 7000 starben.
An Stelle des auf Befehl Ulbrichts gesprengten Bismarckturms wurden 1954–58 ein Glockenturm und Denkmal errichtet.
Das Ensemble umfasst außerdem Pylonen und drei Ringgräber und befindet sich am Rande von Massengräbern.
https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/1/19/Mahnmal_Buchenwald_Luft0.jpg
Die Figurengruppe schuf Fritz Cremer nach einer Idee von Bertolt Brecht bzw. nach Rodins "Bürger von Calais".
Das KZ wurde abgerissen und in eine Gedenkstätte umgewandelt, die jedes DDR-Schulkind mit 14 Jahren besuchte.
Nach der Wiedervereinigung wurden die grausamsten Exponate entfernt, u.a. ein Lampenschirm aus Menschenhaut.
Ich habe dafür kein Verständnis. So was verharmlost die NS-Verbrechen und die Gefahr durch die Neonazis.
Der Ettersberg ist ein Muschelkalkberg mit seltenen Pflanzen und großartiger Aussicht. Ein Besuch lohnt sich.
Hellmut Hubmann 25/09/2021 22:55
'Lampenschirm entfernt'. In der ARD sah ich eine 'Doku' über diese Zeit, in der es Trickfilmszenen(!!!!) von den Verbrechen gab, weil man den lieben kleinen Kindern das Filmmaterial des Grauen von damals nicht zumuten will.Wie rücksichtsvoll.
'Ein Bild sagt mehr als 1000 Worte.' Stimmt. Ist aber von den Chinesen und wird daher ignoriert.
Den Ettersberg kenne ich. Die Idee der Amerikaner damals, aller Bürger aus Weimar dort hinzuführen, 1945, war mal eine gute Sache.
"Wer die Geschichte seines Volkes nicht kennt,
lebt wie ein Mensch,
der sein Gedächtnis verloren hat."
anne47 05/09/2021 23:20
2006 habe ich bei meinem Besuch in Weimar das KZ Buchenwald besichtigt. Wer das gesehen hat, kann nicht mehr leugnen, dass hier eine Tötungsmaschinerie eingerichtet. war. Die sog. "Blutstraße", wo die Häftlinge zu Fuß den Weg ins Lager nehmen mussten, ist mir genau so in Erinnerung, wie die Genickschussanlage etc. Ich meine mich auch an die Lampe zu erinnern, oder ich habe sie vielleicht in Dachau gesehen. Es gibt keine Widerwärtigkeit, die die Nazis nicht begangen haben und das auch noch mit dem Spruch: JEDEM DAS SEINE legitimierten.Das Mahnmal hier habe ich damals nur von Weimar aus gesehen, allerdings ohne die Personengruppe.
LG Anne
Andreas E.S. 05/09/2021 22:49
Ich war noch in keiner der KZ-Gedenkstätten, aber das Geschehen ist mir sehr gegenwärtig, da ich zeit meines Dienstes mich damit beschäftigen musste und die Geschehnisse möglichst plastisch weiter geben konnte. Es sollte ein Gesetz geben, wonach alle Leugner von Nazi Verbrechen mindestens zwei der KZ-Anlagen besuchen müssen und einen Bericht verfassen müssen.Danke für die ausführliche Beschreibung der Gedenkstätte.
LG Andreas
Fotobock 05/09/2021 22:19
Never forget ! lg Barbarasabiri 05/09/2021 12:18
Wie immer sehr gut gestiched von dir.Diese Weichspülungen tun nicht immer gut.
LG Gerhard
Dorothee 9 05/09/2021 11:01
Ich war 1x im Dachauer KZ und schwer berührt. Hinter und vor mir Schulklassen, die weitgehend betroffen schauten, aber auch rumalbernde Teenager, die vielleicht auch nicht mit der Situation umgehen konnten. (Das mit dem Lampenschirm ist schon richtig, wenn man den entfernt und zwar nur den. Er könnte Anlass für allerlei kranke Fantasien sein). Und ich finde es äußerst wichtig, wenn gerade Schüler*innen durch Besuche von Gedenkstätten auch diesen Teil der deutschen Geschichte kennenlernen.homwico 05/09/2021 0:34
Ein eindringliches Mahnmal. Mit den Exponaten bin ich bei Dir. Man darf so etwa nicht verniedlichen.LG homwico