Buddha
Buddha
Buddha starrt schwarz und schweigend und groß
der rinnenden Nacht in den samtenen Schoß,
dahinter die Abendgluten
am Himmel zitternd verbluten.
So hat er gestarrt vom ersten Tag
in tausende sehnender Herzen Schlag,
so hat er gestarrt und geschwiegen,
wenn zum Himmel die Wünsche stiegen.
Und er starrt noch immer - die Dschungelnacht
wächst höher und höher in seiner Pracht,
und flüsternd die Bäume sich neigen,
sie kennen des Buddha Schweigen.
Sie wissen, nur eines frommt dem Sinn,
nichts sehnen, nichts wünschen, am Boden hin
wunschlos und traumlos schwanken -,
flüchtig wie Blumenranken.
Einen Tag dem Buddha die Stirn umziehn
und dann vermodern und dann verglühn.
Nirwana, das große Traumes-Nichts,
verschlingt unersättlich den Born des Lichts.
... Und den Urwald durchraunt ein Neigen -
der Buddha lächelt im Schweigen.
Hermione von Preuschen
(1854-1918)
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