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Laufmann-ml194


Premium (World), aus Unentschiedenheit

Büro 1969 analog

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Irgendwann 1969, wahrscheinlich Juni, gewann meine Mutter bei einem Preisausschreiben des Nordbayerischen Kuriers, Bayreuth eine Flugreise nach Westberlin.
Dazu ist wissenwert, dass damals nur die Fluggesellschaften der Allierten Westberlin anfliegen durfen.
Also die Briten mit British Airways, die Amerikaner mit Pan Am und die Franzosen mit Air France, um die Gesellschaften mit den stärksten Anteilen auf den drei Luftkorridoren zu nennen.
Der südliche Luftkorridor führte von Frankfurt am Main auf Berlin, der in der Mitte überquerte Celle und der nördliche ging u.a. von Hamburg aus.
Alle drei hatten eigene Namen und folgende Routenführung.
- Hamburg Air Corridor (Nordwesten) in Richtung Hamburg, Bremen, Nordeuropa
- Bueckeburg Air Corridor (Westen) in Richtung Hannover, Köln/Bonn, Westeuropa
- Frankfurt Air Corridor (Südwesten) in Richtung Frankfurt (Main), Nürnberg, Stuttgart, München, Südeuropa.

Heute gibt es nur noch Air France, PAN AM ist ebenso wie British Airways Geschichte.

http://de.wikipedia.org/wiki/Westberlin
http://de.wikipedia.org/wiki/Luftkorridor_%28Berlin%29


Nun, wie auch immer wie bekannt die Geschichte gelaufen ist, lasst Euch von der Dame nicht ablenken und achtet mit mir ein bisschen auf die Umgebung.

Was seht Ihr?

Eine klotzige Schreibmaschine.
Schreibtischlampen, die heute im Retrodesign wieder in sind.
Einen Holzbürostuhl - immerhin mit verstellbarer Lehne, aber ohne Lendenwirbelschutz, ich zweifel aber, dass er Rollen hatte. Schlimmstenfalls war er nur dreibeinig - höchste Umfallgefahr.
Einen Schreibtisch, der durchaus bereits das 3. Reich gesehen haben könnte.
Und und ...

Was seht Ihr nicht?
Klar - in einer analogen Welt wie damals keinen Desktop-PC etc.
Aber ... ?
Was fehlt noch?


...
Ein Telefon.
Es war damals nicht üblich jeden Arbeitsplatz mit Telefon auszustatten.

Ach ja zum Arbeitsplatz selbst.
Ihr seht meine Mutter im damals üblichen Kittel, den alle im Krankenhaus trugen.
Er unterscheidet sich fundamental von dem was man heute in medizinischen Berufen als Arbeitskleidung trägt.
Meine Mutter war damals Arztschreiberin im Versorgungskrankenhaus, Hohe Warte, in Bayreuth Oberfranken.

Somit kann ich mit diesem Foto Euch wieder ein Teil der analogen Alltagswelt zeigen, bevor dieses Zeitalter für immer in den Orkus entschwindet.

Tipp - Die Tags, Schlagworte am Bildschluss, zeigen auch weitere Inhalte in der FC beim Draufklicken
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Commentaire 25

  • kristofor 01/02/2021 13:40

    Das Foto ist ein Schätzchen und deine junge Mutter eine hübsche Frau!
  • Hubert Haase 09/01/2018 5:03

    Wichtig zu erwähnen ist:
    Der Gebrauch des Korrektursystems "Tipp-Ex" und Kohlepapier für die Durchschläge.Wegen der Höheren Belastung kam es häufig zu Sehnenscheidenentzündungen.
    Als erstes Kopierverfahren ist mir ein Nassverfahren mit einer Art Zwischenfolie in Erinnerung.
  • Eifelpixel 31/07/2015 7:07

    Da war es auch noch nicht so steßig
    Schöne Grüße Joachim
  • Klaus May Bilderwelten 28/07/2015 19:12

    eine wirklich klasse Erklärung!
    das es nur 3 fluglienen gab wusste ich nicht!
    wieder was gelernt!
    Deien Mutter macht einen Job den es so heute i der Art nicht mehr gibt.
    Kollege PC hat diese Art Jobs alle vereinnamt!
    Eine sehr gelungene und gut erhaltene aufnahme!
    LG
    Payne
  • † Bickel Paul 28/07/2015 16:56

    Vieles erinnert mich da an früher an meine ersten Arbeitsjahre. So ein Tischchen mit Schreibmaschine hatten wir auch, aber daneben stand noch ein Stehpult wo das meiste erledigt wurde.
    Gruss Paul
  • Sedge 28/07/2015 16:13

    Tja das waren noch Zeiten. Ich erinnere mich gerne.
    L.G. Heinz
  • Wilfried Humann 28/07/2015 12:32

    Ein herrliches Zeitdokument, was es da alles zu entdecken gibt! Vieles löst Erinnerungen in mir aus. Meine Mutter arbeitete in einer Weingroßhandlung, auch dort trugen die Büromitarbeiterinnen und -mitarbeiter weiße Kittel.und wurden daher von den Arbeitern in der Kellerei abwertend als die weißkittel bezeichnet. LG Wilfried
  • Klaus Kieslich 28/07/2015 10:36

    Eine sehr gute Doku
    Gruß Klaus
  • Pierre LAVILLE 28/07/2015 8:45

    Superbe portrait
    +++++++
    Amitiés . Bonne journée.
    Pierre
  • SINA 28/07/2015 8:17

    Eine wunderbare nostalgische Aufnahme aus alten Zeiten
    sehr gut wieder ins Leben gerufen von Dir
    herzlich Sina
  • Ralf Büscher 15/09/2013 15:54

    Die Lampen sind gut

    Ralf
  • Pixelknypser 08/09/2013 6:54

    Nostalgie pur da gab es noch keine E-Mails und Diktiergeräte:-)Danke für´s zeigen.VG Ingo
  • Laufmann-ml194 07/09/2013 16:56

    Danke Euch für die ausführlichen Erinnerungen, mit denen Ihr sehr wesentlich dieses Foto mit Leben gefüllt habt.

    Besonderen Dank Michael P. Brauner, der mit der Wortwahl, so nebensächlich sie erscheint etwas sehr wesentliches anspricht:
    Es war bei uns vorherrschend nicht von der DDR sondern entweder von der "Ostzone" oder "der sogenannten" DDR zu sprechen, man hat damit die Schwierigkeiten kompensieren wollen, den Fakt zweier tatsächlich vorhandener Deutscher Staaten zu akzeptieren.
    Gleiches gilt für den Begriff Berlin (West) oder Westberlin.
    Ich selbst habe diese Wortklaubereien damals bei uns nicht verstanden und sie auch nicht geteilt.
    Für mich war "Westberlin" eben immer "Westberlin", ebenso wie "Ostberlin" das "Ostberlin" war.
    vfg Markus ml194
  • Hans-Dieter Illing 07/09/2013 11:42

    Auf so einer Schreibmaschine hab ich Maschine schreiben gelernt. Ein Blatt Papier über der Tastatur eingeklemmt, damit man nicht auf die Fingerchen gucken konnte, und los gehts. Für die Umschalter und das a und ö war bei den mechanischen Dingern vorher Krafttraining für den kleinen Finger angesagt.

    Ich vermute mal, dass die Holzdrehstühle 4 Beine hatten. Gab es auch welche mit 3 Beinen? Die mit 4 Beinen waren schon wackelig genug.

    Das Telefon könne auf der anderen Seite des Schreibtisches auf einem Dreharm gelagert gewesen sein. :-) Ein Telefon mit Wählscheibe natürlich. :-) Und wenn man cool war wählte man mit dem Kuli statt mit den Fingern.

    Wenn der Schreibtisch das 3. Reich noch gesehen hat, dann hatte man vermutlich zwischenzeitlich das Hakenkreuz aus dem Inventarisierungsstempel verschämt weggekratzt. Ich kannte solche Klobrillen, die bis in die 90'er des letzten Jahrhunderts auf solche Art noch im Einsatz waren.

    Aber alles in allem war es schon ein sehr modernes Büro. Weil die Schreibtischlampen hatten bewegliche Köpfe. Ich kenne nur welche mit starren Hälsen.

    Hach, da werden Erinnerungen wach.
  • Eifelpixel 06/09/2013 17:52

    Fein dieser Blick in die Historie.
    British Airways gibt es aber noch.
    Immer eine gute Zeit wünscht Joachim