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Burg Altrathen-Elbsandsteingebirge 1

Burg Altrathen-Elbsandsteingebirge 1

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Manfred Altgott


Premium (World), Berlin

Burg Altrathen-Elbsandsteingebirge 1

Burgen und Schlösser aus Sachsen und Thüringen.

Würde man die Burgen Sachsens nach ihrer Lage beurteilen, gehörte Altrathen sicher zu den am schönsten gelegenen Anlagen. Eingebettet in die malerische Landschaft des Elbsandsteingebirges thront die letzte Raubritterburg Sachsens auf einem Felsen über der Elbe. Setzt man vom anderen Elbufer mit der Personenfähre über, erkennt man die Gebäude mit ihren charakteristischen schieferverkleideten Turm oberhalb des Ortes. Ein schmaler Fußweg führt hinauf zum Hotel und Restaurant. Auch wenn der Weg beschwerlich ist, er lohnt sich allein des schönen Ausblicks wegen. Doch die heutige idyllische Ruhe der Burganlage trügt. Im 15. Jahrhundert spielten sich hier häufige Kämpfe und Auseinandersetzungen ab.
Bereits im 11. Jahrhundert ließen böhmische Könige entlang des Flusslaufes Burgen errichten, um so die Handelsstraßen und Landesgrenzen besser sichern zu können. Die Burg Altrathen war zusammen mit der berühmten Bastei und der Felsenburg Neurathen eine der größten geschlossenen Wehranlagen dieser Art Böhmens. Noch heute beeindrucken die Ausmaße der Anlage und ihre waghalsige Bauweise.

Blickfang der Burg Altrathen ist der zentrale Turm

Urkundlich erwähnt wurde die Burg Altrathen erstmals 1261 als Herrensitz eines Theodericus de Raten. 100 Jahre später wurde dann Peter von Michelsberg als rechtmäßiger Besitzer der Burgen Alt- und Neurathen in einer Urkunde Kaisers Karl IV. genannt. Zu dieser Zeit bestand die Burg Altrathen wohl aus einem mehrgeschossigen Wohnturm von etwa 15 m Seitenlänge. Parallel zur Elbe befanden sich beidseitig zum Turm zwei kleine Höfe. Die gesamte Anlage umfasste eine ovale Ringmauer. Ein heute zugeschütteter künstlich ausgeschlagenen Graben sicherte sie gegen das Hinterland ab. Den Schutz zur Elbe bot der ca. 60 m hohe Steilhang.
Nach den Michelsbergern erwarb 1406 Hinko II. Birke von der Duba die freie Herrschaft Rathen. Doch lange konnten sich die Birken nicht an ihrem Besitz erfreuen. Aufgrund der strategisch wichtigen Lage gab es in der Folgezeit oftmals kriegerische Auseinandersetzungen zwischen dem böhmischen Adel und den Wettinern. 1428 wurde die Burg von Sachsen eingenommen, nachdem die Fehde zwischen den Birken von der Duba und dem Markgrafen Friedrich ausgebrochen war. Nach mehreren erfolgreichen Eroberungen mal zu Gunsten der einen, mal zu Gunsten der anderen Seite, ging schließlich Mitte des 15. Jahrhundert der markgräfliche Gefolgsmann Friedrich von der Oelsnitz als Burgherr auf Rathen hervor. Durch den Vertrag von Eger gehörte die Burg 1459 endgültig zu Sachsen.
Doch damit war die Zeit der Auseinandersetzungen um Rathen noch nicht vorbei. Der letzte Ritter, Hans von der Oelsnitz, trieb zeitweilig sein Unwesen als Raubritter und zog damit den Unwillen der regierenden Landesherren Ernst und Albrecht auf sich. Deshalb ließen die Wettiner die Burg ab 1467 belagern und schließlich im Mai 1469 zerstören. Die Herrschaft Rathen wurde dem Amt Pirna angegliedert.
Viele Jahrhunderte lag die Burgruine brach, bis sie Ende des 19. Jahrhunderts durch einen Dresdner Gastwirt umgebaut und gastronomisch genutzt wurde. Teile der alten Burganlage blieben dabei unverändert erhalten und wurden im Zuge von Rekonstruktionsarbeiten genauer erkundet. Nach verschiedenen Nutzungen wurde das Objekt 1995 verkauft und durch den neuen Eigentümer zu einem Hotel umgebaut. Ab 1999 wird die Geschichte des letzten Raubrittergeschlechts durch ein Museum vermittelt.

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