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Gerhard Kragleder


Premium (World), Passau / Salzweg

Burgruine Hals

Die schriftliche Überlieferung zur Halser Burg beginnt im Jahre 1112. Damals ist sie Eigentum der Edlen von Palsenze aus dem österreichischen Eferding. Als eifrige Kreuzfahrer finden sie statt reicher Beute raschen Untergang.

Neue Halser Herren werden 1190 die Edlen von Chambe, beheimatet in Ortenburg. Verbündet mit den Ortenburger Grafen tragen sie blutige Fehden mit den Grafen von Bogen und den Bischöfen von Passau aus. Stets sitzt man im Verliererboot. Vorübergehend spricht der Kaiser gar die Reichsacht aus!

1280 kommt die große Wende: Rudolf von Habsburg erhebt Albert von Chambe in den Grafenstand - der Lohn für treuen Kriegsdienst gegen Böhmenkönig Ottokar. Dreimal vorteilhaft verheiratet baut Albert stetig seine Herrschaft aus - bis zur böhmischen Grenze streuen seine Lehen und Besitzungen, darunter Osterhofen, Haidenburg, Schönberg, Aidenbach, Aiterhofen, Rathmannsdorf und Fürstenstein.

Nach dem Aussterben der Chamber fällt Hals 1375 an den Oberpfälzer Landgraf Johann von Leuchtenberg. Furios setzt sich der Aufstieg fort.: Johann ist ein enger Freund und Weggefährte Kaiser Karls IV., dient ihm als Hofrichter und Zeremonienmeister. Die niederbayerischen Herzöge ernennen ihn zum Stadthalter von Straubing, der Passauer Bischof zum Hofmarschall. Kaiser Karl verleiht Johann das Recht, Hals und Osterhofen zu Städten zu erheben und gestattet ihm zu Hals die Münzprägung.

Dem Zenit der Macht folgt jäher Sturz: Nach dem Tod des Kaisers unterstützt Johann dessen Sohn Wenzel im Kampf gegen die Reichsfürsten. ein Fehler: Wenzen "der Faule" wird geschlagen und sein böhmisches Königreich zurückgedrängt. Johann sieht seine Besitzungen verwüstet und an Wenzel verliehenes Geld nie wieder. Der Schmuck seiner Frau landet bei Passauer Pfandleihern. 1399 gelingt einmal noch ein großer Coup: Im Rahmen einer Fehde überfällt Johann nahe Hals den Bischof von Bamberg, setzt ihn gefangen und erpresst ein hohes Lösegeld. Dennoch - Johann stirbt hochverschuldet. Sein Enkel sagt König Wenzel von Hals aus wegen der unbeglichenen Kredite Fehde an - der Krieg verläuft jedoch ergebnislos und steigert nur die Schuldenlast. Stück für Stück müssen die ausgedehnten Halser Ländereien verkauft werden. Das Wenige, was von der Grafschaft übrig bleibt, geht 1485 an die Herren von Aichperg, dann an die Herren von Degenberg.

Auch Passaus Bischöfe hätten die fremde Herrschaft inmitten ihres Territoriums gern in die Hand bekommen, doch sie haben Pech: 1517 fällt Hals durch Kauf an das Haus Wittelsbach. Bayerische Pfleger beziehen die Burg als Dienstquartier. Die zugige Feste wird ihnen mit der Zeit freilich zu unbequem. 1663 errichten sie ein neues Amtshaus am Halser Markt. Der große Burgpalast fungiert fortan nur noch als Speicher, die Wehrmauern beginnen zu verfallen. Im österreichischen Erbfolgekrieg fürchtet man die Besetzung durch fremdes Militär: Vorbeugend verfügt die Landesregierung 1741 den oberen Schlossbereich zu demolieren, die Bedachung und alle Holzeinbauten zu entfernen. Es folgt jahrzehntelange Ausschlachtung als Steinbruch. In den unteren Burgpartien entstehen derweil durch privaten Um- und Neubau Wohnhäuser.


Heute war eine besondere Stimmung. Die frühabendliche Sonne taucht das Bild in einen rötlichen Ton.
Die Wolkenstimmung wird durch dieses Licht bestimmt.

Dieser wunderschöne Text stammt aus der Feder der »Passauer Stadtfuchs-Touren« - schaut doch mal vorbei: http://www.stadtfuchs-passau.de


Viel Spaß beim ansehen :)


Das Bild wurde im RAW Format aufgenommen.

EOS 20D ~ Canon EF 2,8/24-70 L USM
f8,0 ~ 1/640 ~ -1,0 ~ ISO-100 ~ 30mm ~ Stativ

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