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Camera obscura 6 x 12

„Magische Orte, die düstere Schatten immerfort mit sich herumtragen -

rätselhaft und verheißungsvoll.

So habe ich mich für wenige Tage im Leuchtturm einquartiert.

Ich - der ewig Fremde.



Wer bin ich? Wer, dachten die andern, der ich sein würde?

Wie konnte ich bewerkstelligen, dass sie glaubten,

ich wäre genau jener, der zu sein, mir niemals gelingen würde?

Wer sonst? War ich gestern noch derselbe?

Würde ich morgen jener sein, der ich heute zu werden glaubte?


Von Westen her trieb der Wind Vorhänge aus Alabaster und Blei.

Mein Ich zerbrach mir im Labyrinth der Fragen.

Die Kerzen flackerten.



In der Ferne begraben werden, wünschte ich mir.

Auf Inseln!

Am Abgrund!

In kargen Gräbern, die im Dialog mit dem Wind

Geheimnisse tauschen. Üppig nur blühen die Gräber im Flachland -

an zerborstenen Küsten aber feiern die Gräber endlos

ihre spröden Episteln. Ihr Maskenspiel wie Gaukler in der

Schönheit des Schweigens.



Träume warten im Schatten,

sehnen geheimnisvolle Irritationen herbei….“




Dr. Gordon Mendenhall. Psychiater
Tagebucheintrag vom 20. September 1927

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