Ceylontee
"Transzendente Erfahrung oder weichgespülter Schwachsinn, was der Dichter Lo Tung aus der Tang-Dynastie da über den Tee schreibt? 'Die erste Tasse netzt mir die Lippen', beginnt er seine Ausführungen, und gegen diesen Satz ist schwerlich etwas zu sagen. Doch dann geht es los: 'Die zweite verscheucht meine Einsamkeit. Die dritte durchdringt mein unfruchtbares Inneres ... Bei der fünften bin ich geläutert. Die sechste ruft mich ins Reich des Unvergänglichen. Die siebente - Oh, ich kann nicht weitertrinken ...' Was ich gut nachvollziehen kann, denn nach sechs Tassen könnte ich auch nicht weitertrinken, selbst wenn ich in Rechnung stelle, dass Lo Tungs Tassen vermutlich kleiner waren als meine. Aber so banal meint der Dichter das natürlich nicht. Seine Gedanken bewegen sich in einer ganz anderen Dimension, und deshalb fährt er fort: '... ich fühle nur den kalten Windhauch, der sich in meinen Ärmeln fängt. Lasst mich in diesem lieblichen Windhauch segeln und mitschreiben.' Nun ja - wenn ich Tee trinke, dann ist das ganz anders. Viel profaner. ..."
http://reiselust.me/deutschland/fruehere-berichte/126-150/148/index.html
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