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Martin V. Huber


Premium (Basic), Heiligenberg

Course Camarguaise

"Stierkampf" ist nicht gleich "Stierkampf"

Wer "Stierkampf" hört, denkt wahrscheinlich zunächst eher an Spanien und die Corridas mit unvermeidlich tödlichem Ausgang für den Stier. Auch in Südfrankreich gibt es diese Kämpfe nach spanischem Vorbild noch. Sie werden in den Amphitheatern von Arles und Nimes veranstaltet. Eine "Course Camarguaise" hat jedoch nichts mit diesem blutigen Spektakel zu tun. Eigentlich ist der Begriff "Stierkampf" sogar etwas irreführend - es ist eher ein "Messen" mit dem Stier, ein Überlisten, Austricksen. Viel Geschick und Einfühlungsvermögen ist nötig um zum Erfolg, der an den Hörnern befestigten Trophäen zu kommen...

Die Spielregeln
Bis zum 19. Jahrhundert geschahen bei solchen Spielen immer wieder schlimme Unfälle, deshalb führte man Anfang des 20. Jahrhunderts feste Regeln ein, die sich bis heute nicht wesentlich verändert haben. Nur ausgebildete Stierkämpfer, die weißgekleideten "Raseteurs", dürfen mit dem Stier in die Arena. Die "Courses" werden im allgemeinen von April bis Oktober an den Wochenenden veranstaltet. Ein Kampf dauert insgesamt etwa zwei Stunden. 15 Minuten haben die "Raseteurs" Zeit, dem Stier Kokarden und Quasten zu entreißen, die zuvor mit Fäden oder Schnüren an die Hörner gebunden wurden. Einziges erlaubtes Hilfsmittel für den "Raseteur" ist dabei ein "Crochet", eine handähnliche Eisenkralle.

In der Arena befinden sich während des Kampfs ein Stier, fünf bis elf "Raseteurs" und die "Tourneurs", deren Aufgabe es ist, den Stier für die "Raseteurs" in die beste Position zu bringen. Für jede Kokarde und jede Quaste, die der "Raseteur" dem Stier abjagen kann, erhält er einen Geldpreis, der im Verlauf des Kampfes von einigen Hundert auf mehrere Tausend Francs erhöht werden kann. Des öfteren verfolgen die kampfeslustigen Stiere die "Raseteurs" bis an den Rand der Arena, wo sich die jungen Männer nur noch mit einem Sprung über die Bretterwand retten können. Gefürchtet sind Stiere, die kurzerhand hinterher springen. Das Raseteurleben ist gefährlich. Gelingt es dem Stier, seine Trophäen zu verteidigen, verlässt er nach 15 Minuten als Sieger die Arena und der nächste Stier ist an der Reihe. An einem Nachmittag treten 6 bis 7 Stiere auf, wobei nach dem dritten oder vierten Stier eine kurze Pause eingelegt wird.

Da kaum ein Kampfstier freiwillig die Arena verlässt, werden spezielle abgerichtete Stiere (Simbeu), manchmal auch einfach Kühe eingesetzt, die den hartnäckigen Kämpfer zum Ausgang bewegen. Auch beim wildesten Stier setzt sich der Herdentrieb durch und er läuft einfach hinter den Artgenossen her. Nach dem Ende des Spiels folgt "La Bandido" - die Stiere werden wieder auf ihre Weiden zurückgebracht.

Commentaire 1

  • Adrena Lin 12/07/2007 23:21

    Ein sehr eindrucksvolles Foto..und Danke für die Informationen !
    Ich habe gerade gehört, das man in Pamplona wieder Stiere durch die Stadt gejagt hat und dieses Mal Männer verletzt wurden........ich muss zugeben..ich war schadenfroh.!
    Andrea