Damals, als mir der Leibhaftige erschien...

Damals, als mir der Leibhaftige erschien...

So leidlich hält meine Erinnerung noch den
Anforderungen der langen Zeitspanne stand.
Es ist nun ungefähr 500 Jahre her. Auf der
Durchreise von Worms gen Wittenberg, kurz
nach Mitternacht und knapp hinter dem finsteren
Städtchen Eisenach schleppten sich die geschundenen
Mähren der Postkutsche nur mehr mühsam voran,
und so beschloss der wackere Postillon, einzukehren
auf der Wartburg und dort des Morgengrauens zu harren.
Das Grauen aber kam früher. Das Burgrestaurant war
längst geschlossen, Köche und Mägde schnarchten
sabbernd über den kalten Töpfen, und Schmalhans
machte den Küchenmeister. Bei mir in Form eines
vertrockneten Hamburgers, den ich beim letzten
MacDonar 32 Stunden zuvor eingesäckelt hatte.
Gerade wollte ich herzhaft, aber halbherzig zubeißen,
da erschien er drüben, genau gegenüber an der
rußigen Wand, Beelzebub, der Leibhaftige in
eigener Person. „Nicht, nicht“, meckerte er und
„halt ein, halt ein, das macht doch dick!“ Das
aber war mir gerade mal Blutwurst, ich hatte
Kohldampf, und zwar kräftig. Und – peng -
schleuderte ich ihm mein letztes Tintenfaß, gefüllt
mit süßem Blue Curacao, um die spitzen Ohren.
Da hielt er Ruhe. Nur der Fleck an der Wand, der
blieb erhalten. Und deshalb feiern wir nun den
ungefähr 500. Geburtstag des Rohrschachtests;
denn als solcher ging er in die Geschichte ein.








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