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Das diebische Känguru

Das diebische Känguru

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Oliver Schiebek


Premium (World), Düsseldorf

Das diebische Känguru

"Ich habe dir nicht erlaubt in meinem Garten zu wühlen. Stiehlst du etwa mein Gemüse?", fragte ich das auf frischer Tat ertappte Känguru.
"Üch wühle nücht!", log es mit spitzen Lippen, ohne dabei rot zu werden.
"Lüg´ mich nicht an, ich sehe es doch an deinen Pfoten. Die sind schwarz vor Dreck und voller Erde! Los, zeig´ mal deinen Beutel!" forderte ich das Känguru auf.
Widerwillig öffnete es ihn.
"Puh, den könntest du mal wieder lüften und die ganzen Fussel da drin!", entfuhr es mir leicht angewidert.
"Mir war nicht klar, dass heute eine Beuteldurchsuchung ansteht!", grummelte es.
Dem Känguru war die Unordnung im Beutel offensichtlich peinlich.
"Hmm, Tic Tacs, ein Haustürschlüssel, Kondome, Drei Dollar fünfzig in Münzen...", zählte ich beim Durchsuchen des Beutels auf.
"Das gehört alles mir!", sagte das Känguru.
"Das mag ja sein, aber was ist mit den zwei Kohlrabi, dem Kürbis und den sieben Möhren hier?", fragte ich, als ich in die Tiefen des Beutels vordrang und mir aufgrund des muffigen Geruchs dort drinnen leicht schwindelig wurde.
"Ich hatte Hunger und im Outback ist gerade Dürre!", jammerte es ganz kleinlaut.
"Na, dann will ich das noch einmal durchgehen lassen!", sagte ich mitleidig. Ich schenkte dem Känguru das Gemüse und legte noch eine halbe Salami und ein feuchtes Reinigungstuch für den Beutel dazu. Das Känguru bedankte sich recht herzlich und hüpfte fröhlich davon.

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