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Das Graduale von St. Katarinental

Das Graduale von St. Katarinental

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Ruedi Senn


Premium (World), Märstetten

Das Graduale von St. Katarinental

Museum Schloss Frauenfeld, IX

Die Herkunft aus dem Kloster St. Katharinenthal und die Entstehungszeit des Graduale, nämlich in etwa das Jahr 1312, sind auf der Innenseite des Vordeckels handschriftlich festgehalten. Mindestens sechs Künstler waren an der Erschaffung des Werkes beteiligt, Namen lassen sich hier jedoch nicht feststellen. Die Raffinesse der Textgestaltung und die technische Perfektion der Malereien lassen auf zwei unfassbar talentierte Hauptmeister schließen, die mit Unterstützung ihrer nicht minder talentierten Klosterbrüder ein Werk geschaffen haben, das eine Spitzenleistung und die wohl größte Errungenschaft der gotischen Buchkunst aus dem Bodenseeraum darstellt.

Nach seiner Fertigstellung befand sich das Graduale bis ins 19. Jahrhundert im Kloster, wo es vom Mönchschor in den Messen benutzt wurde. Auf unbekannten Wegen gelangte es etwa um 1820 in den Besitz eines Schweizer Antisquars, der das Prachtstück in seinem Museum ausstellte und die beiden aufwendigsten und wertvollsten Miniaturseiten aus dem Werk heraustrennte. Die beiden Seiten existieren heute noch, sie sind jedoch in mehrere Teile zerlegt worden und befinden sich im Besitz verschiedenster Institutionen und Privatpersonen. Im Jahr 1958 taucht das Graduale im Nachlass des Kunstsammlers Sir Charles Dyson Perrins in England auf, welcher versteigert wurde. Der Schweizer Bundesrat erwarb das Werk in dieser Versteigerung zurück, was nur durch finanzielle Hilfeleistungen der Gottfried-Keller-Stiftung und des Kantons Thurgau ermöglicht wurde.
Seit dem 9. Dezember 1985 befindet sich der Buchschatz wieder in der Schweiz.

Textauszug: Internationale Faksimile-Experten

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