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Das heimatliche Schild

Das heimatliche Schild

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Das heimatliche Schild

Es gab einmal ein Pfingsten 1993, an dem ich quer durch das große Hamburg, von Ost nach Nord-West, einen zweirädrigen Handkarren meines Vaters transferierte, der noch von Hand aus dicken Eisenstangen geschmiedet war und, obwohl recht klein, einige Zentner Last transportieren konnte, auf seinen recht großen Vollgummireifen.
Ich nahm einen alten US-Army-Poncho mit, ein sogenannten "Ein-Mann-Zelt".
Meinen zwei Kindern, die damals 3 und 7 Jahre jung waren, schenkte ich diese Pfingstpour und motivierte sie, diesen langen Marsch abzuwandern oder gefahren zu werden (17 km) indem ich Ihnen zusichern konnte, dass wir
a) fast immer durch Parks, an Bächen, Spielplätzen und Teichen fahren würden und ich auch
b) an jeder!!! echten Eisdiele halten würde und spätestens dann dürften sie das Eis im Wagen sitzend essen.
Eisdielenmäßig hatte ich die Rechnung nicht ohne den Wirt gemacht, denn es gab 9 Eisdielen, die wir passierten und immer eine Kugel auf die Waffel. Und es waren ausschließlich traditionelle Eisdielen weit jenseits von Mövenpick und ähnlichen Mäc-Ice-Etablissemangs - gute Ware, nette Familien-Betriebe, oft eine altes Rentnerpaar mit geheimen Eis-Rezepten.
Wettermäßig war das anders, nach Sonnenschein kam Gewitter, heftig. In der 7. Eisdiele im Gewitter jeder wieder eine Kugel auf der Waffel und dann aber rein in den Wagen und das Ein-Mann-Zelt übergezogen.
Ich genoss ziehend den prasselnden Sommer-Regen und die Kinder im Zelt das Eis.
Nur dass aber wieder eine Rechnung nicht aufging: Es ging auch Kant-Steine hoch und runter und bei diesen Wupps musste man schon mal in Kauf nehmen, dass im Dunkel des gemütlichen Zeltes die Eiskugeln zwar im Gesicht landeten aber nicht auf den Lippen des Mundes, was dann unbeherrschbares Lachen verursachte und die Wege des Eises noch unsicherer machte.
Wir kamen dann gut an und hatten eine tollen belastbaren Handwagen, auf dem man sogar Kühlschränke, Zementsäcke und Waschmaschinen transportieren konnte - und Kinder!
Und: So eine Eisdiele fand ich letztens noch wieder in Rahlstedt vor - möge sie noch lange existieren, auch ohne Tischbedienung - man kann auch ohne Tischbedienung an sein Eis kommen..

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