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Das medizinische Wunder von Wembley

Das medizinische Wunder von Wembley

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Premium (World), Berlin

Das medizinische Wunder von Wembley

Bert Trautmann, OBE • 22.10.1923 – 19.7.2013

Zunächst von den Fußballfans als "Traut the kraut" (Trautmann, der deutsche Sauerkrautfresser) herabgewürdigt,
avancierte der in England gebliebene ehemalige Kriegsgefangene als Torwart von Manchester City zum Nationalhelden der Engländer.
Grund war sein Durchhalten im englischen Pokalfinale gegen Birmingham City am 5. Mai 1956 im Londoner Wembleystadion.

Birminghams Stürmer Peter Murphy trifft den herausstürzenden Trautmann mit dem Fuß im Nacken (links).
Während Murphy (Nr. 10) getröstet wird, empfiehlt der Sanitäter dem kurz bewusstlosen Trautmann, das Spielfeld zu verlassen (Mitte);
da es damals noch keine Auswechslungen gab, hätte aber ManCity die letzte Viertelstunde zu zehnt zu Ende spielen müssen.
Trautmann bleibt, lässt kein Tor mehr zu, ManCity siegt 3:1; mit Nackenschmerzen wird er von Kameraden zur Siegerehrung geführt (rechts).

Erst drei Tage später werden ein Genickbruch und fünf ausgerenkte Halswirbel diagnostiziert.

Nach seinem Abschiedsspiel 1964 an der Maine Road gegen eine England-Auswahl sägten Fans die Torpfosten ab:
Nie wieder sollte ein anderer Torwart als Trautmann in diesem Tor stehen.

Der damalige Bundestrainer, Sepp Herberger, berücksichtigte nie den Weltklasse-Torhüter, da er "im Ausland als Legionär" spielte.
Möglicherweise hatte der ehemalige Reichstrainer auch ein Problem damit, dass Trautmann beim "englischen Feind" spielte.

2004 verlieh ihm die Queen den Titel Honorary Officer of the Most Excellent Order of the British Empire (OBE).


Bildquellen: picture alliance dpa (li.), imago (M./re.)

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