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DieKrause


Premium (Pro), CGN

Das Original

Das Foto zeigt ein Stück des original Grenzzauns/-tor in dem früheren Dorf Rüterberg, jetzt Ortsteil der Stadt Dömitz (Landkreis Ludwigslust-Parchim, Mecklenburg-Vorpommern).
Rüterberg liegt direkt am östlichen Elbufer an einem Elbbogen quasi in Fast-Insel-Lage. Als Halbinsel lag das Dorf zu DDR Zeiten zu nahe am Westen. Der Ort wurde gleich zweifach eingezäunt: nach Osten und nach Westen. 1952 wurde ein Grenzzaun entlang des Elbufers zusammen mit einer Sperrzone eingerichtet und die Passagierschein Pflicht für die Bewohner deklariert. In den Jahren danach kam es zu Zwangsumsiedlungen von Familien. In Rüterberg sollten nun SED- Getreue (Sozialistische Einheitspartei Deutschlands) leben, die keinerlei Fluchtabsichten hegten.
1961 wurden 26 Grundstücke eingeebnet und die Grenzanlagen am Elbufer erweitert. Von 1967 bis 1989 war das Dorf komplett abgeriegelt. Das Dorf war nicht nur nach Westen verbarrikadiert worden, sondern hatte auch zur DDR hin eine Einzäunung mit drei Meter hohem, verschlossenem Tor (Foto). Selbst die DDR war für die Bewohner also nur mit Passierschein erreichbar. Ab 23.00 Uhr wurde abgeschlossen; niemand konnte mehr raus aus dem Dorf. Noch 1988 wurden elf Millionen DDR-Mark in neue Zäune und Grenzsicherungsanlagen rund um das Dorf investiert!
Ein Jahr vor dem Mauerfall …
Am 8. November 1989 erhoben sich die Bürger in Rüterberg und forderten, dass der Zaun zur DDR hin geöffnet wird. Das hingegen wurde abgelehnt. Sie wollten nur, dass das Tor zur DDR hin rund um die Uhr geöffnet ist, nicht mehr! Nach der Ablehnung ihres Ansinnens, beschlossen die nunmehr abtrünnigen Einwohner, dass sie ab sofort „Dorfrepublik“ nach Schweizer Vorbild sind und in Zukunft ihre eigenen Gesetze beschließen würden.
Was am Tag darauf passierte, ist Geschichte…
(Auszüge aus einem von mir geschriebenen Reisebericht.)

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