Matthias von Schramm


Premium (World), Hamburg

Das Statussymbol Käsehobel

Um heutzutage als Mensch etwas darstellen zu können, ist man recht leger geworden. Es ist nicht mehr notwendig vor dem eigenen Garten so zu kehren, dass da ein blitzeblankes gut geleastes Sportcabrio steht und auf dem Fahrersitz eine Afghanen Hündin sitzt. Man braucht auch keine Rasenmäher der entsprechenden Firma mehr. Letztlich reicht es heute aus, ein entsprechendes Küchengerät sein eigen zu nennen, mit dem man etwas herzeigen kann. Etwas was praktisch ist, aber auch ungeheuer enorm was hermacht, einen schlanken Fuß macht und butterweich funktioniert. Ein Stück lebendiger Küchenlifestyle. Das braucht und hat heute jeder um zu überleben.

Ich habe wenig davon. Sehe ich in fremde Küchen, da kann ich nur staunen. Vom Pfeffersackspender bis zum Wurststativ und Smoothie Abkühler ist alles vorhanden. Meistens von Firmen aus dem britischen oder frankophilen Edelschmieden Sektor. Manufakturen, die von klugen Köpfen erschaffen wurden in denen Geisteskünstler arbeiten, Zukunftsmanager, herrliche Menschen, die letztlich auch aus einem Fußballverein einen Hort der Zukunft im 21. Jahrhundert machen, an dem moderne Hot Dog Designer autoerotisches Essen kreieren.

Dank Michael, einem Händler mit Geist und Zeitpuls vom aller Erstaunlichsten besitze ich nun auch eines dieser wunderbaren Statussymbole, vor dem jeder neureiche Vogel nur erblassen kann. Das Kind ist ein Käsehobel der Käserebellen. Der Puls der Gegenwart schlägt bis hoch in den Hals vor Identitätsfindung. Mehr geht kaum.



26. Juli 2017

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