Das Veilchen
Ein Veilchen auf der Wiese stand
Gebückt in sich und unbekannt;
Es war ein herzig's Veilchen.
Da kam eine junge Schäferin,
Mit leichtem Schritt und munterm Sinn,
Daher, daher,
Die Wiese her, und sang.
"Ach!" denkt das Veilchen, "wär' ich nur
Die schönste Blume der Natur,
Ach, nur ein kleines Weilchen,
Bis mich das Liebchen abgepflückt
Und an dem Busen matt gedrückt!
Ach nur, ach nur
Ein Viertelstündchen lang!"
Ach! aber ach! das Mädchen kam
Und nicht in acht das Veilchen nahm,
Ertrat das arme Veilchen.
Es sank und starb und freut' sich noch:
"Und sterb' ich denn, so sterb' ich doch
Durch sie, durch sie,
Zu ihren Füßen doch."
J.W. Goethe
CriWa 11/04/2017 14:04
Hach, so eine schöne Blüte und so eine tragische Geschichte :-)LG,
Chris
Josef Käser 30/03/2017 5:30
Das Kleine mal ganz gross!!Das Gedicht ist aber auch ein gar Trauriges.......
LG Sepp